Psycho-Tricks | 2

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Als ich mich am nächsten Morgen um fünf Minuten vor acht an meinen neuen Schreibtisch setzte, fiel mir als erstes eine kleine Figur auf, die neben den Monitor gestellt worden war. Es war ein blauer Vogel mit riesigen Füßen. Ich kannte die Figur. In meiner Kindheit hatte ich die Roadrunner-Cartoons geliebt. Ich sah mich um, um herauszufinden, wer ihn mir auf den Tisch gestellt hatte, da entdeckte ich das passende Gegenstück zu meiner Figur auf einem anderen Tisch. Wile E. Coyote stand neben dem Namensschild von Doug Carson.

„Agenten-Humor", sagte auf einmal Vincent.

Ich wirbelte herum.

„Ein Insider", erklärte er, „Dean hat dich und ihn mit dem Roadrunner und dem Kojoten verglichen. Ich glaube er sagte, dass Carson damals genauso nah dran war, dich zu fangen, wie der Kojote den Roadrunner." Er sprach freiwillig mit mir?

Ich musste ihn ziemlich perplex ansehen, denn er drehte sich weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hattest recht."

Wie bitte? Konnte er das bitte wiederholen? Ich glaubte zu träumen. „Was?"

„Du hattest recht, okay? Der Herrscher hat vor etwa einer halben Stunde hier angerufen und sich zu der Bombe bekannt."

Ich verschluckte mich beinahe an meiner eignen Spucke. „Was genau hat er zu dir gesagt?"

„Dass wir eine Woche Zeit haben, um die nächste Bombe zu finden."

„Mehr nicht?"

„Nein, das war alles."

Ich atmete auf. „Kein Hinweis, wo die nächste Bombe ist?"

„Nein. Nur das."

„Verdammt."

„Was du nicht sagst."

Zum ersten Mal, seit er wusste, wer ich wirklich war, sah er mir direkt in die Augen. Ich konnte nicht anders als zurück zu starren und wollte gerade anheben, um ihm zu sagen wie sehr mir das alles leid tat, als wir ein wutentbranntes Schnauben hörten. Im nächsten Moment landete die Figur des Kojoten laut scheppernd im Papierkorb von Doug Carson. Er sah zu uns herüber und sogar aus dieser Entfernung sah ich, wie die Pulsader auf seiner Stirn pochte.

„Er wird Nolan umbringen, wenn er erfährt, dass er das war", grinste Vincent.

„Keine Sorge. Von mir wird er nichts erfahren. Dass ich ein Geheimnis für mich behalten kann, weißt du ja schon."

Sein Grinsen verschwand schlagartig und ohne ein weiteres Wort ging er zurück zu seinem Schreibtisch.

Toll, Jordan. Ganz, ganz toll. Warum musste ich Vollidiot ihn auch noch daran erinnern?

Seufzend widmete ich mich wieder meinen Recherchen. Gestern hatte ich noch ein wenig telefoniert und es hatte sich bestätigt, was ich längst vermutet hatte: Der Safeknacker war ein blutiger Anfänger gewesen. Niemand, der für mich gearbeitet hatte. Doch einige von meinen Leuten hatten ein Angebot vom Herrscher bekommen, es aber abgelehnt. Ich wusste nicht, ob die Bombe nur Ablenkung oder der Inhalt des Tresors nur ein Bonus gewesen war, doch sicher war, dass wir herausfinden mussten, was da drin gewesen war.

Drei Stunden später standen wir wieder einmal um Kingstons Tisch herum. Die Berichte der Spurensicherung war eingegangen und sie hatten Fingerabdrücke gefunden. „Okay. Der Typ war wirklich ein mieser Safeknacker", meinte Nolan.

Was er nicht sagte. Selbst wenn er zufällig vorbeigekommen war und die mehr oder weniger günstige Gelegenheit ergriffen hatte, hatte er wohl kaum das passende Werkzeug dafür in der Hosentasche gehabt. Ich für meinen Teil hatte immer ein Paar Lederhandschuhe in jeder meiner Jacke, falls sich eine spontane Möglichkeit ergeben sollte. Für einen Safe brauchte ich allerdings etwas mehr als das.

„Zu wem gehören die Abdrücke?", fragte Vincent.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt