Kapitel 15.2

706 41 0
                                    

Kapitel 15.2

Sera seufzte. „Hoffe ich für sie. Ich habe keine Lust, noch einmal zur Polizei zu gehen und sie freizukaufen", murmelte sie niedergeschlagen, bevor sie sich hinlegte und sich ausruhte.

„Das kann ich verstehen und vielleicht tut ihr ein längerer Aufenthalt dort gut", schlug Astarot vor.

Dieses Mal schüttelte Sera ihren Kopf und wandte ihn dann zu Astarot. „Nein. Auch wenn ich wütend bin, dem Zorn meiner Eltern wollen wir sie nicht aussetzen. Sie können furchtbar streng sein", erklärte sie, während sie sich ihre Augen rieb. Durch das Schwimmen und dem Sonnenlicht brannten sie leicht.

„Wie alt ist deine Schwester?", fragte Astarot und wandte ihr ebenfalls den Kopf zu.

„Neunzehn", erwiderte Sera und fügte hinzu, dass Sienna stahl, seitdem sie zehn Jahre als war. In der Zeit hatte die Polizei sie oft genug erwischt.

„Das ist nicht so alt, wie ich gedacht habe. Dann haben ihre Eltern sicher immer noch sehr viel Einfluss auf sie", seufzte Astarot.

Allerdings erklärte Sera, dass Sienna bei einer Freundin lebte. Mit ihren Eltern kam sie gar nicht zurecht und war mit sechzehn ausgezogen. Sobald ihre Eltern etwas sagten, stellte Sienna auf stur um. Das machte das Ganze noch schwerer, denn Sera und Davis waren diejenigen, die auf Sienna aufpassten.

„Ich verstehe. Dann ist so ein Tapetenwechsel vielleicht ganz praktisch", meinte er nachdenklich.

„Ich hoffe es. Davis braucht sein Geld für das Medizinstudium", sagte Sera und rollte sich auf ihren Bauch, um ihren Kopf auf den verschränkten Armen abzulegen. Die Ruhe hier hatte dazu geführt, dass sie ein wenig über ihr Privatleben gesprochen hatte. Vielleicht war es ganz gut gewesen und Astarots Hilfe weckte Sienna endlich auf.

„An Angestellte gebe ich übrigens zinslose Kredite", erklärte Astarot ihr.

Es dauerte mehrere Sekunden, bis Sera verstand, was er gerade gesagt hatte. Sie hob den Kopf und warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Ich denke nicht, dass Davis es braucht. Mit seinen Fähigkeiten im Programmieren bekommt er genug Geld, um sich die Wohnung und das Studium zu leisten. Allerdings waren die letzten Monate schwer. Dank Sienna", meinte sie nüchtern und legte wieder ihren Kopf auf den Armen ab.

Astarot drehte sich auf den Bauch. „Ich wollte es nur gesagt haben", murmelte er und gähnte leicht.

„Danke", flüsterte Sera und ließ sich von dem guten Gefühl einnehmen, das sie schläfrig machte. Mit den Gedanken an ihre Schwester schlief sie nach mehreren Minuten tatsächlich ein.

„Ich nehme den Rotwein von gestern", antwortete Sera auf Astarots Frage, welchen Wein sie zum Essen wollte. Es gab die Reste vom Grillen und sie fand, dass dieser gut dazu gepasst hatte. Sie deckte bereits den Tisch auf der Terrasse und leckte sich die Lippen.

Nach dem Schwimmen hatte sie eine Weile im Schatten geschlafen und sie fühlte sich ausgeruht und sogar erholt. Aber auch gut gelaunt darüber, dass Astarot so großzügig auf das mit ihrer Schwester reagiert hatte.

Es schien sein Bild von ihr nicht geändert zu haben. Das war gut. Sie wollte nicht, dass er sie mit anderen Augen sah, weil ihre Schwester so viel Mist baute.

„Möchtest du den Fisch oder das Fleisch?", fragte er und hatte den Grill noch einmal angefeuert, um den Rest aufzuwärmen. So schmeckte es besser. „Oder wollen wir uns beides teilen?"

„Teilen", entschied Sera sich, denn beides war fantastisch gewesen und sie wusste nicht, für was sie sich entscheiden sollte. „Ich hole den Salat."

„Alles klar, dann kümmere ich mich darum, beides warm zu machen", sagte er, während sie in die Küche verschwand.

Irgendwie hatte sie ein seltsames Gefühl von Normalität. Dass ihr Chef am Grill stand, war nicht mehr so seltsam wie noch vor einem Tag. Im Gegenteil. Sie hatte sich daran gewöhnt und erwischte sich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, das immer zu haben.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt