«Wie sieht es eigentlich mit Hunger bei dir aus?», kaum hatten diese Worte den Mund meines Freundes verlassen, meldete sich auch schon mein Magen klangvoll zu Wort.
Peinlich berührt lehnte ich meinen Kopf gegen Lus Schulter. Dieser nutze es aus um mir einen kurzen Kuss auf den Kopf zu drücken. «Tut mir leid», flüsterte ich gegen den Wollpulli des Tessiners, «Ich bin nicht wirklich zum fertig Essen gekommen und...» - «Hey», unterbrach mich Lu, ehe er mich erneut küsste, «Entschuldige dich nicht für so was.»
«Ihr habt wohl schon gegessen, oder?», fragte ich schüchtern.
Lu nickte. «Mamma geht nicht allzu spät ins Bett, da sie morgen Frühdienst hat. Als du kamst hatten Mae und ich gerade den Geschirrspüler fertig befüllt.»
«Ihr müsst nicht extra für mich jetzt was machen», murmelte ich und biss mir dabei leicht auf die Unterlippe, «Ich kann auch erst morgen was essen...»
«Natürlich isst du jetzt was du Knallfrosch», sagte Lu und schnipste mir mit den Fingern gegen die Nasenspitze, «Seh ich wie jemand aus, der dich verhungern lässt?»
Leise lachte ich, ehe ich den Kopf schüttelte. «Natürlich nicht Schatz.»
Lu gluckste, ehe er mir kurz durch die Haare wuschelte. Ich wollte mit meinem Freund gemeinsam aufstehen, doch Lu stiess mich zurück aufs Bett. «Erhol dich lieber noch ein bisschen», zwinkerte Lu mir zu, «Ich klär das mit dem Essen für dich erstmal ab was wir dir anbieten können.»
Ich wollte protestieren, dass ich nicht so viel Erholung nötig hatte wie Lu gerade tat. Doch der Tessiner hatte bereits nach dem Kragen meines Pullis gegriffen um mich für einen kurzen, dennoch intensiven Kuss an sich zu ziehen, ehe er nach seiner Mae rufend aus dem Zimmer lief.
Kopfschüttelnd sah ich ihm hinterher. Ich griff nach meiner Tasche um mein Handy hervor zu holen. Quirin hatte immerhin aufgehört mich anzurufen. Ich schob die Nachrichten, welche er mir geschickt hatte ungelesen beiseite.
Aber nicht nur Quirin hatte mir Nachrichten geschickt, sondern auch Sascha:
sascha, 19:45: hi andrin. quirin hat mich vorhin etwas aufgebracht angerufen. es tut mir leid zu hören was bei euch vorgefallen ist. dein bruder wollte wissen, wie hoch die chancen sind, dass du mit deinem wagen nach zürich gefahren bist. ich hoffe nicht, dass du dir bei dem wetter eine dreieinhalb stunden fahrt antust. wenn du das liest, lass mich wissen wo du bist und dass es dir gut geht. okay? bis bald.
Gerade als ich Sascha darüber informieren wollte, dass ich bei Lu untergekommen war, tauchte Coralies Kontaktbild als eingehender Anruf auf meinem Display auf. Ich wusste, dass meine beste Freundin über Heiligabend bei ihren Grosseltern war und die Familie ihrer Mutter war nicht gerade als die sympathischsten bekannt.
«Ist etwas passiert?», begrüsste ich Coralie ohne jegliches Hallo.
«Gleiche Frage an dich, Andrin», brummte Coralie auf der anderen Seite der Leitung. Es war zu hören wie eine Tür quietschend auf- und wieder zuging. «Mémé hat dieses Jahr eingeführt, dass wir unsere Handys während dem Essen ausschalten und in eine Schüssel schmeissen, damit meine Handyabhängigen Cousinen nicht alle fünf Minuten irgendwelche Bilder machen oder nur an dem Gerät hängen statt zu essen. Auf jeden Fall gibt es wesentlich angenehmere Nachrichten die man lesen könnte nachdem man sein Handy wieder angeschaltet hat, als die eines aufgebrachten Quirins der wissen will, ob du bei uns untergekommen bist, ehe einige Stunden später eine weitere Nachricht eingetrudelt ist, dass alles gut ist und du wohlbehütet aufgefunden wurdest.»
Coralie sprach ohne Punkt und Komma. Ich liess sie etwas zu Atmen kommen bevor ich mich getraute etwas zu antworten. «Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen wegen mir machen musst.»
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we are satellites
Teen FictionAndrin wäre gerne ein Komet. Dabei lässt er sich eher mit einem Satelliten vergleichen, der in seiner Umlaufbahn festzustecken scheint. Obwohl er sich diese Saison einen Platz als Stammspieler im Zweitligateam seiner Eishockeymannschaft ergattert h...