Vincent Nash stand vor dem Spiegel in der Herrentoilette der FBI-Zentrale und spritzte sich mit der hohlen Hand eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Der wenige Schlaf hatte ihm schon vorher zu schaffen gemacht und die Beerdigung hatte ihm den Rest gegeben. Er war erschöpft. Der Anblick von Holly Barrons Eltern war für ihn beinahe unerträglich gewesen und er war Deans Meinung, dass sie ihnen die ganze Wahrheit erzählen mussten, aber je länger er über Jordans Worte nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass sie recht hatte. Sie würden das nur für ihre eigene Seele tun. Früher hatte er immer gedacht, dass die Wahrheit über allem stand, aber er hatte sich geirrt. Schon wieder hatte Jordan ihm bewiesen, dass es manchmal leichter war, mit einer Lüge zu leben.
Ein letztes Mal fuhr er sich über das Gesicht, dann ging er zurück in das Büro, wo ihn bereits Fynn Cohen erwartete. Er sah sogar noch übernächtigter aus als Vincent und trug die selben Klamotten wie gestern. Auf seinem Schreibtisch stapelten sich die Kaffeebecher, was seinen Verdacht bestätigte, dass er die ganze Nacht hier gewesen war. „Wo ist Jordan?", wollte Cohen wissen.Vincent runzelte die Stirn und sah zu Nolan. „Ich dachte, sie wäre schon hier."
Der zuckte mit den Schultern. „Ich habe sie noch nicht gesehen."
„Nein, sie ist nicht hier. Ich ging davon aus, dass sie auch auf die Beerdigung geht."
„Da war sie auch. Sie ist ein paar Minuten vor uns gegangen. Eigentlich müsste sie schon hier sein."
„Sagte sie irgendetwas davon, dass sie noch etwas vorhätte?"Dean schüttelte den Kopf. „Sie wollte direkt hier her kommen."
Vincent griff in seine Tasche und zog sein Handy heraus. „Ich rufe sie an." Warum sollten sie spekulieren, wenn sie sie auch einfach fragen konnten?
Cohen langte sich an die Stirn. „Diese Frau macht mich fertig. So langsam verstehe ich, warum Sie mit ihr so Ihre Probleme hatten. Ihr Freund braucht wirklich starke Nerven."
„Oh ja", murmelte Vincent, „Die braucht er." Er hielt sich sein Handy an das Ohr, aber niemand hob ab. Nach dem dritten Mal gab er es auf. „Sie geht nicht ran."
Cohen nickte und zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. Er trat ein wenig näher an Nash und Nolan heran. „Wäre es möglich, dass... Wäre es möglich, dass Jordan das Chaos nutzt und einfach verschwindet?"
„Moment, Sie wissen wer sie ist?", hakte Dean nach.
„Ich bin Ihr Teamchef. Natürlich weiß ich es. Also? Die Gelegenheit wäre mehr als günstig."
Vincent sah ihm fest in die Augen. „Nein, das ist nicht möglich."
„Vor zwei Wochen hat sie sich den Sender aus ihrem Arm geschnitten und ist nach Mexiko geflogen", erzählte Nolan, „Sie hätte einfach verschwinden können, aber sie ist zurückgekommen. Wegen den Bomben."
„Und da der Mikrochip dauerhaft anzeigt, dass Jordan in ihrem Apartment ist, gehe ich davon aus, dass Sie ihr keinen neuen eingepflanzt oder eine Alternative gefunden haben."„Nein, das haben wir nicht", erwiderte Vincent, „Ich übernehme die volle Verantwortung dafür... Sir."
Für einen Moment starrten sich die beiden Männer gegenseitig an. Cohen gab zuerst nach. Er wandte sich ab und fuhr sich durch die Haare. Schließlich sah er seine Teamkollegen wieder an. „Dann orten Sie ihr verdammtes Handy! Wenn Ihr Vertrauen in Jordan gerechtfertigt ist - und ich hoffe wirklich, dass es das ist - hat sie vielleicht die Bombe gefunden. Das oder sie steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Sie beide gehen und suchen Sie. Wir haben hier genug Leute."
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Criminal 2 - Das Spiel des Teufels
ActionNach ihrer Verhaftung geht Jordan einen Deal mit dem FBI ein und unterstützt es fortan bei ihren Ermittlungen gegen den Herrscher. Doch der erweist sich als harter Gegner. Er versteckt nicht nur Bomben in der Stadt, von denen er verspricht jede Woch...