Sympathy for the Devil | 5

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Ich gab William in der Zwischenzeit den Kaffee. Er sah mich mit einem seltsamen Blick an. „Kein einziges Wort", warnte ich ihn und drohte mit dem Finger. Er kämpfte noch immer gegen das breite Grinsen an, als Vincent zurückkam.

Er trug wieder all seine Klamotten - bis auf sein T-Shirt - inklusive Marke und Waffe am Gürtel. „Hat mich gefreut dich kennenzulernen, William."

„Gleichfalls."

„Ich bringe ihn noch vor die Tür."

Ich ging mit Vincent hinaus auf den Flur und lehnte die Tür hinter mir an, um mich dem Blick meines Bruders zu entziehen. Draußen langte ich mir an die Stirn. „Oh Gott. Tut mir furchtbar leid. Wie peinlich."

Er lachte. „Ich habe mich gefühlt als wäre ich noch mal sechzehn Jahre alt."

„Übrigens schäme ich mich nicht für dich. Es ist nur..."

„Schon okay. Ich weiß auch noch nicht, was das hier ist."

Ich lächelte. Ich war froh, dass er mich verstand. „Also dann. Ich gehe lieber wieder rein. Bevor mein Bruder noch auf die Idee kommt zu lauschen."

Ich wollte mich gerade umdrehte, als er meinen Arm packte. „Hey. Mein T-Shirt will ich aber wieder zurück."

Ich grinste. „Hm. Mal schauen. Ist um ehrlich zu sein ziemlich gemütlich."

„Oh, glaub mir. Ich bekomme es zurück. Und wenn ich es mir holen muss." Er zog mich an sich, küsste mich und ließ wieder von mir ab. „Wir sehen uns, Jord."

Als ich zurück in mein Apartment kam, lehnte William an dem Tresen. Er hob an zu sprechen, doch ich hob abwehrend die Hand. „Nein. Lass es einfach." Tatsächlich hielt er den Mund und nahm die zweite, inzwischen volle Kaffeetasse. „Mal ehrlich. Weshalb bist du wirklich hier?"

Er stellte seine Tasse ab und wurde ernst. „Ich muss euch etwas sagen und ich will, dass du es zuerst erfährst."

„Ich wusste es. Du bist in Wirklichkeit adoptiert."

Er verdrehte die Augen, konnte sich ein Lächeln aber nicht verkneifen. Dann wurde er wieder ernst. „Jetzt, wo das Krankenhaus erst wieder aufgebaut werden muss, bin ich wohl im Moment arbeitslos. Ich habe zwar Angebote von einigen anderen Krankenhäusern bekommen, aber ich habe mich für einen anderen Weg entschieden."

Ich runzelte die Stirn. Einen anderen Weg? Was meinte er damit?

„Ich werde zu Ärzte ohne Grenzen gehen, Jord. Ich will den Menschen helfen, die es am meisten brauchen. Dort kann ich etwas bewirken. Wir haben hier so viele gute Ärzte, aber die Leute in Afrika..." Er zuckte mit den Schultern.

„Wie lange?"

„Ein Jahr. In etwas mehr als einem Monat geht es los."

Ich brauchte einen Moment um das zu verarbeiten, aber dann lächelte ich. „Ich freue mich für dich."

William sah mich etwas irritiert an. „Wirklich? Ich dachte... Ich weiß nicht, aber ich hatte eine andere Reaktion erwartet."

„Was? Glaubst du ich komme nicht ohne meinen großen Bruder zurecht?"

„Ich bin mir sicher, dass du sogar sehr gut zurechtkommst", warf er ein.

„Wenn es das ist, was du willst, dann solltest du das tun. Ich meine, klar werde ich es vermissen wie du mir auf die Nerven gehst. Das und deine unangekündigten Besuche."

Er grinste.

„Aber um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich stolz auf dich. Nur wenige haben den Mut dazu."

Er seufzte. „Komm her", meinte er dann, zog mich an sich und wuschelte mir durch die Haare. Machte heute ohnehin keinen Unterschied. „Ich werde dich auch vermissen, kleine Schwester. Und ich lasse dich nur ungerne mit diesem Typen alleine. Vor allem wenn er eine Pistole hat."

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt