Nach dem Regen kommt die Sonne, nach dem heulen wird gelacht. So oder so ähnlich ging irgendein bekanntes Volkslied, welches durch meinen Kopf herumirrte als ich aus dem Fenster meines Zimmers sah. Nur, dass es heute gerade umgekehrt war: wo gestern noch ein unglaublich schöner sonniger Tag war, war der Himmel heute voller grauen Wolken behangen und hie und da prasselten leichte Regentropfen auf die noch so verschlafene Landschaft hinunter.
Ich hatte meine Ellbogen auf dem Fenstersims abgestemmt, den Kopf auf meinen Fäusten abgestützt während ich die vom Regen feuchte Augustluft einatmete. In vierzehn Tagen würde die Schule wieder losgehen; in zwei Tagen ging das Training wieder für mich los.
Als ich Fell an meinem Arm spürte, zuckte ich zusammen. Ein roter Kater war alles andere als elegant auf das Fenstersims gesprungen und balancierte nun auf dem Sims zwischen meinen Armen hin und her. Ich senkte meinen Kopf, sodass ich meine Nase gegen die Stirn von Luke drücken konnte. «Du suchst auch mal wieder die Gesellschaft anderer Menschen, hmm?», flüsterte ich. Vorsichtig nahm ich eine meiner Fäuste unter meinem Kinn weg, sodass ich den Kater hinter seinen Ohren kraulen konnte. Luke gab ein leises Schnurren von sich.
Eine Weile blieb ich noch in dieser Position, ehe ich mir den Kater schnappte und mit ihm zu meinem Bett hinüber ging. Luke protestierte nicht. Der Kater schien es ziemlich schön zu finden, dass er es sich nun in meiner aufgewühlten Bettdecke bequem machen konnte.
Bevor ich mich selbst alles andere als elegant aufs Bett fallen liess, ging ich nochmals hinüber zum Fenster um dieses zu schliessen. Es war späterer Nachmittag. Das Fenster war lange genug offen gewesen um durchzulüften.
Im Gegensatz zu Leia war Luke nicht eine kuschelbedürftige Katze. Der rote Kater hatte es sich bei meinen Füssen bequem gemacht.
In Momenten wie diesen war ich neidisch auf Lu, welcher einen eigenen Fernseher im Zimmer inklusive Konsole hatte. Wenn ich dagegen zocken möchte, müsste ich mich ins Wohnzimmer begeben. Und dort müsste ich mich dann vermutlich mit Gian darum prügeln wer jetzt zocken darf.
Stattdessen sass ich also mit dem Handy in der Hand auf dem Bett und ging meinem liebsten Hobby der letzten Tage nach: Zwischen sämtlichen Apps hin und her wechseln.
Ich hatte gerade einen von Lus merkwürdigen Musiktipps aufgelegt, als ich hörte wie jemand aus dem unteren Stockwerk meinen Namen rief. Mein Blick wanderte hinunter zu Luke. «So viel zu auf der faulen Haut liegen», murmelte ich zum Kater, während ich die gerade gestartete Musik stoppte und von meinem Bett aufstand.
«Komme», rief ich nach unten während ich mein Handy in die Hosentasche meiner Jogginghose schob.
«Du hast Besuch», grinste Ursina mit diesem merkwürdigen Grinsen das nur kleine Geschwister draufhatten. Unbemerkt verdrehte ich die Augen, während ich die letzten Stufen hinunter ging. Als jedoch besagter Besuch ins Bild trat, schluckte ich meinen Übermut hinunter und packte es beinahe die letzten Stufen hinunter zu stolpern.
«Was machst du hier?», fragte ich Lu etwas verdutzt, als dieser hinter Ursina auftauchte. Und warum sah ich mal wieder aus wie der letzte Penner, während Lu es wagte hier in diesen unglaublich gutaussehenden Jeans T-Shirt Kombo aufzutauchen?
«War in der Gegend, weil ich noch ein paar Besorgungen für die Schule machen musste und dachte mir, ich schnei mal vorbei zum Hallo sagen», erklärte Lu während er zur Begrüssung einschlug.
«Cool», nickte ich etwas gedankenabwesend.
«Na ja», gestand Lu, welcher sich nun am Hinterkopf kratzte, «Und weil ich eigentlich fragen wollte, ob du vielleicht was unternehmen willst.»
«Ich...», stammelte ich unsicher. Ich erwischte mich dabei, wie ich mich jetzt ebenfalls am Hinterkopf kratzte und etwas schüchtern zu Boden blickte.
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we are satellites
Fiksi RemajaAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...