Lay my Body down | 2

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Ich saß bereits im Auto, als Vincent und Dean aus dem Wohnhaus kamen. Sie stiegen ein und drehten sich zu mir um. Keiner der beiden sagte etwas und ich verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hielt ihren Blicken stand. Ich musste ihnen nicht sagen, dass der Typ ein Vollidiot gewesen war. Außerdem hatten wir die Informationen und ich würde wetten, dass wir sie nicht so schnell bekommen hätten wenn wir uns an die Vorschriften gehalten hätten.

Schließlich seufzte Vincent und drehte sich wieder um. Als ich provokant auf die Uhr sah, ließ es auch Dean gut sein.

„Canalstreet 10", sagte Nolan nach einer Weile, „Das ist doch dieser nackte Betonblock in der Nähe des Suicide Disticts, oder?"

Vincent nickte. „Dem Typen ist das Geld ausgegangen und weil das Grundstück zu nah an diesem Viertel liegt, wollte es keiner kaufen. Es gehört inzwischen der Stadt."

„Der Mann fängt an zu bauen und dann merkt er, dass sein Geld nicht reicht und muss die Arbeiten einstellen lassen? Selten blöd, wenn man mich fragt. Kalkuliert man sowas nicht vorher?"

„Er hatte das Geld", sagte ich, „Zumindest solange bis er meinte, mich verarschen zu können. Das ist ihm teuer zu stehen gekommen."

Dean sah mich an und schwankte wie so oft zwischen Anerkennung und Abneigung. „Du hast ihm sein ganzes Geld abgenommen?"

„Nicht sein ganzes, aber genug. Und außerdem war nicht ich das, sondern Kate DeLeón."

Er schüttelte den Kopf.

Kurz darauf parkten wir vor besagtem Gebäude. Den Häusern drum herum schien es ähnlich ergangen zu sein. Sie standen allesamt leer. Niemand wollte hier wohnen, schließlich war man nur einige Straßen von dem Viertel entfernt, in dem beinahe wöchentlich mindestens zwei Morde passierten. Wenn nicht sogar täglich. Dieser Ring aus verlassenen oder nur wenig bewohnten Gegenden umgab den Suicide District wie eine Mauer, der sie von der restlichen Stadt abgrenzte. Ein wenig wie eine Todeszone. Außerdem konnte ich mir vorstellen, dass die meisten Häuser wortwörtlich einige Leichen im Keller hatten.

Wie Dean bereits gesagt hatte, war das Gebäude tatsächlich nur ein leerer Betonklotz mit einer einfachen Stahltür. Alleine, dass es eine Tür hatte, war ein Wunder, da nicht mal die Fenster verglast worden waren. Vermutlich wollte man Diebstähle von Werkzeugen und Maschinen verhindern. Berechtigt.

Vincent holte gerade kugelsichere Westen aus dem Kofferraum und warf eine davon seinem Partner zu. Er seufzte, als er sah, dass ich meine Waffe gezogen hatte und das Magazin checkte. Als die beiden FBI-Agenten meinen Camaro geknackt hatten, hatten sie sie sicher entdeckt. Aber sie hatten sie freundlicherweise dort gelassen, wo sie gewesen war, und Vincent hatte mir mein Auto sogar auf den Parkplatz des Krankenhauses gestellt und mir den Autoschlüssel auf den Nachttisch gelegt.

Er wusste, dass er mich nicht dazu bringen konnte, im Auto zu warten. Also nahm er eine dritte Weste und hielt sie mir hin.

Ich nahm sie, doch als ich danach griff, vernahm ich ein widerliches Knacken. Als ich begriff was er vorhatte, zog ich mein Handgelenk mit den Handschellen zurück und wollte weg von dem Auto, bevor er das andere Ende an etwas davon festmachen konnte.

Doch er war schneller. Er umschlang mit seinen muskulösen Armen meine Taille, so dass ich keine Chance hatte, ihm zu entkommen.

Ich zappelte, aber er hob mich einfach hoch, trug mich zu der offenen Autotür und schloss das andere Ende, trotz meiner Bemühungen ihn davon abzuhalten, um den Griff in der Beifahrertür.

„Vince!", rief ich empört, „Mach mich verdammt noch mal los!"

Er trat einige Schritte zurück. „Tut mir leid, Jord, aber ich werde um jeden Preis verhindern, dass du wieder im Krankenhaus landest. Außerdem macht dein Bruder mich dann kalt."

„Wenn du mich nicht sofort losmachst, ist mein Bruder die geringste deiner Sorgen!"

Er hob abwehrend die Hände.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt