Psycho-Tricks | 4

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Dort setzte ich mich neben Kendrick Dixton, beachtete ihn allerdings nicht im geringsten und drehte ihm sogar den Rücken zu. Ich bestellte mir etwas zu trinken. „Nolan, gehe hinter mir vorbei und remple mich an", wies ich ihn leise an.

„Warum?"

„Mach es einfach."

„Keine Alleingänge, Jordan", warnte mich Vincent und ich verdrehte wieder einmal die Augen.

„Na schön. Wenn du es unbedingt wissen musst: Die einfachste und vermutlich auch effektivste Möglichkeit, jemandes Vertrauen zu bekommen, ist sich etwas von jemanden geben zu lassen oder dem anderen etwas zu geben. Es ist eigentlich ziemlich egal was es ist. Ein Pfefferminzbonbon, ein Stift, was auch immer. Und da Dixton wahrscheinlich gegenüber allem und jedem misstrauisch ist, ist die erste Variante besser geeignet. Noch unauffälliger ist es, wenn ich einen guten Vorwand habe, ihn um etwas zu bitten. Also?"

„Bin auf dem Weg", kam es von Dean, „Ich sag dir, wenn ich da bin."

Ich wartete auf sein Signal und nahm genau in dem Moment einen Schluck aus meinem Glas, als er ein wenig gegen mich prallte. Ich verschüttete etwas von dem Getränk auf meinen Ausschnitt und drehte mich empört um. Dean machte nur eine entschuldigende Handbewegung und ging einfach weiter.

Ich sah mich nach einer Serviette um, als mir Dixton ein Taschentuch hinhielt. Noch besser. Wenn er selbst auf mich zukam, schöpfte er noch weniger Verdacht, dass das hier geplant war. Ich nahm es an und tupfte mein Décolleté trocken. „Danke", sagte ich und schenkte ihm ein mit ein wenig Scham angehauchtes Lächeln.

„Gerne geschehen. Unverschämtheit eine so schöne Frau in eine so unangenehme Lage zu bringen."

Ich lächelte weiter und sah schüchtern auf den Boden.

„Und das funktioniert?", hörte ich Nolan in meinem Ohr sprechen.

„Sie spielt die Unnahbare", grinste Vincent, „Natürlich funktioniert das. Sie ist vermutlich die einzige Frau in diesem Club, die sich ihm nicht an den Hals wirft. Und das macht sie interessant."

„Na, du musst es ja wissen.", murmelte Nolan.

Ich räusperte mich um die beiden daran zu erinnern, dass ich auch zuhörte.

„Sagen Sie, haben Sie schon mal Champagner mit Erdbeeren in einem Apartment mit Zehntausend-Dollar-Ausblick genossen?"

Nein, du Vollidiot, ich wohne in so einem Apartment und hasse Champagner, dachte ich mir, lächelte dabei aber geschmeichelt und biss mir auf die Lippe. „Das hört sich wirklich sehr verlockend an."

Zufrieden lächelte er. „Die Nacht ist noch lang, nicht?"

„Jetzt hast du ihn", meinte Vincent mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.

„Sagen Sie, kennen Sie den Mann?", fragte auf einmal Dixton. Ich folgte seinem Blick und sah direkt zu Vincent, der sich auf die obere Etage gestellt hatte und zu uns herunter sah. Als er entdeckte, dass wir zu ihm sahen, drehte er sich um und begann ein Gespräch mit einer Frau, die in der Nähe stand.

„Er beobachtet uns schon eine Weile."

Verdammt. Doch ich überspielte es cool und tat das, was ich am besten konnte: Lügen. Beziehungsweise formulierte ich in diesem Fall die Wahrheit neu.

„Eifersüchtig?", grinste ich und richtete diese Worte sowohl an Kendrick Dixton als auch an Vincent, „Ja, ich kenne ihn. Ich hatte mal was mit ihm und jetzt kriege ich ihn nicht mehr los. Wissen Sie, ich stehe nicht so auf die guten Jungs." Ich sah Dixton mit einem vielsagenden Blick von der Seite an.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt