Criminal 2 - Das Spiel des Teufels

Der tote Mann | 6

„Dean!" Als er aufsah, erkannte er erleichtert wie das Krankenhaus vor ihm aufragte.

Sein Partner bremste scharf vor dem Eingang ab und sprang aus dem Wagen. Er öffnete die Hintertür und half Vincent, Jordan aus dem Auto zu ziehen. „Hey!", rief er einer der Krankenschwestern hinter der Glastür zu, „Hier!"

Es brauchte keine Minute bis diese neben ihnen stand. „Was ist passiert?", fragte sie mit nüchterner Professionalität.

„Überdosis", berichtete Nolan knapp, „GHB und eine neuartige Droge. Irgendein Opioid. Sie haben es ihr gespritzt."

Sie nickte und winkte den Mann heran, der eine Trage vor sich her rollte, auf der Vincent sie ablegte. „Ich brauche hier so schnell wie möglich Naloxon", wies sie ihn an, „Und holen Sie Dr. Everton." Sie schoben die Trage weg und die beiden FBI-Agenten blieben etwas verloren im Gang stehen.
 
Vincent fuhr sich durch die Haare. Erschöpft ließ er sich auf den nächst besten Stuhl sinken und Nolan tat das gleiche. „Also ich habe ja schon geahnt, dass der Tag scheiße wird, aber das... Das sprengt sogar meine Vorstellungskraft", sagte dieser. Dann sah er Nash ernst an. „Geht's dir gut?"

„Das sag ich dir, wenn wir wissen wie es um sie steht."

„Okay. Aber versprich mir eins. Tu nie wieder so etwas dummes wie vorhin, verstanden?" Schuldbewusst senkte

Vincent den Blick. Er wusste, dass er Mist gebaut hatte. „Versprochen."
 
Er stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie, als ihm der Streifschuss seines Partners wieder einfiel. „Suchen wir dir erstmal einen Arzt. Das muss sicher genäht werden."

Dean verzog das Gesicht. „Ich hasse Nadeln."

„Tja", entgegnete er, „Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du dich anschießen lässt."
 
Nash stand auf und sprach einfach den nächsten Arzt an, der vorbeikam. Doch als dieser aufsah, bemerkte er seinen fatalen Fehler. Er stand vor Jordans ältestem Bruder.

Als auch dieser sein Gegenüber erkannt hatte, legte er ihm plötzlich seinen Unterarm quer über die Brust und drängte ihn zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. „Kannst du mir bitte mal erklären, warum in dem Zimmer da meine kleine Schwester mit einer Überdosis liegt?", zischte er wutentbrannt.

Der überraschte Vincent hob die Hände. „Es ist nicht so wie es aussieht."

„Ach, wonach sieht es denn aus?"

„Deine Schwester ist nicht drogenabhängig."

William schnaubte. „Ich weiß. Sie hasst Drogen. Und selbst wenn, wäre sie sicher nicht so dumm sich eine Überdosis zu spritzen. Oder eine Droge mit einer anderen zu mischen."

Er funkelte ihn an und Nash sah hilfesuchend zu seinem Partner, der erst jetzt reagierte. Er packte den Arzt an der Schulter und zog ihn von ihm weg. „Beruhigen Sie sich."

„Beruhigen?", brauste er auf und riss sich los, „Ich will endlich wissen was zum Teufel passiert ist!"

Vincent schluckte. Jordans Familie wusste nichts von ihren kriminellen Machenschaften und das aus gutem Grund. Sie hatte es geschafft ihren Job jahrelang von ihnen geheim zu halten und er konnte ihm jetzt nicht einfach die Wahrheit erzählen... oder? „Will, so leid es mir tut, wir können nicht über laufende Ermittlungen sprechen. Jordan ist da in etwas reingeraten, aber das erzählt sie dir besser selbst." Er hatte kein Recht dazu das zu entscheiden. Das musste Jordan alleine tun.

Doch ihr Bruder hatte natürlich nicht das geringste Verständnis. „Sie soll es mir selbst erzählen?" Er bebte vor Wut. „Ganz sicher werde ich sie fragen. Vorausgesetzt sie überlebt das hier!" Er schubste ihn wieder gegen die Wand.