41- Verlorene

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Puma

,,Du sollst aber nicht gehen!" Helen klammerte sich an meinen Arm. 

Ich lachte auf. ,,Wir sehen uns bald wieder und dann klären wir alles. Einverstanden?"

,,Haben wir eine Wahl?" Meinte mein Bruder schmunzelnd und zog mich in eine Umarmung, während sich hinter mir die Zugtüren öffneten.

,,Nein, eigentlich nicht." grinste ich ,,Bis bald." Schnell gab ich Helen einen Kuss auf die Stirn und stieg in den Zug ein. Sie riefen mir noch Verabschiedungen zu und sie wunken mir als der Zug los fuhr. 

Jetzt hatte ich sie gerade erst wieder gesehen und musste schon gehen. Herzzerbrechend.

Die Fahrt fühlte sich kürzer an, als noch zwei Tage davor und ich musste zugeben, dass ich glücklich war wieder in meinem Wohnort zu sein. Es war noch frisch draußen und die kühle Luft füllte eisig meine Lugen.

Ich schloss die Haustür auf und rief einmal ein 'Hallo' durch die Wohnung, doch antwortete niemand. Wahrscheinlich hatten meine Freunde besseres zu tun, als den ganzen Tag zu Hause zu hocken. 

Ich hängte mein Handy ans Ladekabel und zog mich um in frische Klamotten, bevor ich mich auf den Weg in den Kindergarten machte, der heute wohl doch geöffnet war.

,,Puma." mir kamen ganz viele kleine Mädchen entgegen, die umbedingt mit mir malen wollten. Ab und zu gab es solche Trend, dass die Kinder mehrere Tage am Stück nichts anderes machen wollte und wirklich jeden auch dazu animieren wollten.

 Gerade waren sie auf die Idee gekommen Stoff auf Papier zu kleben. Wundervoll. Das Chaos war absehbar.

Ich schnappte mir einen Stuhl und setzte mich neben Romi, welche hochkonzentriert einen blau, weißen Stoff ausschnitt. ,,Wusstest du," begann sie ,,alle suchen nach dir."

,,Alle?"

,,Also nicht alle, aber voll viele. Mich haben sie auch gefragt, wo du bist." Sie legte die Schere weg und nahm den Kleber.

Man suchte nach mir? Also die Werwölfe.. ich hätte definitiv sagen müssen, wo ich war. Nein, ich hätte einfach nur sagen sollen, dass es mir gut geht. ,,Haben sie viel gestresst deswegen?"

,,Weiß nicht." sie drückte den Stoff auf das Blatt ,,Schau mal. Das ist ein Kleid und jetzt mach ich noch Strumpfhosen und dann Haare." 

,,Sehr schön." lächelte ich.

,,Das wirst du." grinste sie.

._._._._._.

Es wurden wie immer schon alle Kinder abgeholt außer die vier üblichen Verdächtigen. Kurz bevor ich mir sorgen machen konnte, dass es so spät war klingelte es.

Ich öffnete und Natalie trat ein. Ihre Augen wurden groß als sie mich sah. ,,Wo warst du? Gehts dir gut?"

,,Ja, alles okay." lächelte ich.

,,Darüber reden wir später noch. Luna Lektion die eine millionste: 'Geh. Niemals. Einfach. Weg. Ohne. Was. Zu. Sagen', es gibt so viele Leute die sich sorgen machen."

,,Es tut mir leid. Ich werd es nicht mehr tun." ich kratze mich verlegen am Nacken. Es war wirklich nicht die beste Idee gewesen nicht Bescheid zu sagen, aber ich war mir sicher, dass Johnson mich verstehen würde, wenn ich es ihm erklärte.

Sie winkte ab ,,Komm, lass uns zum Packhaus fahren. Wenn du da bist, sobald Johnson von der Patrouille wiederkommt, wird er glücklich sein."

Ich lächelte und in dem Moment kamen die Kinder angezogen zur Tür und liefen mit uns raus zum Auto.

Mein Blick war verloren in den grauen Wolken am Himmel, während wir durch die Stadt fuhren. Erst als wir auf dem Weg in den Wald waren richteten sich meine Augen auf die Straße. Ich glaubte im Seitenspiegel etwas wahr zu nehmen, aber als ich reinschaute war da nichts.

Ich setze mich auf und wurde nervös. In meinem Augenwinkel war etwas dunkel, doch sobald ich hinschaute, war es verschwunden.

,,Alles in Ordnung?" fragte Natalie, die meine hektischen Blicke bemerkte.

,,Irgendetwas stimmt nicht." Mein Bauchgefühl wurde verrückt. Was war hier los?

Plötzlich rammte etwas mit voller Geschwindigkeit meine Tür. Das Auto wurde zur Seite gedrückt und kam fast vom Weg ab. Ich hörte zwei spitze Kinderschreie, mein Puls raste und plötzlich sah ich durch das Fenster einen Werwolfskopf. Er war beängstigend. Die Augen waren mit purem Hass gefüllt und brannten sich leuchtend in meine Seele ein.

,,Ein Verlorener." Rief Natalie voller Erfurcht und probierte so schnell sie konnte das Auto wieder auf die Spur zu lenken.

,,Ein was?" schrie ich. Der Werwolf brüllte und dieses Geräusch  was sein Maul verließ ging mir unter die Haut. Es war unerträglich schrill und angsteinflößend, doch gleichzeitig unglaublich leidend.

Natalie drückte das Gaspedal voll durch ,,Er hat kein Rudel und keine Mate." 

Der Werwolf sprintete uns hinterher.

,,Wo bleibt die Patrouille?" Fluchte Natalie, da der Wolf sich an unsere Fersen heftete. ,,Wir können nicht direkt zum Packhaus, wenn er uns folgt." Sie ließ einen frustrierten Laut heraus und drückte einfach voll auf die Hupe. 

Sekunden später kamen aus dem Wald vor uns drei Wölfe gesprintet und schmissen sich auf den fremden Wolf. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel. 

Einer der Wölfe, er war groß und schwarz. Er stürzte sich aggressiv auf den fremden Wolf. Mein Herz rutschte in meine Hose, als ich es realisierte. Das war nicht irgendein großer, schwarzer Wolf. Das war Johnson der gerade um sein Leben kämpfte.


Mir war heut irgendwie nach 2 Updates. :))

Puma- His MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt