Kapitel 17.2

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Kapitel 17.2

Kurze Zeit später stand Sera im Supermarkt und ging gezielt durch die Reihen. Viel brauchte sie nicht, aber frisches Obst und Gemüse war wichtig. Das, was sie brauchte, hatte sie im Kopf, weshalb sie nicht lange brauchte und an der Kasse bezahlte. Dass Astarot ihr dabei überall hin folgte, störte sie nicht im Geringsten.

Er war ein ruhiger Begleiter, erzählte ab und an ein paar Dinge, mischte sich aber sonst nicht ein. Er schob lediglich den Wagen.

Mit der vollen Tasche verließen sie den Supermarkt und fuhren zu ihm nach Hause, damit Sera noch packen konnte. Das dauerte ebenfalls nicht lange und Sera bewies, dass sie relativ praktisch und unkompliziert war. Sie hielt sich mit Dingen, die nicht so wichtig waren, nicht lange auf, verbrachte aber mit den anderen sehr viel Zeit.

Astarot machte in der Zeit noch ein kleines, leichtes Abendessen, das er ihr servierte, bevor sie aufbrachen. Der leichte Salat mit Garnelen war sehr gut.

Darüber war sie dankbar und überrascht zugleich. „Schade, ich dachte, ich könnte dich zum Abendessen einladen und mich irgendwie bei dir bedanken", meinte sie, während sie den Teller abspülte. Zumindest sauber wollte sie seine Wohnung verlassen. „Aber danke. Das Essen war echt gut."

„Du gehst doch nicht gern essen", meinte er schmunzelnd und räumte den Tisch ab.

„Ich wollte für dich kochen", spezifizierte Sera genauer.

„Das kannst du irgendwann gern einmal machen", sagte er lächelnd. „Ich würde mich sehr freuen."

„Abgemacht", erwiderte sie und meinte, dass sie fertig war. Der Koffer stand bereits an der Tür.

„Dann fahren wir jetzt los", stimmte Astarot zu und nahm den Koffer.

Genau das taten sie auch.

Da der Verkehr nicht mehr so dicht war, kamen sie recht zügig voran und Astarot bog schließlich in die Auffahrt ein. „Schön, wieder hier zu sein", meinte Sera, als sie das kleine Anwesen sah.

Dann stutzte sie, als sie jemand Braunhaariges vor der Tür stehen sah. Mehrmals musste sie blinzeln, bis sie ihre Schwester erkannte, wie sie Kieselsteine mit dem Fuß vor sich hin kickte. „Sienna?", fragte sie ungläubig, als Astarot den Wagen hielt und sie ausstieg. Im gleichen Moment hob Sienna ihren Kopf und lächelte.

„Ich dachte schon, ich bin hier falsch", rief sie ihrer Schwester entgegen und winkte ihr zu. „Das ist doch ein sehr großes An-", sie brach ab und Sera bemerkte, dass sie ihren Blick auf Astarot richtete, der gerade ausstieg.

Wie es aussah, hatte es ihr die Sprache verschlagen. Sera erkannte den Ausdruck in den Augen ihrer Schwester zu genau, um zu wissen, was sie dachte.

„Was für ein sexy Mann", meinte Sienna mit schmeichelnder Stimme und ließ ihre Schwester stehen, um stattdessen zu Astarot zu gehen. „Hallo, mein Hübscher", flirtete sie mit ihm und Sera schnaubte.

„Er ist mein und auch dein zukünftiger Boss! Also benimm dich und begrüße ihn richtig", verlangte Sera augenverdrehend. Ihr war klar gewesen, dass Sienna auf den ersten Blick gut aussehende Männer erkannte.

„Ich wusste gar nicht, dass Seras Schwester so eine Schönheit ist", antwortete Astarot kokett und nahm ihre Hand, um diese zu küssen.

Das schien Sienna sehr zu gefallen, während Sera verächtlich schnaubte. Da hatten sich zwei gefunden. Sie gingen wohl gerne auf Jagd. Dabei musste sie Astarot Recht geben, dass Sienna eine wahre Schönheit war. Das dunkelbraune, lange Haar und die schönen Augen passten sehr gut zusammen. Auch Siennas Figur war viel besser als Seras.

Leicht verstimmt nahm Sera ihren Koffer in die eine Hand, die Einkaufstüte in die andere und machte sich auf den Weg zur Haustür. Im Hintergrund hörte sie, wie die beiden miteinander flirteten.

Das gefiel ihr nicht, weil sie ihre Schwester kannte, doch dagegen tun konnte sie im Moment auch nichts.

Wahrscheinlich würde Sienna sogar versuchen, Astarot zu verführen, was dieser wohl auch gerne annehmen würde. „Entweder, ihr kommt oder ich lasse euch draußen stehen", informierte Sera, die sich abmühte, alles ins Haus zu bringen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Sienna Astarot schöne Augen machte und ihn anschmachtete. Das entlockte ihr ein leises Knurren. Es ärgerte sie, dass beiden so flirten mussten. Gleichzeitig spürte sie einen kleinen Stich in ihrer Brust, der ihr sehr weh tat.

Astarot wandte sich von Sienna ab und kam dann auf Sera zu, um ihr zu helfen. „Da deine Schwester da ist, willst du dann noch einmal Abendessen?", fragte er und nahm den Beutel mit den Einkäufen, damit Sera ihren Koffer nehmen konnte.

„Ach, auf einmal?", fragte sie spitzer als gewollt und spazierte mit erhobenen Kopf an ihm vorbei.

Das ließ Astarot schmunzeln, doch sie verstand nicht, warum.

Wahrscheinlich machte es ihm Spaß, mit ihrer Schwester zu flirten. „Sienna, rein mit dir. Hast du schon gegessen oder nicht?", fragte Sera unwirsch. Ihre gute Stimmung war verschwunden, als sie den Koffer in ihr Zimmer stellte.

„Gott bist du mürrisch. War der Tag nicht gut?", fragte Sienna, die ihren Koffer griff, der neben der Eingangstür abgestellt worden war.

„Bis jetzt war er gut", grummelte Sera, fuhr sich einmal über ihr Gesicht und versuchte, sich ihre plötzlich schlechte Laune nicht anmerken zu lassen. Um ihre Schwester, die sie eigentlich sehr liebte, zu begrüßen, öffnete sie ihre Arme. „Bekomme ich jetzt eine Umarmung oder lässt du mich wieder stehen?", fragte sie neckend, aber es war nicht wie sonst.

Sienna musterte Sera, umarmte sie dann aber innig. „Natürlich bekommst du eine."

Fest umarmte sie zurück und musterte sie dann eindringlich. „Erzähl, bist du gut hergekommen? Hast du Hunger? Wie du gehört hast, hat Astarot nach Abendessen gefragt, obwohl er vorhin erst etwas für mich gemacht hat", begann sie zu erzählen und warf ihrem Chef einen Blick zu. So schnell konnte er also seine Meinung ändern. Das war typisch Mann. Allerdings war es nicht schlecht, wenn die beiden sich ein bisschen beim Abendessen kennenlernen würden. Sera hoffte, damit keinen Fehler zu begehen.

„Der Weg war anstrengend", bemerkte Sienna. „Und Hunger habe ich fast immer, das weißt du doch", grinste sie.

Sera verdrehte gespielt ihre Augen. Wie konnte sie das vergessen? Ihre Schwester war ähnlich wie sie: Ein Fass ohne Boden. „Na gut, helft mir, dann steht es schneller auf dem Tisch", bat sie um Hilfe.

„Na klar", meinte sie sofort. Ein Zeichen, dass sie großen Hunger hatte.

„Ich helfe natürlich auch mit", meinte Astarot, der sofort half, die Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen.

Eigentlich hatte Sera sich auf einen gemütlichen, schönen Abend gefreut, doch dieser wurde von ihrer Schwester und ihrem Chef verdorben.

Die beiden verstanden sich anscheinend sehr gut, schwatzten und lachten die ganze Zeit, während Sera stumm das Gemüse schnippelte. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie sie miteinander flirteten und sich schmachtenden Blicke zuwarfen. Zumindest Sienna tat es in Astarots Richtung.

Irgendwie konnte sie es ihr nicht ganz verübeln. Astarot war auch ein sehr schöner, sexy Mann.

Nur fand sie das nicht gut, wenn ihre Schwester gleich so anfing. Was sollte er von ihr denken? Es war nicht gerade toll, wenn Sienna alles gleich auf den Kopf stellte.

Selbst beim Abendessen war Sera schweigsam. Es reichte, wenn die beiden miteinander sprachen. Auf Fragen oder sonstiges reagierte Sera nur noch kurz angebunden und hing stattdessen ihren eigenen Gedanken nach. Trotzdem hörte sie die Flirtereien aus dem Hintergrund und nur mühsam unterdrückte sie ein Stöhnen.

Die nächste Zeit konnte wirklich heiter werden. 

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt