Sympathy for the Devil | 1

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Am nächsten Tag war ich nicht sicher, ob ich überhaupt in die FBI-Zentrale fahren sollte. Ohne Barron waren nur noch Vincent und Dean von dem Team übrig und ich konnte mir nicht vorstellen, dass einer der beiden heute zur Arbeit erscheinen würde. Andererseits war ich gestern auch da gewesen, obwohl keiner damit gerechnet hatte, und wenn ich eines über die Jungs gelernt hatte, dann dass wir uns manchmal ähnlicher waren als sie zugeben wollten.

Aus diesem Grund fuhr ich normal ins Büro und wartete dort auf sie. Als sie nicht pünktlich auftauchten, beschloss ich ein wenig Vorarbeit zu leisten. Ich suchte mir eines der Whiteboards und begann Barrons Wand detailgetreu nachzubilden. Gestern hatte ich mich noch ein wenig damit beschäftigt, war aber nicht weitergekommen. Holly war leider nicht mehr dazu gekommen den Namen des Herrschers hinzuzufügen, aber das wäre auch zu einfach gewesen.

Als ich etwa mit der Hälfte fertig war, setzte sich Vincent hinter mir an seinen Schreibtisch. Anders als sonst trug er heute keinen Anzug, sondern eine Jeans und einen Kapuzenpullover und in seiner Hand hielt er einen Pappbecher Kaffee.

„Morgen", sagte ich freundlich, aber es kam keine Antwort. Ich merkte sofort, dass die Stimmung zwischen uns genauso frostig war wie sonst auch, obwohl sich gestern alles zu besseren gewendet haben schien. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich es langsam geschafft hatte seine Gunst zumindest teilweise zurückzugewinnen, aber offensichtlich hatte ich mich getäuscht. Wie so oft in letzter Zeit. Doch ich sagte zu all dem nichts. Nach den schrecklichen Erlebnissen gestern war es nicht die richtige Zeit für solch ein Gespräch. Aus diesem Grund wandte ich mich wieder dem Whiteboard zu und setzte meine Arbeit fort.

Fünfzehn Minuten später traf auch Nolan ien, der genau wie Vincent den Anzug zuhause gelassen hatte. Er hingegen war mir gegenüber freundlicher gestimmt. „Was ist das?", wollte er wissen.

Als Antwort zeigte ich ihm das Foto von Barrons Büro-Wand auf meinem Handy. „Hat das die Spurensicherung nicht gefunden?"

„Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung, was sie alles gefunden haben."

Ich nickte. Ich konnte mir vorstellen, dass sie ihre Umgebung gestern kaum noch wahrgenommen hatten.

„Und du glaubst, dass sie deshalb..." Er schluckte. Er schaffte es einfach nicht, das Wort auszusprechen.

„Ja, das glaube ich. Sie hat herausgefunden, wer der Herrscher ist. Ich denke, dass sie das schon eine ganze Weile macht und aus diesem Grund verfolgt wurde. Ich verstehe nur nicht, warum sie nie etwas davon erzählt hat."

Dean zuckte mit den Schultern. „Barron ist in dieser Hinsicht sehr genau. Bevor sie keine handfesten Beweise hat, behält sie ihre Ideen für sich..." Auch ihm schien aufzufallen, dass er von ihr immer noch in der Gegenwart sprach. So als würde sie gleich hier reinkommen, uns zusammenfalten, was uns einfiele in ihr Haus einzudringen, und uns gleich noch den passenden Paragraphen aus dem Gesetzbuch zitieren. Er seufzte.

„Schon okay", beschwichtigte ich ihn, „Ich weiß, was du meinst."

„Und was hatte sie über den Herrscher?", schaltete sich auf einmal Vincent ein. Er saß mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl. Wahrscheinlich wollte er das Thema Holly Barron um jeden Preis umgehen.

„Nicht viel", antwortete ich, „Sie hat sich sehr für das Feuer im Corrad-Hafen interessiert. Kurz darauf ist der Herrscher aufgetaucht. Da ist er an seine Drogen rangekommen."

„Und was ist an diesem Abend genau passiert?"

Ich zögerte. Ich hatte die Morde dort von Anfang an verleugnet und hatte nicht vor, jetzt ein umfassendes Geständnis abzulegen. Vor allem nicht wenn Vincent so schlecht drauf war.

„Komm schon, Jordan. Wir wissen alle, dass du das warst. Spar dir das. Das hier bliebt unter uns. Versprochen", meinte Dean.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt