21.

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«Nachhause», sagte ich genickt, «Ich hab's verkackt.»

Lus Hand schlang sich um mein Handgelenk als ich nach meinen Vans greifen wollte. «Bleib», verlangte Lu, «Ich will nicht das du gehst. Denn du hast nicht verkackt.»

Etwas benommen liess ich mich von Lu zurück in sein Zimmer ziehen. Wir setzten uns auf Lus Bett. Dieses Mal einander gegenüber. Dieses Mal war Lu der, der etwas unsicher war. Sein Blick war gesenkt und er spielte mit dem Stoff seiner Hose, vermutlich auf der Suche nach den richtigen Worten.

«Ich hab nicht gekotzt, weil du mich magst», gestand Lu, «Es ekelt mich so absolut gar nicht an, dass du mich magst und wir beides Kerle sind... ich bin nur... nur viel mehr...», Lu rang mit den Worten und schien Probleme haben die richtigen zu finden. Er spielte am Saum seines T-Shirts herum während seine Knie nervös zitterten, «... Ich bin nur etwas überwältigt, dass du mich auch magst.»

«Auch... mögen...?», wiederholte ich verwirrt. «Warte... du bist auch...?»

Doch Lu schüttelte den Kopf, zuckte aber zeitgleich mit den Schultern. «Ich hab keine Ahnung welches Label zu mir passt», gestand Lu nervös, «Aber alles was ich weiss, ist dass ich dich ziemlich mehr als nur meinen besten Freund mag.»

«Wow», stiess ich nach Luft ringend aus. Mein Blick wanderte durch das familiäre Zimmer meines besten Freundes. Ich hatte mit allem gerechnet. Aber nicht mit dem. Besonders nicht mit dem. Und hier sassen wir nun und hatten uns gerade mehr oder weniger unser Herz ausgeschüttet. «Und du meinst das wirklich ernst?», hörte ich mich fragen, «Ich meine, dass du mich... auch ... magst... mein ich.»

«Mein voller ernst», bestätigte Lu. Er fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. Während sein Knie noch immer noch zitterte, war nun Lu derjenige, welcher direkt an meinem Kopf vorbei blickte.

«Und jetzt?», fragte ich. Vorsichtig rückte ich ihn näher an ihn ran, sodass unsere Knie sich berührten.

Ein schüchternes Lächeln huschte über Lus Gesicht. Vorsichtig traute er sich nun mich anzuschauen. «Ich hab um ehrlich zu sein absolut keinen Plan», flüsterte Lu leise lachend.

Da sassen wir also nun einander gegenüber und hatten uns einander anvertraut. Was machte man in solchen Situationen? «Wollen wir es versuchen?», hörte ich mich leer schluckend scheu fragen.

«Und das fragst du mich noch?», strahlte Lu. Ich legte meine Hand auf seine und wie vorprogrammiert verschränkten sich unsere Finger ineinander. All die Jahre davon war mir nie aufgefallen, wie gut unsere Hände ineinanderpassten. Lu hatte diese langen eleganten Finger, während meine eher kurz und stummelig waren. Doch so ineinander verschränkt sahen sie irgendwie gut aus.

Ich nahm all meinen Mut zusammen und beugte mich zu Lu hinüber um ihn zu küssen. Doch dieser schoss mit seinem Kopf zurück. «Ist... ist es okay, wenn ich mich noch nicht bereit zum Küssen fühle?», fragte Lu etwas unsicher. Seine Mundwinkel zuckten, während er sich noch nicht ganz sicher war, ob er die entstandene Lücke zu mir wieder aufschliessen sollte.

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. «ähm...», schluckte ich leer, «Ich denke, ja.»

«Gut», sagte Lu auf dessen Gesicht sich ein semi-schelmisches Grinsen ausbreitete, «Weil ich möchte wirklich nicht, dass ich meinen ersten Kuss immer damit verbinden werde, dass ich dir in den Mund gekotzt habe.»

«Danke», räusperte ich mich lachend, «Das ist definitiv ein Bild von dem ich wollte, dass es sich für immer in meinen Kopf einbrennt.»

«Tut mir leid, dass wollte ich nicht...», lachte Lu. Vorsichtig schloss er die Lücke zwischen uns, sodass wir nun wieder Händchenhaltend nebeneinander auf seinem Bett sassen, «Wie fühlst du dich?»

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