Kapitel 7

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Kapitel 7

Der nächste Tag war wieder genauso arbeitsam, wie die Tage davor und Sera wusste überhaupt nicht, mit was sie beginnen sollte. Auf ihrem Schreibtisch langen haufenweise Dokumente.

Einige davon waren eilig und Astarot brauchte sie, weshalb sie zuerst nach Priorität sortierte und sich anschließend daran machte.

Glücklicherweise hatte sie sich gut eingearbeitet, weshalb ihr die Arbeit schnell von der Hand ging und mit einer Mappe in der Hand ging sie nach kurzer Zeit zu Astarots Büro und lugte hinein. Seine Tür war nur angelehnt, weshalb sie nicht klopfte. „Ich habe die wichtigen Papiere fertig", informierte sie ihn, bevor sie eintrat.

Dieser winkte sie zu sich. „Ich würde sie mir gern mit Ihnen zusammen ansehen."

Sera kam auf ihn zu und legte ihm die Mappe auf den Tisch. Anschließend öffnete sie diese und zog den Stuhl heran, um sich ihm gegenüber niederzulassen. Sie war gespannt, was er dazu sagen würde.

„Kommen Sie rum, sonst wird das sehr unangenehm für uns beide", meinte er und rollte mit seinem Stuhl ein Stück zur Seite.

Mit dem Stuhl kam sie zu seiner Seite des Schreibtisches und ließ sich nieder. Es war das erste Mal, dass er die Dokumente mit ihr zusammen ansehen wollte.

Diese waren auch nicht ganz so einfach gewesen und es war gut, dass er sie scheinbar mit ihr korrigierte.

Sera begann, ihm zu erklären, was sie getan hatte und merkte dabei, dass er ihr eine Strähne hinter das Ohr strich. Wahrscheinlich war sie ihm im Weg, weil Sera sich vorgebeugt hatte.

Daraufhin lächelte sie und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, bevor sie fortfuhr. In erster Linie, um ihre Verblüffung zu verstecken, die er mit seiner Geste ausgelöst hatte.

„Das haben Sie wirklich gut gemacht", meinte er schließlich. „Wie ich es mir gedacht habe. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern haben auch einiges im Köpfchen."

Erstaunt räusperte sich Sera. Mit diesem Kompliment hatte sie nicht gerechnet und sie wusste nicht, was sie außer einem: „Danke", sagen konnte. Sie war verlegen, dass sah man ihr an.

Erneut strich Astarot ihr eine Strähne hinter die Ohren. „Sie lernen sehr schnell", sagte er und nur ein Klopfen an der Tür half Sera durch ihre Sprachlosigkeit.

Dankbar, dass dieser peinliche Moment unterbrochen wurde, stand sie schnell auf, als sie sah, wie ein Kunde einfach die Tür öffnete und hereinkam.

Astarot seufzte. „Das habe ich ganz vergessen", murmelte er. „Würden Sie und einen Kaffee und etwas Kuchen holen?"

„Natürlich", murmelte Sera und ließ die beiden allein. Der Kunde schien sehr wichtig zu sein und er gestikulierte ziemlich, das sah Sera noch, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Seine trompetenartige Stimme war ihr irgendwie sogar unangenehm, aber nicht jeder konnte so leise wie eine Maus sein.

In der Büroküche setzte sie Kaffee auf und unterhielt sich mit Lisa, einer Angestellten und Nicolas. Beide waren sehr nett und sie unterhielten sich, wenn sie Zeit hatten. Beide waren ziemlich lustig, nahmen aber auch ihre Tätigkeiten sehr ernst. Das gefiel Sera. Außerdem wirkte Nicolas mit seinen blonden Haaren und blauen Augen ziemlich verschmitzt.

„Wieder wichtiger Besuch?", fragte Nicolas. „Dann können wir auch den Rest Kuchen essen. Damit wir auch was von haben", lachte er und zwinkerte Sera zu.

Scherzend hob Sera ihren Finger. „Erst, wenn die beiden etwas davon haben", sagte sie grinsend. Ab und zu brachte jemand einen Kuchen mit, an dem sich alle bedienen konnten. Aber auch für die Besucher gab es oft welchen.

Soweit sie wusste, bestellte Astarot immer welchen, wenn besondere Klienten kamen. Eigentlich sollte das ihre Aufgabe sein, doch noch wusste sie nicht, wann ein Klient wichtig war und wann nicht.

Es war lieb, dass er ihr die Zeit einräumte, alles kennenzulernen. Bald würde sie selbst die Kuchen bestellen, damit er weniger Arbeit hatte. „Den Rest essen aber wir. So viel ich weiß, kommt heute sonst kein anderer Klient. Bereite schon einmal alles vor. Ich bin gleich wieder da", sagte sie verschmitzt lächelnd und stellte die Kaffeetassen, Teller sowie Zucker und Milch auf das Tablett und brachte das ins Astarots Büro.

Gerade, als sie das Zimmer verlassen wollte, informierte Astarot sie darüber, dass sie den restlichen Tag frei nehmen konnte, ihn aber am Abend wieder begleiten sollte.

„Danke, ich werde Ihnen die Dokumente fertig machen und gehe dann", sagte sie mit erröteten Wangen. Sein Kompliment von vorhin lag ihr noch in den Knochen.

Gemeinsam mit Nicolas und Lisa aß sie den Rest des Kuchens. Dabei tranken sie Kaffee und unterhielten sich hervorragend. Die Stimmung in Astarots Firma war gut und es machte Spaß, hier zu arbeiten.

Er schien ein guter Chef zu sein, was sie beruhigte. Anfangs hatte sie geglaubt, dass er sie aufzog, doch dem schien nicht so. Seine Reaktion auf ihr Malheur im Fahrstuhl war, im nachhinein betrachtet, gar nicht so schlimm gewesen.

Während sie Dokumente bearbeitete und sortierte, dachte sie darüber nach, dass sie vielleicht überreagiert hatte. Aber so war Sera. Sie fand auch nicht, dass sie sich entschuldigen sollte. Astarot hatte ihr eine zweite Chance gegeben und diese hatte sie dankend angenommen.

Zudem waren die Klientenbesuche mit ihm wahnsinnig spannend. Mit seinem Charme bekam er eigentlich immer, was er wollte. Das war auch gut, denn so sparte er sich viel Zeit.

Nachdem Sera die Dokumente fertig hatte, kopierte sie diese wie immer, um sie abzuheften. Dabei spürte sie einen kurzen Schmerz, als sie sich mit dem Papier in den Finger schnitt. „Oh nein", murmelte sie und bewusstlos, da sie schon immer eine Schwäche hatte, Blut zu sehen. Auch wenn es nur ein Tropfen war.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt