Nervös wanderte mein Blick aus dem Fenster des wahrscheinlich einzigen Cafés, welches am Stephanstag geöffnet hatte. Unter dem Tisch kniff Lu unauffällig in mein Knie. Es war sein Versuch mir eine gewisse Form von Sicherheit zu vermitteln.
Das am Nebentisch eine ältere Dame sass, welche seitdem wir uns gesetzt hatten, die ganze Zeit mit angewiderten Blicken zu uns hinüber starrte, half dem flauen Gefühl in meinem Magen auch nicht gerade.
Quirin hatte mir gestern Abend noch Vorschläge für das Treffen mit ihm und den Drillingen geschickt. Ganz überzeugt davon, dass das etwas bringen sollte war ich nämlich immer noch nicht
Grosse Auswahl hatten wir nicht. Da ich mich weigerte mich mit den vieren irgendwo draussen zu treffen, blieben uns nur ein kleines Assortiment von Cafés zur Auswahl übrig. Und davon hatten auch nicht gerade sehr viele über die Feiertage geöffnet.
Unsere Wahl fiel auf das Café am Bahnhof meines Heimatkaffs. Dadurch konnte Quirin nach unserem Treffen direkt auf den Zug nach Zürich und auch der Heimweg der Drillinge war dadurch kein allzu langer. Mit viel Überzeugungskraft hatte ich Lu davon überzeugen können, dass auch wir mit dem Zug anreisten. Denn mein Freund hätte sich am liebsten wieder in seinen Bauernferrari gesetzt und wäre damit angereist – egal wie überteuert das Parkhaus am Bahnhof war.
«Ich glaube, da kommen sie», mit einer Kopfbewegung deutete ich auf die Gruppe, die gerade das kleine Café betraten hatte. Sie schienen auch uns in der hinteren Ecke entdeckt zu haben, denn Quirin nickte mir zu.
«Wir können immer noch einen Rückzug machen, wenn du dich nicht wohl dabei fühlst», flüsterte Lu mir kaum hörbar zu. Doch ebenso unbemerkbar schüttelte ich den Kopf. «Geht schon.»
«Bist du dir sicher?», doch Lu sollte keine Antwort auf seine Frage erhalten. Denn Ladina und Ursina hatten sich von Quirin losgelöst und kamen aufgeregt auf uns zugestürmt. Gian lief versteckt hinter Quirin. Er sah beschissen aus.
«Andrin!», rief Ladina aufgeregt als sie uns sah. Etwas unsicher winkte ich ihr zu. Ich rutschte auf der Sitzbank hinter dem Tisch hervor, damit ich die Kleine zur Begrüssung umarmen konnte.
Lu blieb etwas verunsichert neben mir sitzen. Mit grossen Augen sah Ladina zu meinem Freund hinüber. «Ist das...?», fragte sie neugierig. Doch statt zu antworten, schielte ich hinüber zu Lu hinüber. Etwas verunsichert biss er sich auf die Unterlippe, schenkte der dreizehnjährigen dennoch ein Lächeln und nickte.
«Cool», strahlte Ladina, ehe sie sich uns gegenüber an den Tisch setzte. Ursina hatte zusammen mit Gian und Quirin mittlerweile aufgeschlossen. Während Ursina mich ebenfalls zur Begrüssung umarmen wollte, waren meine beiden Brüder zurückhaltender.
«Hi Qui», nickte ich in die Richtung von Quirin, welcher immer noch wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend rumstand, «Gian.»
«Setz dich», wies Quirin den Jüngsten an, dass er sich neben seine beiden Schwestern setzen sollte, ehe er sich einen Stuhl vom Nebentisch schnappte und sich seitlich an den Tisch hockte.
Lus Hand wanderte unter dem Tisch zu meinem Oberschenkel. Vorsichtig begann er mit seinen Fingern kleine Kreise darauf zu zeichnen. Ich zog scharf die Luft ein.
«Danke übrigens, dass du zugestimmt hast dich mit mir und den Drillingen zu treffen», lächelte Quirin schwach in meine Richtung.
Während die vier aus ihren Winterjacken schlüpften, kam eine Kellnerin zu unserem Tisch. Sie nahm die Bestellung meiner Geschwister auf, ehe sie von mir und Lu wissen wollte, ob wir noch etwas wollten. Ich schüttelte den Kopf, während sich Lu noch ein Croissant bestellte.
«Ich dachte, wir hätten gefrühstückt?», fragte ich grinsend in die Richtung meines Freundes. Lu zuckte nur mit den Schultern. «Für Croissants hab ich immer Platz in meinem Bauch», zwinkerte dieser mir zu.
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...