Als ich wieder zu Bewusstsein kam, entwich mir ein Stöhnen. Wieder dröhnte mein Schädel, doch dieses Mal fiel es mir leichter, dem Nebel in meinem Kopf zu entkommen.
Ich öffnete meine Augen und blinzelte. Alles war verschwommen. Ich wollte mir über das Gesicht fahren, als mich merkte, dass ich meinen Arm nicht heben konnte. Etwas schnitt mir in die Handgelenke und erst als ich daran rüttelte und sie sich nicht lösten, wurde mir bewusst in welcher brenzligen Lage ich mich gerade befand.
Ich saß auf einem alten Stuhl. Meine Hand- und Fußgelenke waren mit Kabelbildern daran festgebunden. Mein Kopf lag auf meiner Brust und als ich ihn hob, spürte ich an dem Ziehen meiner Muskulatur, dass ich nicht erst seit ein paar Sekunden so saß. Ich kniff meine Augen zusammen. Es war, als würde ich aus einem Tunnel heraus fahren. Nur langsam erschloss sich mir meine Umgebung und erst jetzt bemerkte ich eine Stimme im Hintergrund, die immer lauter wurde.
„Hey. Sag doch was, Jord."
„Ich will auch endliche eine Waffe", brummte ich und Vincent konnte nicht anders als zu lachen.
„Das ist das erste, das dir einfällt?" Anhand seiner Stimme erkannte ich, dass er hinter mir saß.
„Wenn ich eine Waffe hätte, wäre das vielleicht gar nicht passiert."
„Vergiss es. Ich gebe dir sicher keine geladene Pistole. - Alles in Ordnung?"
„Mir ging es schon mal besser."
Ich sah mich um. Das einzige Licht kam von einer flackernden Neonröhre über unseren Köpfen, die in den Augen schmerzte. Es roch muffig und an den Wänden kroch der Schimmel fröhlich entlang. Der Boden und die Wände bestanden aus nacktem Beton und einige Kisten stapelten sich in einer Ecke. „Ein Keller? Ernsthaft? Geht's noch klischeehafter?", murrte ich.
„Wo bringst du denn die Leute hin, um sie zu foltern?"
„Also ich bin da auf jeden Fall ein wenig kreativer. - Sag mal hast du mich vorhin Jord genannt?"
Ihn verwirrte der nahtlose Übergang zu diesem Thema. „Äh, kann sein. Warum? Schlimm?"
„Nein. Nur, weil mich ausschließlich meine Familie so nennt."
„Dir scheint es ja wenig auszumachen, dass wir hier gefesselt in irgendeinem Kellerraum sitzen", wechselte er das Thema.
Ich drehte meinen Kopf so gut es ging zu sah, dass er genau wie ich an einem Stuhl festgebunden war, der mit meinem Lehne an Lehne stand. „Hab mich schon in schlimmeren Situationen wiedergefunden."
„Natürlich", meinte er trotzig, „Trotzdem sollten wir uns vielleicht überlegen, wie wir hier wieder rauskommen. Irgendeine Idee, du Verbrechergenie?"
„Sicher, Special Agent Nash. Ich arbeite schon seit wir hier festgebunden wurden meinen Masterplan aus", entgegnete ich giftig.
„Und wie weit bist du?"
„Noch nicht weit genug."
Er schwieg tatsächlich und ich hatte endlich die Gelegenheit nachzudenken. Doch mir viel absolut nichts ein. Wir waren beide gefesselt und ich sah keine Möglichkeit die Kabelbinder irgendwie zu zerschneiden. Ich zog zwar ein paar Mal daran, aber als das nur dazu führte, das sie in mein Fleisch schnitten, gab ich auf.
„So weit war ich auch schon", kommentierte Vincent meinen verzweifelten Versuch.
Doch bevor ich darauf etwas erwidern konnte, kam ein Mann zur Tür herein und ich verkrampfte mich. Ich kannte ihn und er dürfte verdammt noch mal keine guten Erinnerungen an mich haben. „Haben Sie die Bombe gefunden?", war seine erste und einzige Frage.
DU LIEST GERADE
Criminal 2 - Das Spiel des Teufels
ActionNach ihrer Verhaftung geht Jordan einen Deal mit dem FBI ein und unterstützt es fortan bei ihren Ermittlungen gegen den Herrscher. Doch der erweist sich als harter Gegner. Er versteckt nicht nur Bomben in der Stadt, von denen er verspricht jede Woch...