we are satellites

18.

«Warum tauchen du und dein Bauernferrari so liebend gern nach dem Training hier auf?», begrüsste ich Lu, als ich Sonntag Vorabend aus der Eishalle geschlurft kam. Der dunkelblaue Subaru parkte an seiner üblichen Stelle.

Der Tessiner lehnte an seiner Motorhaube und zuckte mit den Schultern. «Hab gehört, dass ich einen ganz schön nervigen besten Freund habe», zwinkerte Lu mir zu als ich ihm näherte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mir meine Tasche ab und verfrachtete diese in den Kofferraum.

«Was hast du vor?», ich musterte meinen besten Freund mit hochgezogener Augenbraue, während dieser um den Wagen herumlief um auf der Fahrerseite einzusteigen. Ertappt blieb er stehen und sah unschuldig zu mir hinüber. «Das Übliche plus etwas Fun in Form von einem Kinobesuch?», murmelte Lu unschuldig.

Ich schnalzte mit der Zunge. «Du weisst morgen ist Montag und wir haben Unterricht? Keine Ahnung wie es bei dir aussieht, aber es gibt noch so was wie Hausaufgaben und Dinge die man lernen sollte?»

«Kannst du bitte aufhören so ein Spielverderber zu sein, Camenzind? Wenn du deine Hausaufgaben noch nicht gemacht hast, dann kannst du diese sicher morgen bei irgendjemandem abschreiben», versuchte mich Lu von seinem Plan zu überzeugen, «Die letzte Vorstellung findet gegen halb neun statt und nicht um Mitternacht. Also benimm dich nicht so.»

Kopfschüttelnd stieg ich in den Wagen und liess mich von einer weiteren von Lus vielen Schnapsideen überreden.

Nachdem wir unsere Magen mit Junkfood gefüllt und uns durch den Stau von Heimkehrern aus der Ausserschweiz gequält hatten, stellte Lu seinen Subaru auf einem der freien Parkplätze vor dem Kino ab. Der familiäre Duft unseres örtlichen Kinos kitzelte in meiner Nase, als ich die Tür aufschob und das Foyer betrat.

Coralie sass in ihrem Poloshirt mit dem Logo des Kinos auf der Brust an der Kasse. Bei ihrem Anblick konnte ich nicht anders als breit zu grinsen und ihr zuzuwinken.

Natürlich erntete mein Auftauchen mit Lu im Schlepptau für vielsagende Blicke welche meine beste Freundin mit zuwarf. Ich verkniff mir das leise Seufzen, als wir uns ihrer Kasse näherten. Stattdessen zuckte ich unbemerkt mit den Schultern und teilte ihr durch Blicke mit, dass sie bitte ihre Klappe halten und einfach nicht danach fragen sollte.

«Schönen guten Abend», begrüsste Coralie uns zwinkernd mit einem fetten schelmischen Grinsen im Gesicht, «Was darf ich für euch zwei Hübschen heute Abend tun?»

Ich konnte nicht anders als ihr weiter tötende Blicke zuzuwerfen. Lu musste ich nicht sehen um zu wissen, dass der Idiot einfach nur dummgrinsend neben mir stand.

«Zwei Tickets gern», versuchte ich mit der ernstmöglichen Miene zu sagen.

Schon hatte Coralie grinsend den Plan des Kinosaals hervorgezückt und präsentierte uns diesen stolz. «Wo würdet ihr denn gerne sitzen?», der Stift der Kinomitarbeiterin war bereits zu den hinteren Rängen gewandert, welche sie uns versuchte zu verkaufen.

Die aufkommende Panik schluckte ich so gut es ging hinunter und wandte mich stattdessen an Lu: «Würde es dir was ausmachen uns was zum Trinken zu holen?»

Dieser zuckte mit den Schultern ehe er nickte. «Klar, wieso nicht. Was willst du?»

«Cola», antwortete ich ohne meinen besten Freund anzuschauen. Stattdessen wanderte mein Blick stur zu Coralie hinunter. Diese schien mit der Frage, welche ihr auf der Zunge brannte, so lange zu warten, bis Lu abgezogen war.

«Ist das ein Date?», flüsterte sie so leise wie möglich. Sie war unglaublich aufgeregt und hüpfte förmlich auf ihrem Stuhl auf und ab.

Ich rollte mit den Augen, ehe ich einen kurzen Blick über meine Schulter in Lus Richtung warf. «Jesus Coralie», flüsterte ich energisch, «Halt die Klappe.»