Kapitel 3.2

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Kapitel 3.2

„Misses Dabalast", grüßte Astarot höflich, nahm ihre Hand und küsste sie. Danach sah er ihr für einen Moment in die Augen, was Sera ein ganz mulmiges Gefühl verursachte. „Sie sind also das Opfer des Anschlages", sagte er sanft. „Möchten Sie mir nicht erzählen, was vorgefallen ist?"

Nervös fuhr sich die Angesprochene über ihre fein säuberlich hochgesteckten Haare und Sera sah, dass sie eine Menge Schmuck trug. Wahrscheinlich den teuersten. Sie zückte ihren Block und wartete darauf, dass Misses Dabalast anfing. Dennoch fragte Sera sich, was ihr Chef mit dieser Art von Verhalten bezweckte. Ob er seine Klienten verführte? Sollte das der Fall sein, würde sie kündigen. Für Sera war es wichtig, dass ihr Chef ein ehrlicher, distanzierter Mensch war.

Auf die Bitte der Frau hin, ließ sich Sera auf einem Sessel nieder, da Astarot sich zu Misses Dabalast gesetzt hatte. Das war gut, so konnte Sera beobachten und in Ruhe mitschreiben, als die Frau zu erzählen anfing.

Sie zählte die verschiedenen Anschläge auf, denen sie nur knapp entkommen war. „Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich glaube, dass mein Mann mich loswerden möchte, nachdem ich ihm vor kurzem die Meinung gesagt habe."

„Ich verstehe. Gab es denn schon vorher Streit?", fragte Mister Diabolus und Sera notierte, was die Frau erzählte.

Auch ihr Mann hatte bereits davon erzählt. Die Frau erzählte nun aber einige andere Dinge. Unter anderem, dass ihr Mann ihr vorwerfen würde, fremdzugehen. Das war bei diesem nie zur Sprache gekommen.

Es war seltsam, dass ihre Versionen teilweise übereinstimmten und in manchen Punkten völlig auseinander gingen. Wohl, weil sie einen anderen Blickwinkel auf die Dinge hatten.

Misses Dabalasts Mann hatte gemeint, dass seine Frau ihm vorwerfen würde, eine Geliebte zu haben. Und genauso schien dieser das seiner Frau vorzuwerfen. Was war also wirklich an diesen Behauptungen dran?

„Gab es jemals Ärger über eine Geliebte Ihres Mannes?", fragte ihr Chef und Misses Dabalast wirkte überrascht, schüttelte dann jedoch den Kopf.

„Ich weiß es nicht genau. Ich denke, dass er eine hat, aber wer sie ist, weiß ich nicht", erklärte sie und fuhr sich erneut über ihre Haare.

Nachdenklich notierte Sera das Gespräch. Sie hörte zu und konnte sehr schnell schreiben. Oft machte sie auch nur Notizen, die sie später richtig niederschreiben konnte. Doch sie fand, dass auch Astarots Fragen wichtig waren, sodass man einen Bezug darauf haben konnte.

Sie unterhielten sich viel länger, als mit ihrem Mann, was Sera irgendwie verwunderte.

Doch schließlich erhob sich ihr Chef. „Vielen Dank für Ihre Zeit", sagte er.

„Ich danke Ihnen für Ihre Zeit", meinte die Frau schief lächelnd. „Sie werden nach draußen begleitet."

Sera stand auf und nickte ihr freundlich zu, während sie ihre Notizen und den Stift in ihrer Umhängetasche verstaute.

Der Butler, der sie hineingeleitet hat, führte sie nun auch wieder hinaus. Dabei bemerkte Sera, dass es wirklich schon spät war. Obwohl es lange hell blieb, war die Sonne bereits dabei, unterzugehen. „Es ist schon spät. Wollen Sie vielleicht mit mir zu Abend essen? Ich lade Sie ein", erklang Astarots Stimme, der sie zum Wagen führte.

Wie auf Kommando knurrte Seras Magen los. Seit dem Morgen hatte sie nichts mehr gegessen und es machte sich darin bemerkbar, dass sie blass war. „Sie hören bereits die Antwort", bemerkte sie leicht lächelnd. Gegen ein ordentliches Abendessen hatte sie nichts.

„Sehr gut. In der Regel haben Sie längere Mittagspausen", versicherte er. „Aber wenn wir Klienten besuchen, verschiebt es sich immer", erklärte er und öffnete Sera die Autotür, damit sie einsteigen konnte.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt