Kapitel 22.2

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Kapitel 22.2

Einige Tage später stand Sera blass vor dem Professor und informierte ihn, dass sie nach Hause ging. Ihr ging es überhaupt nicht gut, nachdem sie in den letzten Tagen mehrmals Bilder von Astarot und Sienna bekommen hatte. Zusätzlich dazu benahm sich ihre Schwester plötzlich ein wenig seltsam und Sera machte sich Sorgen, dass etwas Schreckliches passieren würde. Hinzu kam das viele Lernen, das im Moment überhaupt nicht gut lief und Sera nicht das Gefühl hatte, irgendeine Prüfung zu bestehen. Das alles raubte ihr den Schlaf und die Nerven.

Sie wollte nur noch nach Hause und für ein paar Stunden Ruhe haben. Sera brauchte diese dringend.

Den Schlaf nachholen, den sie seit einigen Tagen nicht mehr bekam. Zum Glück hatte sie es nicht weit und war zu Fuß da. Im Moment konnte sie kein Auto fahren. Es war aber auch nicht angenehm, in der heißen Mittagssonne auf den Straßen zu laufen.

Sobald sie die Wohnung erreichte, ging sie ins Badezimmer, um sich ein Beruhigungsbad einzulassen. Durch die Hitze hatte Sera Kopfschmerzen und trank eine halbe Flasche kühles Wasser leer, bevor sie sich auszog und in die Wanne legte.

Das warme Wasser ließ sie seufzen und sie schloss ihre Augen. Es war so entspannend, dass sie bemerkte, wie sie langsam einschlief, obwohl sie es gar nicht wollte.

Müde und mit bleischwerem Körper wachte Sera auf und fuhr hoch. Hatte sie etwa geträumt, dass sie baden gegangen war? Es hatte sich so real angefühlt, aber sie lag gerade in einem Bett.

„Um Himmels Willen", rief Sienna aufgebracht und umarmte Sera stürmisch. „Wie kannst du uns nur so einen Schreck einjagen?", beklagte sie sich und Sera bemerkte, dass auch Astarot da war, der seltsam erleichtert aussah.

Da Sera sich an nichts erinnern konnte, wollte sie wissen, von was Sienna sprach. Warum waren sie hier? Hatte Sera vielleicht zu lange geschlafen?

„Als wir reingekommen sind, stand Wasser im Flur und du lagst in der überlaufenden Badewanne", erklärte sie und drückte Sera noch fester. „Ich hatte Panik, dass du Selbstmord begangen hast. Es sah so aus."

Geschockt sah Sera von einem zum anderen. „Ich bin eingeschlafen", behauptete sie niedergeschlagen und erwiderte die Umarmung leicht. Dabei fiel ihr auf, dass sie schon wieder von einem Arzt behandelt worden war. Wohl von Astarots, denn sie lag in ihrem eigenen Bett, wie sie feststellte. „Ich bin früher nach Hause, weil es mir nicht gut ging."

„Das war nicht einfach nur Schlafen", sagte Astarot mit ruhiger Stimme.

„Was meinst du?", wollte sie wissen und schob Sienna leicht von sich, um wieder atmen zu können. „Ich erinnere mich daran, dass ich so müde war."

„Der Arzt meint, deine Werte sind alle sehr schlecht", erklärte Astarot besorgt und schien sie ebenfalls umarmen zu wollen, doch Sienna war noch immer im Weg.

Daher schob Sera ihre Schwester von sich, um Astarot ausgiebig zu mustern. „Erinnerst du dich noch daran, was ich zu dir gesagt habe? Dass du das nie wieder tun sollst?", fragte sie brüchig. Ihr war klar, dass sein Arzt ihr einfach Blut abgenommen und sie untersucht hatte.

„Sienna wollte dich ins Krankenhaus schleifen", sagte Astarot nüchtern.

„Dann wäre ich doch lieber gestorben und in die Hölle gewandert", murmelte Sera nicht begeistert. Ihre Schwester wusste doch, wie sehr sie Krankenhäuser verabscheute. „Es ist nichts passiert, ich war einfach müde und wohl auch zu faul, mich aus der Wanne zu erheben", winkte sie ab.

„Du hattest einen Zusammenbruch", meinte Astarot nüchtern. „Du bist extrem blass."

„Oh", war alles, was Sera hervorbrachte. Es wunderte sie nicht, dass sie einen gehabt hatte. All der Stress in der letzten Zeit und die bevorstehenden Prüfungen war ihr einfach zu viel geworden. Dazu noch die Sorgen mit Sienna und den Bildern. „Na gut, aber jetzt raus mit euch. Ich lebe und möchte jetzt eine Runde lernen, nachdem ich schon so viel Zeit verschwendet habe", bat sie ernst, denn sie erkannte, dass es draußen Nacht war. Mit einem Blick auf ihren Wecker stellte sie fest, dass es kurz vor zehn war.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt