Kaum hatten die Worte Lus Mund verlassen, wurde auch schon die Tür zum Rücksitz geöffnet und Coralie rutschte in den Wagen hinein. «Hallo Väter», grinste Coralie, während sie einmal durchrutschte. Sie hatte ihre roten Haare zu zwei Zöpfen geflochten und diese unter einer senfgelben Mütze versteckt.
Coralie hatte ihre Tasche bereits neben sich auf die Rückbank geschmissen. Sie zog die fingerlosen Handschuhe aus, damit sie sich anschnallen konnte, ehe sie hochblickte und zwischen Lu und mir hin und her sah. «Warum habe ich gerade das Gefühl in eine Ehekrise hineingerannt zu sein?»
Ich rollte mit den Augen. «Keine Ehekrise», brummte ich, während ich mich von Lu löste und zurück in den Beifahrersitz sank.
Natürlich kannte mich Coralie lange genug. Denn das nächste was meine beste Freundin sagte war: «Aber irgendeine Laus ist dir über die Leber gelaufen?»
Lu streckte seine Hand aus. Zärtlich drückte er mein Knie. Es war seine Art mir mitzuteilen, dass er für mich da war. Meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, ehe ich mich dabei erwischte, wie ich mir unsicher auf die Unterlippe biss.
Ich blickte hinüber zu Lu. Mein Freund liess seinen Blick über das Quartier, in dem Coralie mit ihrem Vater wohnte, wandern.
«Sagen wir es so», seufzte ich und liess meinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen, «Ich hatte ein weiteres Outing das nicht so gut gelaufen ist.»
Noch bevor Coralie oder Lu irgendetwas sagen konnten, murmelte ich hastig: «Können wir losfahren?»
«Klar», nuschelte Lu zwar etwas irritiert, doch er startete den Motor der Rostlaube und fuhr los. Lu trommelte mit seinen Fingern auf dem Lenkrad herum, während er sich seinen Weg durch den frischgefallenen Schnee bahnte.
Unsere knapp zehnminütige Fahrt verlief, bis auf das Geplärre des Lokalradios, mehr oder weniger stillschweigend. Erst war ich etwas irritiert, dass Lu in die Tiefgarage fuhr. Doch dann erinnerte ich mich wieder daran, dass Lu ja angeboten hatte, dass ich die Rostlaube dort parkieren durfte, so lange ich bei ihnen unterkam.
Sichtlich geknickt lehnte ich mich an Lu, als wir mit dem Lift hoch in den zweiten Stock fuhren. Coralie schielte mal immer wieder kurz zu mir hinüber. Doch als sie bemerkte, dass ich auch zu ihr sah, blickte sie hastig fort.
Oben in der Wohnung angekommen schmiss Lu seine Einkäufe auf den Boden neben die Schuhablage, ehe er begann seine Converse auszuziehen. Ich schlüpfte aus meinen Winterstiefeln und hing meine Jacke an den Ständer.
Es war still in der Wohnung. «Sind wir alleine?», fragte ich irritiert in Lus Richtung.
Dieser nickte. «Aber nicht sonderlich lange. Das Mutterschiff ist Einkaufen», antwortete Lu, welcher nun selbst seine Jacke aufgehängt hatte. Er lehnte sich zu mir hinüber und gab mir einen kurzen Kuss.
«Wie geht es dir?», fragte Coralie vorsichtig. Sie stellte ihre Schuhe neben meine. Schultern zuckend nahm ich ihr die Jacke ab, damit ich diese aufhängen konnte.
«Bisschen aufgewühlt», gestand ich. Alains Worte halten noch immer durch meinen Kopf. Und obwohl er der einzige des Teams war, der irgendetwas in dieser Art gesagt hatte, hatte ich das Gefühl das da noch andere waren welche genauso dachten wie Alain.
Ich spürte, wie Coralie ihre Arme um mich schlang und mich so fest wie ihr kleiner Körper es erlaubte drückte. Ich legte ihr meinen Arm um die Schulter und streichelte vorsichtig ihre Schulter.
«Wollt ihr eigentlich hier im Gang stehenbleiben?», fragte Lu, welcher mit Getränken und Snacks unter dem Arm aus der Küche gelaufen kam. Es sah so aus, als ob Lu sein Zimmer ansteuerte.
Coralie blickte zu mir hoch. Ich zuckte mit den Schultern, bevor ich den Arm, welcher noch immer über Coralies Schulter hing, dazu nutzte, das rothaarige Mädchen in Lus Zimmer zu befördern.
Ich liess mich auf Lus Bett fallen. Es dauerte nicht lange, bis der besagte Junge auf mich drauf geklettert war. Lu stützte sich auf seinen Unterarmen ab, sodass er auf mich hinunterschauen konnte.
Coralie, welche am Fussende des Bettes sass, räusperte sich. Dies sorgte dafür, dass Lu und ich auseinanderschossen. «Ihr dürft schon ekelhaft süss sein», grinste Coralie.
«Aber?», sagte Lu mit dem gewissen Schalk im Nacken in die Richtung meiner besten Freundin. Coralie zuckte mit den Schultern. «Kein Aber», sagte Coralie. Sie winkelte nun die Beine an, sodass die Strumpfhosen, die sie unter ihren schwarzen Jeans trug, durch die Löcher an den Knien hervorblitzten. «Wenn ich aber ein Aber hinzufügen müsste, dann ein Reminder an euch zwei Süssköpfe, dass heute Friendmas und nicht Rumknutschmas ist.»
Ich rollte mit den Augen. Den Kopf liess ich gegen die Schulter von Lu fallen. Mein Freund tätschelte meinen Kopf, ehe seine Finger durch meine Haare kraulten. Vorsichtig presste ich einen Kuss gegen Lus Schulter, ehe ich mich nach hinten auf die Matratze fielen liess. Mein Kopf war beinahe in Coralies Schoss gelandet. Ich streckte meine Hand aus, damit ich die Hand von Coralie halten konnte.
«Schon komisch», begann Coralie als sie meine Hand drückte, «Was innert eines Jahres passieren kann. Das letzte Mal als wir so zusammenkamen waren wir einfach nur drei beste Freunde.»
«Und jetzt?», fragte ich. Mein Blick wanderte nach oben, sodass ich Coralie kopfüber anschauen konnte.
«Jetzt seid ihr ein äusserst süsses Pärchen und ich weiss, dass ich nicht verkorkst bin, weil ich das was ihr hier habt nicht will», zwinkerte Coralie. Sie schnappte sich eine der Getränkeflaschen, welche Lu vorhin ins Zimmer gebracht hatte, und nahm einen Schluck aus dieser.
«Hast du gehört?», zwinkerte Lu mir zu. Ich legte meine Füsse in seinen Schoss. «Coralie findet wir sind ein äusserst süsses Pärchen.»
«Wenn du jetzt darauf rumreitest, dass ich euch leider ekelhaft süss finde, dann werde ich das zurücknehmen», scherzte Coralie mit erhobenem Zeigefinger, «Dann seid ihr nämlich nur noch ekelhaft.»
«Nehmen wir gerne in Kauf ekelhaft zu sein, oder?», grinste ich mit wackelnden Augenbrauen in Lus Richtung. Dieser warf hysterisch wie eine Hyäne lachend den Kopf in den Nacken.
Lu hatte sich die Fernbedienung geschnappt und den Fernseher in seinem Zimmer eingeschaltet. «So», begann Lu und sah zu Coralie und mir hinüber, «Erster Friendmas Punkt: Trash Filme. Allerdings hab ich mich dazu entschieden, dass wir keine Trash Filme, sondern Comfort Filme schauen.»
Mein Freund hatte bereits Netflix gestartet und suchte nach dem entsprechenden Film. «Deswegen schauen wir jetzt Twilight.»
«Twilight ist theoretisch ein Trash Film», stichelte ich in Lus Richtung. Da sich meine Füsse noch immer in seinem Schoss befanden, begann ich mit meinem Zeh seinen Oberschenkel anzustupsen.
Lu rollte mit den Augen. «Niemand hat gesagt, dass Comfort Filme ein absolutes cineastisches Meisterwerk mit sämtlichen Oscarnominierungen sein muss», versuchte Lu seine Wahl zu verteidigen.
Lachend erhob ich mich aus Coralies Schoss und rutschte nach oben zu Lu. Ich stützte mein Kinn auf seiner Schulter ab, ehe ich ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Er startete den Film, ehe er es sich auf dem Bett bequem machte. Ich kuschelte mich eng an ihn und es dauerte nicht lange, bis Coralie sich zu uns gesellte.
Wenn ich ehrlich sein durfte, dann war das hier genau das, was ich jetzt nach diesem Debakel mit meinem Outing und Alain gebrauchen konnte: Meine beiden besten Freunde um mich herum, welche mich verdammt gut von dem Gefühlschaos in mir drinnen ablenken konnten.
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Freundinnen & Freundaussen; guys, gals & non-binary pals — ich wünsche euch einen traumhaften Sonntag.
Noch etwa fünf, sechs Kapitel und dann ist «we are satellites» auch schon zu Ende. Ich bin ein klein wenig nervös, dann in diesen letzten paar Kapiteln wird noch einiges passieren. Lasst mich mal wissen, ob ihr Ideen habt, was noch alles passieren kann.
Bis die Tage!
Take Care.
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...