Luke rannte durch mein Zimmer während er versuchte das neue Halsband, welches ich ihm als Weihnachtsgeschenk gekauft hatte, loszuwerfen. Leia hingegen lag neben mir auf dem Bett, während ich ihr Stückchen einer Wurst zuwarf, die sich alles andere als elegant auffing und verschlang.
Ich pfiff nach dem roten Kater um ihm von seinem neuen Halsband zu erlösen bevor schlimmeres passierte. Meine Eltern konnten nicht verstehen, dass ich den Tieren, die mir am meisten bedeuteten etwas zu Weihnachten schenkte. Schliesslich waren es nur Tiere. Doch immerhin hatte ich Ladina und Ursina auf den Geschmack gebracht, dass sie nun ebenfalls Leckerchen an die Katzen an Heiligabend verteilten.
Etwas tollpatschig schaffte es Luke aufs Bett. Ich streckte die Arme aus und quetschte ihn ein klein wenig gegen seinen Willen in meinen Schoss, damit ich den Verschluss des Halsbandes lösen konnte. Kaum war das Leuchtband gelöst, entspannte sich Luke praktisch in der Minute. Frech angelte er sich das letzte Stückchen Wurst in meiner Hand, ehe er vom Bett hopste.
Es klopfte an der angelehnten Tür. Ohne dass ich antwortete ging diese auf und Quirin steckte seinen Kopf in mein Zimmer.
«Oha», lache ich, «Der verlorene Sohn kehrte an Heiligabend zurück.»
Quirin rollte mit den Augen als er sich durch den Türspalt quetschte. Er stellte seine Reisetasche neben mein Bett ab, ehe er sich voller Wucht auf dieses schmiss. «Ich sehe», grinste Quirin und deutete mit einer Kinnbewegung auf meinen Pulli, «Immerhin einer von uns ist in Weihnachtsstimmung.»
Ich blickte an mir herab. Lu hatte mir letztes Weihnachten einen Ugly Christmas Sweater mit Star Wars Motiv geschenkt und wenn gab es schon keinen besseren Zeitpunkt als heute dieses Teil endlich mal anzuziehen.
«Wie lange bleibst du?», fragte ich meinen älteren Bruder. Leia hatte es sich auf Quirins Schoss bequem gemacht und verlangte lautstark nach Aufmerksamkeit.
«Nur bis zum sechsundzwanzigsten. Muss am siebenundzwanzigsten leider wieder arbeiten», gähnte Quirin. Vorsichtig kraulte er Leia hinter ihren Ohren. Die schwarzweisse Katze gab ein leises Schnurren von sich.
«Ist das nicht bisschen doof, wenn man zwischen den Feiertagen nicht frei hat?», wollte ich von Quirin wissen. Doch der zuckte nur mit den Schultern. «Natürlich ist das doof. Aber das ist der Nachteil, wenn im Kundensupport arbeitet. Die Probleme der meisten verschwinden zwischen den Festtagen nicht einfach. Sie tauchen viel mehr verstärkt auf.»
«Oh du Armer», sagte ich und tätschelte Quirins Wange scherzend, «Warum bist du eigentlich nicht schon gestern Abend angereist?»
«Weil ich heute Vormittag noch Arbeiten musste», antwortete Quirin. Er nahm seine Hände von Leia, damit er sich die Augen reiben konnte. «Ich sag's dir. Die Leute, die spinnen.»
Quirin nahm Leia von seinem Schoss und setzte diese auf die Matratze. Er streckte sich aus um nach seiner Tasche zu greifen. «Ich schlaf übrigens bei dir im Zimmer», sagte Quirin trocken.
«Warum geben die dir nicht einfach eines der beiden Gästezimmer?», fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.
«Weil wir morgen unsere Grossmutter nach dem Mittagessen bei Tante Arnika mit zu uns nehmen und die das Gästezimmer schon beansprucht», lautete Quirins Antwort, «Sag mal bin ich der, der hier wohnt oder du?»
Ich unterdrückte einen leisen Seufzer. «Natürlich bin ich derjenige, der hier wohnt. Aber ich hatte die letzte Woche ziemlich viel um die Ohren was die Schule angeht.» Und ich verbrachte zugegebenermassen die paar wenigen freien Minuten die ich zusammensammeln konnte lieber mit meinem Freund kuschelnd und knutschend als mit meiner Familie...
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...