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Laut schluchzend schmeiße ich zum zweiten Mal an diesem Tag mein Handy unbedacht auf den Boden.

Ich dachte erst ich hätte mich verlesen, bin im falschen Film oder einfach nur am träumen, aber diese Nachrichten sind echt - und sie sind meine Schuld. Ashton saß geschlagene ein ein halb Stunden vor meinem Apartment und hat mich angefleht ihm die Tür zu öffnen. Ich weiß ja selbst nicht, warum ich es nicht getan habe. Ich bin einfach mit meinen Nerven am Ende. Jede Sendung erzählt etwas über Ashton und mich, es gibt tausende Artikel im Internet und dann auch noch diese angeblichen Reporter die mir aufgelauert sind und mich regelrecht belästigt haben...
Ashton hatte von Anfang an recht, als er meinte, dass sein öffentlicher Lebenstil alles unfassbar kompliziert machen würde. Warum genau war ich noch mal so naiv? Warum waren wir beide so naiv? Es war sowieso zum scheitern verurteilt, oder?

Wimmernd greife ich einem von Ashton's Pullovern, die mit der Zeit hier gelandet sind, und drücke ihn fest an mich. Er duftet zu meinem Glück nach ihm, sodass mein Schmerz und meine Sehnsucht für einen Moment eingedämmt wird.

Diese ganzen bösen Worte die mir in den letzten Tagen entgegengekommen sind, haben nichts mit Ashton selbst zu tun, das stimmt ganz und gar nicht. Er hat sich Mühe gegeben, dass alles so angenehm wie nur möglich für mich ist und mit dem einen Kuss, den ich damals vor meiner Arbeit eingeleitet habe, sind wir eben unvorsichtiger geworden. Wie gesagt, naiv.

Es dämmert schon, als ich mich weitestgehend beruhigt habe und mit roten, angeschwollenen und schmerzenden Augen an mein Schlafzimmerfenster trete, um dort mein Handy aufzuheben. Unzählige Anrufe und Nachrichten von Evan und Jonathan, aber auch von Owen und Samuel sind vorzufinden. Auch meine Eltern haben sich gemeldet und sich nach meinem Zustand erkundigt, natürlich haben sie es auch mitbekommen. Das was ich vorerst zu übersehen versuche, ist der ganze neue Hate. Aber genau damit will ich mich gleichzeitig mehr oder weniger auseinandersetzen. Zumindest wollte ich das. Den eingehenden Anruf von Evan will ich dann aber doch nicht ignorieren.

,,Hey.", begrüße ich ihn leise, erschrecke selbst wegen meiner heiseren und kratzigen Stimme. Dennoch atmet Evan erleichtert auf. ,,Endlich gehst du mal ran, Kleiner." ,,Tut mir leid-" ,,Scheiße, halt die Klappe Jonah! Willi und ich kommen vorbei, ja? Und solange lässt du dein Handy aus und wartest einfach auf uns. Wir beeilen uns - und bringen Essen mit!", sagt er schnell, von Jonathan kommt währenddessen ein zustimmender Laut. ,,Ist gut... ihr müsst nur aufpassen, ich weiß nicht ob irgendwelche Paparazzi oder Reporter vor dem Haus sind, aber ich bin mir ziemlich sicher." ,,Siehst du denn Leute vor dem Gebäude?", fragt Evan seufzend und scheint selbst schon genervt von den Geschehnissen zu sein. ,,Ein paar sind da, aber nicht viele." ,,Ich denke wir nehmen deinen Parkplatz in der Tiefgarage und kommen dann direkt hoch." ,,Ist gut...", sage ich leise und warte kurz, ob er noch was sagen möchte, verabschiede mich dann aber von ihm und lege mein Handy zur Seite. Wenn ich wieder am heulen wäre, wenn die beiden kommen, würden sie wissen, dass ich am Handy war und ich will sie wirklich nicht sauer machen. Es sind wohl schon genug Menschen sauer auf mich...

Die Minuten vergehen quälend langsam, als dann allerdings die Klingel ertönt fühle ich mich erlöst. Kaum ist die Tür offen stürze ich den beiden in die Arme. ,,Jonny, klammer dich mal kurz an Evan, sonst ist das Essen Matsche...", jammert Willi aber sofort und gibt mir aber einen dicken Kuss auf die Wange, ehe ich meine Beine um Evan's Hüfte und meine Arme um seinen Hals schlinge. Mit meinem Fuß schlage ich die Tür zu, werde dann auf das Sofa getragen. Überraschender Weise meckert Evan nicht mal rum, als ich dort auf seinem Schoß sitzen bleibe, sondern streicht weiter ruhig über meinen Rücken. Ihm ist also klar, wie ernst das alles für mich ist.

,,Jonah, die Brownies sind noch warm.", lächelt Jonathan leicht, als er mit einem Teller und einer Gabel zu uns kommt und eine Sekunde später neben uns Platz nimmt. ,,Du muss auf-" ,,Deine Kissen aufpassen, ich weiß, und jetzt mach ahhh.", verdreht er die Augen und hält mir eine gefüllte Gabel vor den Mund. Ich mache mir nicht mal die Müde, meinen Kopf von Evans Schulter zu nehmen. Essen kann ich auch so. ,,Wo ist eigentlich dein Handy, Jonny? Ich bin der Meinung Willi und ich sollten diese ganzen Dreckskinder blockieren und am besten jedem einzelnen persönlichen Besuch abstatten und-" ,,Evan, sei nicht immer so aggressiv.", murmelt Willi tadelnd, hält mir aber direkt das nächste Stück vor den Mund, damit ich wahrscheinlich nichts und niemanden kritisieren kann. ,,Liegt im Schlafzimmer.", beantworte ich Evan's Frage dennoch mit vollem Mund und schließe kurz die Augen. Von mir aus können sie mein Handy nehmen und es verbrennen. Durch meine kleinen Wutanfälle ist das Display jetzt nämlich nicht mehr nur in den Ecken zersprungen, nein ein dicker Riss zieht sich  von links oben bis in die Mitte. 

,,Gut. Wir kümmern uns gleich darum." ,,Sag mal, war Ashton hier oder warum bist du die ganze Zeit nicht ans Handy gegangen?", fragt Willi dann plötzlich und schiebt sich zur Abwechslung selbst ein Stück Brownie in den Mund. Schwer schluckend drücke ich meinen Körper näher an Evans Halsbeuge. ,,E-Er war schon hier... aber ich hab ihn nicht reingelassen.", hauche ich, was mir unfassbar schwer fällt, da wie aus dem Nichts ein dicker Kloß in meinem Hals sitzt und die Worte kaum rauslässt. ,,Er hat mir dann eine Nachricht geschrieben. I-Im Grunde genommen will er Schluss machen um mich zu schützen... Na ja und dann hatte ich einen halben Nervenzusammenbruch und hab mein Handy weggeschmissen.", erzähle ich dennoch zu Ende und kann die darauffolgenden, schockierenden Blicke förmlich spüren. ,,Er will Schluss machen?! Nach gerade mal drei Wochen?!", ruft Willi schockiert und stopft uns allen dementsprechend unsanft ein Stück des Brownies in den Mund. ,,Ich kann es irgendwie verstehen...", gebe ich zu und richte meinen Blick unschlüssig auf die Beiden. Sie sind jetzt diejenigen, die mir sagen müssen, was ich tun soll. Selbst denken kann ich auf keinen Fall mehr.

challenging things ❥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt