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Der erste Advent, und damit der anstehende Charity Event, waren schneller gekommen als – wie sagte Lu doch so schön – man Pneumonoultramicroscopicsilicovolcanoconiosis sagen konnte. (Zu Deutsch, Quarzstaublunge und mit vierundfünfzig Buchstaben das längste englische Wort mit Bedeutung.)

Ich war froh, dass ich Lu davon überzeugen konnte mitzumachen. Von den anderen Spielern, welche Jim aus der ganzen Schweiz verteilt zusammengesucht hatte, kannte ich niemandem. Obwohl ich alles andere als schüchtern war, war es mir dennoch immer stets wesentlich angenehmer ein bekanntes Gesicht um mich herum zu haben.

Unser gegnerisches Team bestand aus diversen Cervelatprominenten, welche wohl eher über PR-Manager ausgesucht wurden. Von Models, hinzu Schauspielern, Sängern, Komikern und Sportlern war aus gefühlt jeder Branche eine Cervelat dabei.

«Du siehst hungrig aus», stellte Lu fest, als er zu mir hochsah. Der Tessiner sass auf der Bank und war dabei seine Schlittschuhe zu schnüren.

Ich hatte keine Ahnung warum ich überhaupt wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herumstand. Also setzte ich mich neben Lu auf die Bank. Kopfschüttelnd winkte ich ab. «Ich hab nur an Cervelats gedacht.»

Der Gesichtsausdruck meines Freundes wurde nicht gerade besser. Viel mehr starrte er mich beinahe schon etwas ziemlich missmutig an. «Egal was deine Lust auf Cervelats ausgelöst hat: Ich will davon nichts wissen.»

Ich schüttelte lachend den Kopf. Doch das Lachen verstummte schnell. Mein Blick wanderte zu den anderen Jugendlichen, welche Teil des Teams war. Ich hoffte, dass uns niemand dumm ansah. Doch viele von diesen kannten sich untereinander und unterhielten sich über Gott und die Welt.

Lu schien den Blick zu bemerkten, denn er legte mir seine Hand auf den Oberschenkel und kniff kurz zu. «Alles ist gut», formten seine Lippen lautlos, worauf ich nickte.

«Ich sehe, dass du Verwendung für mein Geschenk gefunden hast», zwinkerte Lu mir zu, als sein Blick kauf meinen Stock fiel. Stolz nickte ich. «Wenn wir schon bei einem Charity für LGBT Youth Zentren dabei sind...», murmelte ich.

Der Tessiner holte ebenfalls seinen Stock hervor und präsentierte ihn mir stolz. «Da hast nicht nur du so weit gedacht.»

Jim, der für den Event nicht nur als Organisator, sondern in gewisser Weise auch aus Trainer für uns fungierte, betrat die Umkleide. Ein Zeichen für uns, dass es gleich los ging.

«Bevor ihr das Eis betretet», begann Jim in Englisch. Da nicht nur Spieler aus der Deutschschweiz, sondern auch welche aus dem französischsprachigen sowie italienischsprachigen vor Ort waren, war die gesamte Kommunikation mit ihm vorwiegend auf Englisch passiert, «möchte ich mich bei euch allen hier bedanken. Mit dem heutigen Anlass setzen wir ein wichtiges Zeichen. Dieser, sowie all die anderen Sportarten, ist für jedermann. Es gibt keinen Grund andere im Sport auszuschliessen, sei es betreffend ihrer Sexualität, ihres Geschlechts, Herkunft, Hauffarbe oder Religion. Jeder ist willkommen. Und genau diese Message ist wichtig, dass wir sie einer breiten Masse übermitteln. So. Und jetzt raus mit euch und viel Erfolg.»

«Also dann», flüsterte ich Lu zu als wir uns gemeinsam erhoben.

«Hals- und Beinbruch», antwortete der Tessiner als er mir aufmunternd auf die Schulter klopfte.

Einen Sieg, wenn auch nur einen erstaunlich knappen, bei einem Charity Event zu erzielen war nochmals ein ganz anderes Ding, als in der Meisterschaft ein Spiel zu gewinnen.

Das Eis war nun dabei gereinigt zu werden, damit eine kleine Bühne aufgestellt werden konnte. Ich hatte es erst kurz vor dem Spiel mitbekommen, dass die paar Musiker aus unserem gegnerischen Team noch ein kleines Konzert geben würden.

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