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Da Lu mir seine flauschige Jacke immer noch nicht abtreten wollte, war ich wohl oder übel dazu gezwungen meine Winterjacke anzuziehen, als ich Coralie auf den Balkon begleitete.

Mein Freund blieb mit Kristin im Wohnzimmer. Sie hatten es sich mit einem Glas Rotwein auf dem Sofa bequem gemacht und unterhielten sich. Morgane und Yves waren bereits vor einer Stunde gegangen, da Yves morgen früh zu einem Wettkampf aus dem Haus musste.

Meine beste Freundin sass bereits in der Rattanlongue, die auf dem Balkon stand. Sie klopfte auf das Kissen neben sich damit ich mich setzen konnte. Coralie hatte die Zigarettenpackung aus der Brusttasche ihrer Winterjacke hervorgeholt und sich eine Zigarette angesteckt.

«Na Andrinski», begrüsste Coralie mich als ich mich neben sie hinpflanzte. Sie bliess den Rauch in die kalte Dezemberluft. Ich hielt ihr meine Hand hin, damit ich mir einen Zug von ihrer Kippe schnorren konnte.

«Darf ich neugierig sein?», Coralie musterte mich von der Seite ausgiebig, als ich an ihrer Zigarette zog.

«Kommt darauf an um was das es geht», sagte ich und stiess den Rauch aus, «Aber sonst darfst du das immer.»

Coralie stiess ein grunzendes, aber dennoch leises Lachen, aus. «Wann hast du Lu davon erzählt?»

Etwas unsicher netzte ich mir die Lippen. «In den Herbstferien.»

«Und wie lange seid ihr jetzt schon ein Paar?», Coralie sah mit wartenden grossen Augen zu mir.

«Seit den Herbstferien», antwortete ich. Praktisch im selben Moment biss ich mir vor Unsicherheit auf die Unterlippe.

Doch Coralie zog scharf die Luft ein, sodass ein ziemlich lustiges Geräusch entstand, ehe sie mich in die Seite boxte. «Du Sauhund», lachte das rothaarige Mädchen und boxte mich erneut in den Oberarm, «Das heisst all die Male, in denen ich wissen wollte, wie und ob und was da zwischen euch geht und du meintest, dass ihr immer noch BFFs seid, lief da also schon was?»

Unschuldig hob ich die Hände. «Bist du mir jetzt sauer deswegen, dass ich es dir nicht direkt gesagt habe?», fragte ich Coralie. Doch der Rotschopf schüttelte energisch den Kopf. «Gut», fuhr ich fort, «Denn es wahr – und mehr oder weniger ist immer noch – Lus Wunsch, dass wir das nicht an die allzu grosse Glocke hängen.»

«Verständlich», sagte Coralie und zog an ihrer Zigarette, «Er sah nicht wirklich begeistert davon aus, als Morgane direkt von ihm wissen wollte ob er auch schwul ist.»

«Lu weiss verdammt viel, wenn es über Geschlechts- und sexuelle Orientierungen geht», erklärte ich, «Aber ein Label mit dem er sich wohl fühlt wartet da draussen noch irgendwo auf ihn.»

«Vermutlich ist es deswegen gerade gut, dass er mit Kristin redet», mit einer Bewegung des Kinns deutete meine beste Freundin durch die geschlossene Balkontür auf meinen Freund und die Bulgarin, welche immer noch redend auf dem Sofa sassen.

«Glaubst du wirklich, dass sie über Sexualitäten und so Zeugs sprechen?», ich hatte eine Augenbraue skeptisch hochgezogen.

Coralie zuckte mit den Schultern. «Wenn jemand aus unserer Clique das laufende Lexikon für Identitäten ist, dann Kristin Tsvetkova.»

Nickend blickte ich erneut durch das Fenster in die Wohnung hinein. Nur zu gerne würde ich jetzt Mäuschen spielen und wissen, was die beiden miteinander besprachen.

«Kristin hat auch mir in den letzten Wochen ziemlich geholfen», murmelte Coralie. Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher, welcher auf dem Balkontisch stand, aus, ehe sie es sich in der Longue so bequem machte, sodass ihr Kopf in meinem Schoss lag. Ich rutschte etwas in der Polsterung nach unten, sodass ich auch nun eher lag als sass.

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