Kapitel 21.2

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Kapitel 21.2

Auf der Toilette stand Sera minutenlang vor dem Spiegel über dem Waschbecken und sah sich an. Viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Sogar einige weniger schöne. Ihre Hände waren in das Porzellan des Beckens gekrallt, sodass ihre Fingerknöchel weiß wurden. Gott, diese Eifersucht ruinierte sie. Warum musste es ausgerechnet Astarot sein? Nicht einmal bei Cody hatte sie jemals so das grausames Gefühl der bitteren Eifersucht gespürt.

Sie hörte, wie Musik erklang, die wohl den Abend einleiten sollte. Das führte dazu, dass sie sich zusammenriss, ein Lächeln aufsetzte und zurück zu Astarot ging. Als sie sich niederließ, wollte sie wissen, was für eine Vorstellung geplant war und was für Essen er im Sinn hatte.

Sie bemerkte, dass sich Astarot auf das Sofa gesetzt hatte, das an ihrem Tisch stand. Die Stühle waren weg, weshalb sich Sera neben ihn setzte. Wahrscheinlich, um besser sehen zu können.

„Ein Tanzabend", sagte er und legte ihr einen Arm um die Schulter.

Überrascht davon blieb Sera einen Moment steif sitzen, bevor sie sich leicht an ihn lehnte. Das schöne Gefühl, dass sie in Mallorca gehabt hatten, kam wieder zurück und sie fragte sich, wie es möglich war, dass ein Mann sie so manipulieren konnte. Bisher war Sera immer Herr über sich selbst gewesen. Jetzt fühlte sie sich wie eine Marionette in den Händen von Astarot. „Und was gibt es zum Essen? Ich wusste nicht, dass es eine Veranstaltung gibt."

„Ich wollte dich überraschen. Damit du ein bisschen von den Dingen abgelenkt wirst, die dich bedrücken", sagte er sanft. „Es gibt eine Suppe, ein Filetsteak und am Ende einen Eisbecher", erklärte er leicht belustigt.

„Das Menü hört sich gut an. Gut, dass ich heute Mittag nur ein Sandwich gegessen habe", erwiderte Sera und hielt ihren Blick auf die Bühne gerichtet. Dort erschien ein Mann, der wohl die kommende Veranstaltung verkünden würde.

Allerdings konnte sie ihm kaum zuhören, denn Astarots Finger begannen, ihren Arm zu streicheln. Er wirkte dabei sehr entspannt.

Warum tat er das nur? Wollte er sie irgendwie beruhigen und so tun, als wäre nichts vorgefallen? Sera behielt ihre Hand bei sich auf dem Schoß, mit der anderen nahm sie das Weinglas und setzte es an ihre Lippen an. Hoffentlich bemerkte er nicht, wie verwirrt sie war. Vielleicht lenkte ihn die Veranstaltung auch ab, sodass sie sich nicht zu viele Gedanken machen musste.

Allerdings widmete er wesentlich weniger Aufmerksamkeit dem Tanz, als ihr. Sie spürte seine Blicke immer wieder auf sich und Sera wusste nicht, was sie damit anfangen sollte.

Irgendwann, als sie es nicht mehr aushielt, wandte sie ihren Kopf zu ihm. „Was starrst du mich so an? Wir sind wegen der Veranstaltung hier oder habe ich etwas im Gesicht?", bemerkte sie trocken.

„Ich bin hier, weil ich Zeit mit dir verbringen will", meinte er nüchtern. „Die Veranstaltung ist nur Nebensache."

Nachdenklich sah Sera ihn an und legte den Kopf schief. „Wirklich?", fragte sie unsicher. Sollte sie ihm glauben, oder tat er es nur Sienna zuliebe?

„Natürlich. Ich hab dich sehr vermisst", meinte er und streichelte sie weiter. „Ich freue mich schon, wenn du endlich wieder da bist."

Sera wusste nicht, was sie sagen sollte, aber seine Worte wärmten ihr irgendwie das Herz. Sollten sie ernst gemeint sein. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und hielt ihren Blick auf die Tänzer auf der Bühne gerichtet, doch so richtig kamen ihre Bewegungen nicht bei ihr an, weil sie nur an Astarot und seine Berührung dachte. „Danke, dass wir hier zusammen sind", flüsterte Sera in seine Richtung.

„Ich könnte mir keine bessere Begleitung vorstellen", antwortete er ebenfalls flüsternd.

Doch Sera kannte eine. „Sienna. Sie steht auf so etwas", erwiderte Sera trocken. Schon immer hatte ihre Schwester eine Schwäche für solches Ausgehen gehabt. Seinen Worten von vorhin entnahm sie, dass Sienna ihre Arbeit gut verrichtete. Und wenn sie schon einen Teil von Seras mitmachte, brauchte sie vielleicht nicht zurückkommen.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt