Mexiko | 4

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Erst als wir wieder auf neutralem Gelände waren, wurde ich langsamer. „Alles in Ordnung?", fragte ich Cat.

Sie nickte. „Ja, es ist nur... Als wir wegritten, habe ich nur darauf gewartet, dass sie uns in den Rücken schießen."

Ich lenkte meinen Rappen neben sie und drückte ihre Hand. „Soll ich dir was verraten? Ich auch."

Sie lächelte leicht.

„Hast dich gut geschlagen dadrin", meinte ich.

„Ich? Ich habe nicht mal was gesagt. Aber du warst unglaublich! Du hast Donio restlos plattgemacht!"

Ich grinste. „Hatte er verdient, oder nicht?"

Sie nickte und sah nun doch über ihre Schulter. Niemand folgte uns, selbst wenn ich mir sicher war, dass wir beobachtet wurden. Die Kartelle waren berüchtigt für ihre Späher. Mein Herzpochen flaute langsam ab. Selbst wenn ich nach Außen hin völlig ruhig gewirkt hatte, war ich mehr als froh lebend aus dem Donio-Anwesen herauszukommen.

„Was willst du jetzt tun?", wollte Catalina wissen als wir uns ein wenig entspannt hatten.

Ich nahm meinen Hut ab und fuhr mir durch die Haare. Ein wenig Wind kam auf und kühlte meine überhitzte Stirn. „Ich habe mir überlegt, wir könnten noch eine Weile hier bleiben."

„Wirklich?", fragte sie erfreut, „Wie lange?"

„Höchstens eine Woche, vielleicht ein paar Tage."

„Ein paar Tage?" Sie stutzte. „Du willst doch nicht etwa zurück in die USA?"

Ich sah sie an. „Ich muss. Ich habe da noch etwas zu erledigen." Wir hatten die zweite Bombe ganze vier Tage vor Ablauf der Frist gefunden und entschärfte. Das hieß, dass wir zu der üblichen Woche noch zusätzlich ein paar Tage übrig hatten. Ich hatte kein Geheimnis daraus gemacht, dass ich nach Mexiko geflogen war und meinen Jet sogar unter meinem echten Namen bestiegen. Nash und Nolan müssten längst herausgefunden haben wo ich war und verschwendeten keine Zeit damit mich zu suchen. Hoffentlich gingen sie in der Zwischenzeit zumindest ein paar Spuren und hatten die Bombe im besten Fall schon unschädlich gemacht.

Cat brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was ich gerade gesagt hatte. „Jordan, die sperren dich ein, wenn du zurückgehst! Du kannst nicht zurück! Ich meine, wir sind hier in Mexiko. Das ist mehr als sich die meisten Verbrecher in so einer Lage erträumen können. Du bist hier in Sicherheit und doch willst du zurück?" Sie verstand die Welt nicht mehr und um ehrlich zu sein, überraschte mich das. Ich hätte gedacht, dass gerade sie das verstehen würde.

„Cat, die Bomben letzte Woche und die Evakuierung im Hauptsitz von Dixton Pharmaceuticals waren meine Schuld. Der Herrscher hat meinetwegen Bomben in der Stadt platziert und ich muss zurück, um die restlichen zu suchen."

„Aber wir sind hier in Sicherheit", wiederholte sie.

Meine Augen wurden schmäler. Das war nicht die Cat, die ich kannte. Denn die hätte alles dafür getan, diesen Leuten zu helfen. „Ja, wir. Aber was ist mit den restlichen Stadtbewohnern? Was wenn der Herrscher eine Bombe in einem Haus platziert hat, in dem unschuldige Menschen wohnen? Ich kann nicht zulassen, dass sie wegen mir ihr Leben verlieren!"

Sie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht deine Aufgabe."

Was sollte das? Hatte sie als gutmütiger Mensch mir nicht immer vorgehalten, dass ich so kalt sei? „Du sagst mir doch immer, dass ich so herzlos bin. Und jetzt interessiere ich mich für die Menschen und du..."

„Ach, jetzt auf einmal willst du damit anfangen?"

„Darum geht es doch gar nicht! Das sind Unschuldige! Ich habe immer nur denen geschadet, die es auch verdient hatten!"

Criminal 2 - Das Spiel des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt