Lässig Kaugummikauend lehnte Lu bereits an der Motorhaube seines dunkelblauen Subarus, als ich am nächsten Tag mit meinem Velo zum Schwimmbad radelte. Auf seiner Adlernase thronte lässig eine Pilotenbrille, während er die Arme vor dem sonnengelben T-Shirt verschränkt hatte.
Ich parkte das Velo bei den anderen, ehe ich zu meinem besten Freund hinüber ging. «Du lässt mich ziemlich wie eine unsportliche Nuss aussehen, wenn du mit deinem Drahtesel die zwanzig Kilometerstrecke zurück liegst und ich wesentlich näher wohne und mit dem Auto komme», grinste Lu als ich mich ihm näherte. Er hielt mir bereits die Faust hin, damit ich zur Begrüssung einschlagen konnte.
«Du tust gerade so, als ob ich mehrere Tage benötigen würde um vom Hof hier her zu kommen», seufzte ich als ich Lu in die Richtung der Kasse folgte.
«Trotzdem ist es wesentlich vorbildlicher von dir», zwinkerte mir Lu zu während er sich der Kasse näherte. Er lächelte das Mädchen hinter der Glasscheibe freundlich an. «Gerne zwei Tageseintritte für Studenten bitte», Lu hatte bereits aus seiner Hosentasche sein Portemonnaie hervorgekramt und eine Fünfziger Note herausgeholt, sowie seinen Studentenausweis. «Gib mir mal deinen», wandte sich Lu an mich. Etwas ungeschickt holte ich mein eigenes Portemonnaie aus meinem Rucksack hervor. Als ich ihm meinen Studentenausweis sowie einen zwanziger in die Hand drücken wollte, schnappte sich Lu nur den Ausweis.
«Lu», zischte ich, doch der Tessiner schüttelte den Kopf ohne mich dabei anzuschauen, «Lass mich meinen Tageseintritt selbst zahlen.»
Doch mein bester Freund schüttelte noch immer den Kopf. «Chill, Camenzind», sagte Lu während ich ihm gerade dabei zusah wie er für mich mitbezahlte, «Du kannst das nächste Mal zahlen.»
Er gab mir meinen Studentenausweis zusammen mit meinem Eintritt zurück. Leise seufzte ich. «Du weisst, dass ich das nicht mag, wenn du für mich mitzahlst», brummte ich, während wir nebeneinander in die Richtung der Umkleidekabinen liefen.
«Daran ist jetzt auch noch niemand gestorben», schnalzte Lu mit der Zunge, «Wie war Zürich?»
Lu war ein Meister darin das Thema zu wechseln, wenn ihm etwas auf die Nerven ging. «Ganz gut», brummte ich während wir die Treppe hinunterliefen, «Wir waren im Zoo und im Museum.»
«Ihr wart im Zoo und du entführst keinen Kaiserpinguin für mich?», protestierte Lu lachend, ehe er eine der Umkleiden betrat. Ich betrat die nebenan. Etwas ungeschickt schlüpfte ich aus meiner kurzen Hose sowie dem T-Shirt, während Lu nebenan irgendetwas erzählte. Ich hatte keine Ahnung ob ich ihn nicht richtig verstand, weil zwischen uns eine Wand einer Umkleidekabine sich befand, oder weil Lu grundsätzlich einfach nur nuschelte. Ich kramte meine Badehose aus dem Rucksack hervor.
Es war die Hose, welche ich in Zürich gekauft hatte. Irgendwie hatte ich mich mehr danach gefühlt eine babyblaue, leicht neonfarbene Badehose anzuziehen, statt der üblichen schwarzen die ich zum Schwimmen trug. Der Grund warum ich mich danach gefühlt hatte, stand auch schon breitgrinsend vor der Umkleide, als ich aus meiner Kabine rauskam:
Lu trug knallgelbe Badehose, welche übersäht waren mit einem hawaiianischem Floralprint – und Corgis. Er hatte seine Sporttasche geschultert und grinste mich breit an. «Wollen wir?», fragte er mich.
Ich wollte gerade antworten, als wir von hinten eine tiefe kratzige Stimme nach uns rufen hörten: «Camenzind! Constantini! Oi!»
Mit dem ausdruckslosesten Gesichtsausdruck den die Menschheit je gesehen hatte, drehten wir uns zu der Stimme aus. Wir mussten uns nicht ansehen um zu wissen, dass Lu aber auch ich nicht sehr begeistert davon waren Alain Wyss hier im Schwimmbad anzutreffen.
Breitgrinsend kam der Kasten von einem Hockeyspieler auf uns zu gestampft. Wir hatten die Ehre Alain seit unseren Kindertagen zu kennen, da er ein, zwei Jahre älter als wir war und mit uns in derselben Mannschaft spielte. Alain war leider einer derjenigen Kerle, die der Meinung war, dass Muskelmasse eine Charaktereigenschaft war.
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...