Lay my Body down | 3

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Vincent ging unruhig auf und ab. Die Leute vom Entschärfungskommando hatten sie weiter weg geschickt und es war ihnen nichts anderes übrig geblieben als zu tun, was man ihnen sagte. Jetzt fühlte er sich nutzlos und würde am aller liebsten einfach wieder in das Gebäude rennen. Sein Partner lehnte neben ihm an einem Auto und war mindestens genauso angespannt wie er, obwohl er es zu überspielen versuchte.

Auf einmal klingelte sein Handy und er zog es entnervt aus der Tasche. Alles andere erschien ihm in diesem Moment so banal. Trotzdem nahm er den Anruf an, machte sich allerdings nicht mal die Mühe auf das Display zu schauen. „Ja?"

Schweigen. Das einzige was er hörte, war schwerer Atem.

„Hallo? Wer ist da?"

„Dein schlimmster Albtraum und dein schönster Tagtraum", lächelte Jordan gezwungen.

Erleichtert atmete er auf. „Jordan! Wie geht's dir? Alles in Ordnung?"

Wieder Schweigen. Langes Schweigen.

Er hatte das Gefühl, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. „Es muss dir nicht peinlich sein", meinte er etwas leiser, „Der Anruf, meine ich. Ich verstehe, dass du nicht allein sein willst."

Wieder entstand eine Pause, bis er es nicht mehr aushielt. „Verdammt, Jordan. Warum musstest du nur diese verschissenen Handschellen knacken?"

Immerhin sprach sie endlich mit ihm: „Dann würdest jetzt vielleicht du hier stehen."

„Vielleicht wäre mir das ja lieber", zischte er und hörte sie hart schlucken.

„Tja. Das nächste Mal musst du eben ein bisschen schneller sein."

Er hätte sich denken können, dass sie nicht offen darüber reden würde, was in ihr vorging. Also blieb er bei dem scheinbar belanglosen Smalltalk. Doch inzwischen wusste er, dass diese Gespräche alles andere als belanglos waren. Es waren die ehrlichsten, die sie führten. Man musste nur zwischen den Zeilen lesen und das war bei Jordan vermutlich der einzige Weg herauszufinden, was wirklich in ihr vorging.

„Schneller? Ich schwöre dir, das nächste Mal gehen wir zuerst durch die Tür."

„Ähm, Moment mal. Wir? Nein danke, ich verzichte", schaltete sich Dean ein, konnte aber nicht verhindern, zu schmunzeln. Er war froh von ihr zu hören, auch wenn ihn das nur kurz beruhigte.

„Ihr wart ja zu feige um als erstes reinzugehen", meinte sie provokant.

„Und offensichtlich hatte ich recht was die Falle anging!", rief Dean.

Nash konnte ihr Grinsen förmlich vor sich sehen. Natürlich hatte er recht, aber sie wollte ihn nur ärgern. Er hatte das Gefühl, sie genoss diesen kleinen Streit richtig.

„Das war wirklich mutig", gab Vincent zu, „Aber Mut ist auch nur die schönste Umschreibung für Dummheit."

„Dummheit...", echote sie, „Vielleicht."

Der spöttische Ton war aus ihrer Stimme verschwunden und Vincent merkte wie der Gespräch vom einen auf den anderen Moment ernst geworden war. Todernst. Er biss die Zähne aufeinander.

„Vince, ich..."

„Nein", unterbrach er sie, „Hör auf. Das wird nicht so ein Gespräch werden, indem du dich für alles entschuldigst, mir erklärst, dass es nicht so schlimm sei, wenn du drauf gehst, und sagst, dass ich mir keinen Kopf machen soll. Und dann bittest du mich, dass ich deiner Mom sagen soll, dass du sie liebst..."

„Das kann ich ihr dann selbst sagen."

Gequält schloss er die Augen. „Tut mir leid. Ich hatte vergessen, dass sie..."

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt