Bumm | 1

329 29 0
                                    

Aus ein paar Tagen wurden beinahe eine Woche. Am Morgen des sechsten Tages fuhr uns Colonel Moor wieder zum Flugplatz, wo bereits mein vollgetankter Jet wartete. Ich bedankte mich bei ihm, stieg in das Flugzeug, warf meinen Rucksack auf einen Sitz und drehte mich um. Entgegen meiner Erwartung war Cat jedoch nicht hinter mir.

Ich ging zurück zum Ausgang und streckte meinen Kopf nach draußen, wo sie am Fuß der Treppe stand und mich mit einem seltsamen Blick ansah. Ihre Reisetasche stand einige Meter hinter ihr. „Was ist los?"

„Ich komme nicht mit", sagte Catalina.

Ich blinzelte. Zwar hatte ich ihre Worte gehört, aber ihre Bedeutung kam nicht ganz in meinem Bewusstsein an. Erst als sie mich entschuldigend anlächelte, begriff ich. Es war wie ein Schlag in die Magengrube. Damit hatte ich beim besten Willen nicht gerechnet. Wir mochten uns vor ein paar Tagen gestritten haben, aber seitdem hatten wir das Thema nie wieder angesprochen. Ich war davon ausgegangen, dass sich das erledigt hatte, aber offensichtlich hatte ich mich geirrt.

„Du willst hier bleiben?", wiederholte ich ungläubig.

Sie senkte den Blick. „Tut mir leid."

Ich stieg die Treppen herunter. „Warum?", wollte ich wissen. Es war meine einzige Frage.

Sie seufzte schwerfällig. „Es ist wegen Nash."

„Was? Was hat er mit der ganzen Sache zu tun?"

Panik keimte in mir auf. Ich wollte mich nicht zwischen ihr und ihm entscheiden müssen und ich fürchtete, dass sie genau das von mir verlangen würde. „Jordan, ich weiß, was du für ihn empfindest und deshalb weiß ich auch, dass du niemals das tun wirst, was nötig wäre, um heil aus dieser Sache herauszukommen. Und ich werde nicht dabei zusehen wie du dir dein Leben einfach wegnehmen lässt. Ich kann das nicht."

Ich schluckte, nickte aber. Ich hatte gar keine andere Wahl als es zu akzeptieren, auch wenn es wehtat. Ich würde nicht darum betteln, dass sie es sich noch mal überlegte. Wir wussten beide, dass ich nicht das tun würde, was sie von mir verlangte, weshalb es keinen Sinn hatte, mit ihr zu diskutieren.

„Okay." Meine Stimme klang hohl. „Was willst du jetzt tun?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Um ehrlich zu sein, habe ich nicht die geringste Ahnung."

„Falls du irgendwas brauchst, falls ich irgendwas für dich tun kann–"

„Ich komme zurecht", unterbrach sie mich ein bisschen zu schnell.

Mein Blick fiel auf die Tasche hinter ihr. Endlich ging mit ein Licht auf. „Da drin sind die drei Millionen von der Auktion, richtig?"

Cat drehte nervös an ihrem Ring. „Ja, sind Sie", gab sie trotzdem zu. Sie wusste, dass sie mich - streng genommen - bestohlen hatte.

Doch in diesem Fall machte mir das nichts aus. „Behalte sie. Sieh es als Startkapital." Ich zwang mich zu einem Lächeln.

„Danke", hauchte sie erleichtert.

„Das ist das mindeste, was ich tun kann."

„Das ist nicht wahr. Du hast schon so viel für mich getan und ich habe mich nie bedankt."

„Das musst du auch nicht", winkte ich leichtfertig ab.

„Doch. Also danke."

Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln. Dieses Mal war es ehrlich. „Keine Ursache."

Auf einmal trat sie einen Schritt auf mich zu und umschlang mich mit ihren Armen.

Erst war ich ein wenig überrumpelt, dann erwiderte ich ihre Umarmung.

„Viel Glück, Catalina", sagte ich leise, „Ich werde dich vermissen."

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt