Kapitel 12.2

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Kapitel 12.2

Sera hatte sich das schönste Kleid, was sie selbst besaß, angezogen und stand fertig in Astarots Wohnzimmer. Ihre Pumps würde sie anziehen, bevor sie losfuhren. Solange sie auf Astarot wartete, richtete sie sich die Falten in ihrem Kleid. Sie hörte das Vibrieren ihres Smartphones und seufzte, als sie den bekannten Namen sah. Jetzt nicht. Sie wollte sich nicht wieder den Abend vermiesen lassen. Vor allem nicht von ihm.

Daher steckte sie es wieder weg. Gerade rechtzeitig, denn Astarot trat aus dem Bad. Er trug einen edlen Anzug, der ihm sehr gut stand. Dieses Mal in einem dunklen Blau.

Sera ging auf ihn zu und legte den Kopf schief. „Das steht Ihnen sehr gut", bemerkte sie und schritt um ihren Chef herum, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Tatsächlich passte es zu ihrem eleganten dunkelblauen eng geschnittenen Kleid.

„Ich dachte mich, ich passe mich Ihnen an", neckte er sie und reichte ihr den Arm. Das hatte er schon lange nicht mehr getan.

Früher hatte Sera es immer abgelehnt, doch nun nahm sie seinen Arm lächelnd an, als sie gemeinsam zum Auto gingen. Ihr Magen hing ihr in den Kniekehlen, weil sie so hungrig war, aber für Sera war es wichtiger gewesen, alles im Büro fertig zu bekommen. Die Feier würde am Donnerstag abgehalten werden.

Alle Kollegen waren dabei und hatten sich sehr gefreut.

Astarot führte sie zum Auto. Sie ließen sich wieder fahren, da Astarot wohl vorhatte, Alkohol zu trinken.

Das konnte Sera ihm nicht verübeln. Er verdiente es sich.

Die Fahrt zum Restaurant verbrachten sie eher schweigend. In erster Linie, weil Sera trotz allem an die Nachricht denken musste. Diese bekam sie in der letzten Zeit öfters und sie ärgerte sich stets darüber.

Während Sera aus dem Fenster die ganzen Autos betrachtete, nestelte sie an ihrer Tasche herum und strich sich dann noch einmal über hochgesteckten Haare.

„Sind Sie nervös?", fragte Astarot, als würde er sich Sorgen machen. Sie bemerkte seinen Blick, den er ihr schon die ganze Zeit zuwarf.

Verwirrt darüber, dass sie diesen Anschein gab, schüttelte Sera den Kopf. „Nein. Es ist alles in Ordnung", versicherte sie und lächelte leicht.

„Sie wirken nicht so. Mir scheint eher, dass Sie mit Ihren Gedanken ganz wo anders sind", behauptete er, klang aber weiterhin so besorgt.

Verlegen rieb sich Sera ihre Nase. „Erwischt", gab sie zu. „Ihnen kann man nichts vormachen. Aber es sollte diesen Abend nicht stören."

Astarot musterte sie. „Wenn Sie Probleme haben, kommen Sie ruhig zu mir. Ich helfe gern."

„Dabei können Sie nicht helfen. Trotzdem danke für Ihr Angebot", erwiderte Sera und wandte den Kopf wieder ab. Es wäre schön, mit jemanden darüber zu reden, aber ihr Chef war nicht dafür geeignet. Sera wollte nicht, dass sich ihre Arbeitsbeziehung veränderte.

„Verstehe. Wenn Sie es sich anders überlegen: Ich kann gut zuhören", meinte er, ließ es aber auf sich beruhen.

„Danke", lächelte Sera leicht. Sie wusste das Angebot zu schätzen. Und trotzdem war es nicht so einfach, darüber zu sprechen.

Das Auto hielt und Astarot stieg aus, bevor er ihr die Tür öffnete und ihr erneut den Arm reichte.

Sie waren am Meer und Sera roch die leichte Seeluft.

Obwohl es schon dunkel war, waren die Straßen hell beleuchtet und Sera konnte sogar das Riesenrad des Santa Monica Piers sehen. Der Anblick war atemberaubend.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt