«Da sieht aber jemand besonders glücklich aus», zwinkerte Beaulieu mir zu als ich die Kabine betrat, «Gibt's jemand besonderen?»
Leer schluckend versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, als ich mich an meinem Mitspieler vorbeipresste. Der Kanadier klopfte mir lachend auf die Schulter, «I'm joking.»
Peinlich berührt lachte ich, ehe ich ihm mit Fingerpistolen zu verstehen gab, dass ich seinen Witz verstanden hatte. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich mich am liebsten vor die Eisputzmaschine geworfen und gehofft, dass sie mich überfuhr.
«Hast du dich eigentlich schon bei Jim gemeldet?», fragte Beaulieu.
Kurz musste ich überlegen bis es mir einfiel; Jim war der Name seines Bekannten, welcher die Charity Matches organisierte. Ich zuckte mit den Schultern «Um ehrlich zu sein versuche ich gerade einen meiner besten Freunde zu überreden, dass er doch auch mitmachen soll», gestand ich und spielte dabei mit den Bändeln des Hoodies. Es war derselbe, welcher gestern von Lu getragen wurde. Ich hatte ihn mir heute Morgen beim Aufstehen stibitzt.
«Wann genau findet der ganze Event denn eigentlich statt?», hakte ich beim Kanadier nach. Dieser war gerade dabei die Kufen seiner Schlittschuhe zu beachten. Mit einem nachdenklichen Gesicht drehte sich Beaulieu zu mir um. «Wenn ich mich nicht irre, dann am ersten Adventswochenende.»
«Dann ist aber der Lottoevent der Junioren und ich hab keinen Plan ob die mich wieder zum Arbeiten einstellen und...» — «... Du bist nicht mehr bei den Junioren», unterbrach mich Beaulieu mit hochgezogener Augenbraue, «Mach dir also deswegen keinen allzu grossen Kopf.»
Ich senkte peinlich berührt den Kopf, ehe ich mir die Haare, die mir ins Gesicht gefallen waren nach hinten strich. «Manchmal wirkt dieses ganze Zweitligading hier für mich immer noch wie ein grosser Traum, wenn ich ehrlich sein darf...», gestand ich während ich langsam den Kopf hob und den Kanadier anlächelte, «Aber ich denke, man kann auf mich beim Charity Match zählen.»
«Siehst du», lächelte Beaulieu väterlich in meine Richtung, «Genau deswegen bin ich der Meinung, dass du geeignet dafür bist.»
Stirnrunzelnd musterte ich den Kanadier. Doch ich kam nicht dazu irgendwas anderes noch hinzuzufügen. Kucera betrat die Kabine und war überaus gut aufgelegt.
Das Grinsen des Trainers wurde grösster, als er uns zu Gesicht bekam. «Dann seid ihr zwei also die ersten», lachte er in seinem tschechischen Akzent. Kucera holte aus seiner Tasche einen Karton, welcher an einigen Stellen Fettflecken vorwies. Strahlend öffnete er den Karton und präsentierte uns eine Auswahl von Donuts und anderem Gebäck.
Beaulieu, welcher wesentlich länger schon im Team war als ich, lächelte Kucera freundlich an. «Alles Gute zum Geburtstag», gratulierte der Kanadier.
«Oh, s... Du hast Geburtstag?», fragte ich etwas dümmlich während ich nach einem Donut griff. Kucera nickte lächelnd. «Na dann», sagte ich und hob den Donut zuprostend an, «Alles Gute.»
Freundlich bedankte sich Kucera und nach und nach trudelte der Rest der Mannschaft ein. Man schnappte sich Gebäck und gratulierte dem Trainer zu seinem runden Geburtstag wie ich später lernte.
«Ich hoffe diese Leckereien schlagen sich nicht negativ auf unser Spiel heute Abend aus!», lachte Alain während er den letzten Bissen seines Donuts verzerrte.
Alain hatte Glück. Die mitgebrachten Donuts unseres Trainers wirkten sich nicht negativ auf das Spiel aus. Es war ein weiteres gewonnenes Spiel. Alles waren glücklich darüber.
Alles, ausser ich. Denn ich hatte es hingekriegt mir durch ein dummes Foul den Knöchel zu prellen.
Beleidigt schmollend verfrachtete mich Lu nach dem Spiel in seinen Subaru. «Armes Baby», tätschelte er mir den Kopf, worauf ich ihn nur noch grantiger anstarrte, als dass ich es bereits war.
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...