Das Erbe eines Diebes | 4

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Wir berichteten Fynn Cohen von unserem Besuch im Harlem-Club und ich meldete mich mit meinem Computer auf dem E-Mail-Account an, dessen Adresse ich Leonard Bodnar gegeben hatte. Tatsächlich war eine Mail ohne Betreff oder irgendwelchem Text, aber dafür mit einem Anhang, in dem das Überwachungsvideo war, eingegangen.

Auf dem Video konnte man sehen wie einige Männer Kisten in verschiedene Lieferwagen verluden. „Das sind nur vier", bemerkte Nolan, „Wo ist die fünfte?"

„Spielt das eine Rolle?", fragte Cohen, „Wir haben drei Kennzeichen, ein paar Gesichter und verflucht wenig Zeit. Wir sollten uns lieber beeilen als uns darüber den Kopf zu zerbrechen." Er hatte recht. Wir hatten wirklich verflucht wenig Zeit, weshalb wir uns gleich an die Arbeit machten.

Wir überprüften die Kennzeichen, jagten die Männer auf dem Video durch die Gesichtserkennung und versuchten sie zu finden, was sich als schwieriger herausstellte als gedacht. Webb stellte uns jeden FBI-Agenten zur Verfügung, den er entbehren konnte. So waren wir zwar effizienter, aber viel mehr erreichten wir dadurch auch nicht. Die Lieferwagen waren allesamt als gestohlen gemeldet worden, was ich mir schon gedacht hatte. Einen davon fanden wir schließlich im Fluss versenkt, einer stand ausgebrannt im Suicide Distict. Den anderen zwei war es vermutlich nicht besser ergangen.

Bei den Männern hatten wir schon mehr Glück. Zumindest was die Suche nach ihnen anging. Reden taten nur wenige. Sie wussten, dass wir so gut wie nichts gegen sie in der Hand hatten und pochten nicht mal auf ihre Anwälte. Sie saßen die Sache einfach aus und das konnten wir uns nicht leisten.

In dem Großraumbüro auf unserer Etage herrschte das reinste Chaos. Cohen rannte zwischen den ganzen Agenten hin und her und versuchte irgendwie alles zu koordinieren und ich versuchte ihm so gut es ging zu helfen. Vincent und Dean fuhren immer wieder durch die Stadt und gingen verschiedenen Hinweisen nach, doch immer kamen sie mit leeren Händen zurück. Auch ich selbst hing ständig am Telefon und bediente mich den Möglichkeiten der anderen Seite des Gesetzes, aber weiter brachte mich das auch nicht.

Der Zeitdruck wurde immer heftiger und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, hatten wir kurz vor zwei Uhr in der Nacht. Erschöpft lehnte ich mich auf meinen Stuhl zurück. Schon die letzte Nacht hatte ich kaum geschlafen und langsam machte sich der Schlafmangel bemerkbar. Vincent und Nolan schien es genauso zu gehen, denn auch sie saßen an ihren Schreibtischen, auf denen sich die Kaffeebecher stapelten, und stützten die Köpfe in die Hände.

„Gehen Sie heim", sagte auf einmal Cohen und wir alle schreckten hoch.

„Geht schon", entgegnete ich, „Schlafen können wir wenn die ganze Sache rum ist."

„Ich brauche Ihren messerscharfen Verstand, Jordan, und Sie nützen mir nichts wenn Ihnen im Sitzen fast die Augen zufallen. Gehen Sie und schlafen Sie. Das ist ein Befehl. Und für Sie gilt das gleiche", wandte er sich zum Schluss an die Jungs, „Wir haben genug Leute. Wir haben hier alles im Griff."

Es hatte keinen Zweck ihm zu widersprechen, weshalb wir uns alle beinahe gleichzeitig erhoben und uns verabschiedeten.

Trotzdem schlief ich nicht. Ich konnte es einfach nicht. Morgen war Stichtag. Morgen um 15.20 Uhr würde die vierte Bombe explodieren und was wusste ich wie viele Menschen in den Tod reißen wenn wir sie nicht rechtzeitig fanden. Und so wie die Dinge im Moment standen, war die Chance viel zu hoch. Mit diesem Wissen im Hinterkopf konnte ich kein Auge zu machen.

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Am nächsten Morgen war die Luft feucht und das Gras gab unter meinen Füßen leicht nach. Die bemoosten Grabsteine gaben einen leicht modrigen Geruch von sich und der Friedhof war voller, als er sein sollte. Ich hasste ihn. Alles hier. Der Geruch, das leichte Rascheln der toten Blumensträuße, die auf den Gräbern lagen und durch die der Wind fuhr, und der schmerzhaft friedliche Anblick der Reihen aus Grabsteinen.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt