Kapitel 16.3

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Kapitel 16.3

„Wilder nicht in meinem Bereich, Belial", warnte Astarot, klang aber noch immer sehr höflich.

Erneut winkte Belial ab und widmete sich seinem Essen.

Diese Unterhaltung verfolgte Sera mit gemischten Gefühlen. Um was ging es gerade? Was meinte Astarot damit? Das Verhalten der beiden verwirrte sie erst recht. Im Büro waren sie viel offener gewesen oder hatte das bloß so ausgesehen?

Aus den Augenwinkeln beobachtete Sera die beiden und wollte am liebsten fragen, was hier gerade geschah, aber sie schwieg.

Astarot schien beruhigt zu sein und nahm sich wieder Sushi. „Schmeckt es dir?", fragte er an Sera gewandt.

„Sehr", antwortete Sera, wobei sie im Moment gar nicht wusste, ob es ihr schmeckte oder nicht. Oder was sie eigentlich gerade in den Mund geschoben hatte. Sie nahm sich vor, nicht mehr mit beiden auszugehen, denn irgendwie war die Stimmung herab gekühlt, seitdem es um den Club gegangen war. Wusste Astarot sogar, von welchem Belial gesprochen hatte? Möglich war es, wenn sie sich länger kannten. Noch ein Grund mehr, nicht mehr dorthin zu gehen. Es war Sera mittlerweile peinlich, was dort passiert war. Egal, wie entspannt sie sich gefühlt hatte.

„Hast du schon einmal selbst Sushi gemacht?", wollte Astarot wissen und nahm sich Lachs-Sashimi.

Als Antwort schüttelte Sera den Kopf. „Ich bin bei rohem Fisch sehr wählerisch. Wenn er älter als zwei Tage ist, kaufe ich ihn nicht", erklärte sie und fügte hinzu, dass sie es mit Sienna irgendwann versuchen konnte. Sera hoffte, dass ihr Verhältnis zu ihrer Schwester besser werden würde, wenn sie einen anständigen Job hatte.

„Dann versuchen wir das bei Gelegenheit mal zusammen", schlug Astarot vor. „Ich habe schon Ewigkeiten kein Sushi mehr gemacht."

Seine Idee kam überraschend, aber dagegen hatte Sera nichts einzuwenden. Deshalb stimmte sie zu. „Hervorragend", lächelte sie und schwieg daraufhin wieder. Aus Angst, dass etwas Falsches herüberkam.

„Wie lief deine letzte Verhandlung?", fragte Astarot an Belial gewandt und dieser seufzte bevor er von seinem Horrortrip nach Chile berichtete.

Dort hatte er einen Klienten, der Drogen vertickt hatte, vertreten.

Überrascht hob Sera den Kopf. Sie hatte nicht gewusst, dass Belial verreist war. War das der Grund gewesen, warum sie wenig Kontakt gehabt hatten?

Mit gemischten Gefühlen hörte sie Belials Erzählung zu. Anscheinend hatte er dort einige Probleme gehabt, mit denen sie wohl nie zurechtgekommen wäre.

Es ging sogar bis hin zu Anschlägen. Etwas, was wohl in diesem Gebiet nicht ganz unüblich war. Aber Sera konnte es nicht sagen.

In den Nachrichten brachten sie manchmal von den Unruhen und Aufständen, was ihr jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagte. Südamerika war ein sehr gefährliches Gebiet, das hatte sie mitbekommen. „Wenigstens ist dir nichts passiert", nuschelte sie und tauchte ihr Sashimi in die Sojasoße, bevor sie es genüsslich aß.

„Ach, mir passiert schon nichts", versicherte er abwinkend.

Leicht verärgert schnaubte Sera. „Sag das nicht so", forderte sie Belial auf. „Südamerika ist eine Drogenhölle. Und eine Hölle von Kriminellen. Also pass gefälligst ein bisschen besser auf dich auf und nimm es nicht auf die leichte Schulter", bat sie ihn eindringlich.

Belial winkte ab. „Ich passe schon auf mich auf", versprach er mit einem schiefen Lächeln.

„Das rate ich dir auch. Sonst mache ich dir die Hölle heiß", warnte sie Belial. Auch wenn er ein Kunde war, er war irgendwie so etwas wie ein Freund geworden. Zwar sahen sie sich nicht häufig oder hatten Kontakt, aber trotzdem hatte Sera das Gefühl, dass er ein angenehmer Mann war, mit dem man Spaß haben und sich die Zeit vertreiben konnte. Das hatten die vorherigen Treffen bereits gezeigt.

Das Lachen, das sowohl von Belial als auch von Astarot kam, verwirrte sie etwas.

„Das ist nicht lustig", schmollte Sera daraufhin und nahm einen Schluck Wasser.

Astarot und Belial genossen in der Zeit den Wein. „Du machst dir viel zu viele Sorgen."

Sera ließ ihren Blick zwischen beiden hin und her schweifen, bevor sie meinte, dass sie sich generell Sorgen machte. „Immerhin bist du mein Chef und er ist dein Kunde, aber auch so etwas wie ein Freund von mir. Wenn euch etwas passiert ...", meinte sie, sprach aber nicht weiter.

„Du musst dir wirklich nicht so viele Sorgen machen", versicherte Astarot. „Wir können beide sehr gut auf uns aufpassen."

Daran zweifelte sie auch nicht, aber man wusste nie, was einem Irren einfiel, um jemanden zu schaden. Und die beiden waren erfolgreich. Sicherlich gab es einige, die ihnen die Pest an den Hals wünschten. „So bin ich eben", erwiderte Sera schulterzuckend und aß weiter.

Der Abend verlief gut, aber nicht perfekt. Es war eine seltsame Stimmung und irgendwie war Sera froh, als sie es endlich geschafft hatte. Das Essen war wunderbar gewesen, doch aus Astarot und Belial wurde sie einfach nicht schlau.

Ein teuflischer ChefWo Geschichten leben. Entdecke jetzt