Aus den Augen einer Kriminellen | 3

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Mein Grinsen verbreiterte sich, aber ich antwortete nicht darauf und schloss stattdessen mein Auto auf.

„Es ist noch da", stellte der FBI-Agent erstaunt fest.

„Sag ich doch."

Er stützte sich an dem Dach ab. „Und jetzt?"

„Essen?" „Wir haben kurz nach halb zehn."

„Zweites Frühstück?"

„Du hast immer Hunger, was?", bemerkte er.

„Fällt dir was besseres ein? Nein, antworte nicht. Ich weiß, dir würde etwas einfallen. Etwas sterbenslangweiliges wie Papierkram. Ich dachte, du willst mal ein bisschen Spaß haben?"

Er hob eine Augenbraue. „Schwänzen? Bin dabei. Ich war in der Schule alles andere als ein Streber, schon vergessen? Aber dann darf ich fahren."

Ich warf ihm den Schlüssel zu. „Tob dich aus."

Ich lotste ihn in die Innenstadt. Offensichtlich hatte er einen riesigen Spaß, doch als ich ihn fragte wie er das Auto fände, meinte er, es sei ganz in Ordnung. Ich nickte wissend und biss mir auf die Lippe um mein Lächeln zu verbergen.

„Ghost", sagte Vincent nach einer Weile.

Das Lächeln verging mir. Vermutlich hatte er sich die neuen Informationen noch mal durch den Kopf gehen lassen. Genau wie ich es gerade getan hatte. „Schon mal davon gehört?"

Er schüttelte den Kopf. „Ich könnte mal bei der DEA anfragen, aber wenn die Droge wirklich komplett neu wäre, würde das einiges erklären."

„Zum Beispiel die ersten zwei Bomben und der geknackte Tresor", äußerte ich.

„Der Herrscher hat Kendrick Dixton angeheuert um nach der Explosion die Kiste aus dem Tresor zu stehlen. Vermutlich hatte er Zugang zu dem Labor gehabt, wenn er sich dort nicht sogar ausgekannt hat. Die erste Bombe war zur Erleichterung und Verschleierung des Diebstahls, die zweite zur Ablenkung. Wir sollten denken, dass das alles mit Dixton Pharmaceuticals zu tun hat. Er hat zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen."

Stumm stimmte ich ihm zu. Ich hatte mir so ziemlich das gleiche zusammengereimt. „Und wenn in der Kiste im Tresor wirklich die neue Droge war, die in dem Labor entwickelt worden ist, erklärt das auch warum Dixton Senior behauptet hat, dass er nicht wüsste was da drin war", führte ich den Gedanken weiter, „Kendrick hat die Kiste an den Herrscher ausgeliefert, aber vermutlich als selbsternannter Partylöwe und mit seiner Drogenvergangenheit nicht widerstehen können und etwas davon behalten. Deshalb hat der Herrscher ihn mit den Drogen umgebracht. Und weil Ghost nicht nachweisbar ist, hat der Gerichtsmediziner keine Todesursache feststellen können."

„Das heißt, du hast ihn nicht umgebracht", sagte Vincent und drehte den Kopf zu mir. Diese Behauptung von Kingston war der Auslöser für dieses ganze Chaos gewesen und hatte ihm letztendlich sogar seinen Job gekostet.

Ich wandte den Blick ab und sah wieder aus dem Fenster. „Hier rechts."

Nash bog ab. „Wo willst du überhaupt hin?" Inzwischen waren wir wieder in der Innenstadt und ich sah ihm an, dass er sich hier wesentlich wohler fühlte als im Suicide District.

Ich wies ihn an zu parken, wir stiegen aus und er gab mir meinen Schlüssel zurück. „Also? Wohin gehen wir?"

Ich zeigte auf den großen Platz mitten in der Stadt. Er wurde von großen Gebäuden umgeben wie eine Bank, ein Gebäude, in dem eine Firma von Börsenmaklern war, und einem teuren Hotel. Kurz gesagt liefen hier sehr viele Anzugträger und reiche Menschen herum und damit diese hart arbeitenden Menschen etwas zu Essen bekamen, war der Platz vollgestopft mit einem Chinesen, einer kleinen Pizzeria, einem McDonalds, einem Dunkin' Donut und noch vielem mehr. Für Fastfood waren die Schlipsträger sich schließlich nie zu schade.

„Da hinten ist ein Starbucks", antwortete ich auf Vincents Frage.

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt