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«Findest du, dass ein Schmuckstück als Geburtstagsgeschenk etwas zu viel wäre?», fragte ich Sascha durch die Webcam meines Laptops. Ich spielte mit dem Turmalin sowie dem Topas in meiner Hand, während ich Blickkontakt zu dem Mitbewohner meines Bruders auf dem Bildschirm suchte.

Sascha kaute an seinem Butterbrot herum, ehe er mit den Schultern zuckte. Ich beobachtete ihn dabei, wie er den Biss herunterschluckte, ehe er seinen Input abgab: «Was schwebt dir denn genau als Schmuckstück vor?»

In den letzten Wochen hatten Sascha und ich wieder vermehrt miteinander geschrieben und hatten uns des Öfteren zum Videochat verabredet. Ich hatte ihm das ein oder andere betreffend meiner Beziehung zu Lu erzählt. Nur die Sache mit dem Sex hatte ich bewusst ausgelassen. Es war mir vorher schon nicht wohl dabei gewesen mit anderen über mein (nichtexistierendes) Sexleben zu sprechen. Jetzt, wo ich einen Freund hatte und das Thema Sex effektiv im Raum stand, fühlte ich mich noch weniger wohl dabei mit anderen darüber zu sprechen.

Mein Blick wanderte auf die beiden Edelsteine in meiner Hand welche ich damals in der Kristallgrotte gekauft hatte. Ich hob meine Hand so, dass man den Inhalt meiner Hand durch die Webcam sehen konnte. «Bitte lach mich nicht aus, aber die hier waren mehr oder weniger ein Panikkauf», begann ich Sascha davon zu erzählen, wie ich mit Lu und Kristin die Grotte besucht hatte, Lu von den Dates seines Mutterschiffes erzählt hatte und Kristin uns am Ende die Steine in die Hand gedrückt hatte mit den Worten wir sollen damit machen was wir wollen.

«Ich hab halt überlegt, ob ich aus den beiden Steinen wie einen Anhänger oder so was in der Art machen lassen könnte», begann ich Sascha von meiner Schnapsidee zu erzählen, «Ganz kurz hab ich auch an Ringe gedacht, aber ich glaube nicht, dass man aus diesen Dingern was gutaussehendes machen kann.»

«Trägt dein Schatz den Schmuck?», fragte Sascha. Ich biss mir auf die Zunge um nicht auf Grund des Wortes Schatz mit den Augen zu rollen.

«Lu trägt seit Ewigkeiten diese simple silberne Kette und kurzzeitig hatte er eine Phase, in der er eine Steinperlen Kette wie diese Surfertypen trug», erzählte ich, «Von dem her denke ich nicht, dass er Schmuck abgeneigt ist.»

Während Sascha einen Schluck aus seiner Kaffeetasse nahm, fummelte ich in der Schublade meines Schreibtisches herum. Ich war auf der Suche nach den Haarbändchen, welche Coralie vor Ewigkeiten hier hatte liegenlassen. Seit ein paar Wochen hatte ich angefangen diese zu nutzen um mir die Haare, welche ständig in mein Gesicht fielen, nach hinten zu binden. Vermutlich hatte meine Mutter doch langsam recht und ich sollte einen Coiffeur aufsuchen. Aber nicht dazu, um meine Haare abzuschneiden, sondern um einfach nur endlich einen anständigen Schnitt hineinzukriegen.

Als ich den Haargummi gefunden hatte, band ich mir meine Haare nach hinten. Sascha beobachtete das ganze Schauspiel schmunzelnd durch die Kamera. «Andere Frage, Andrin», begann der Mitbewohner meines Bruders grinsend, «Trägst du Schmuck?»

Etwas ertappt blickte ich hoch und starrte in die Webcam. Meine Hand wanderte zurück in dieselbe Schublade, aus der ich gerade das Haargummi hervorgeholt hatte. Denn in dieser Schublade befand sich nicht nur diverser Schnickschnack, sondern auch die kleine Box mit dem wenigen Schmuck, welcher sich über die Jahre angesammelt hatte.

Als erstes strahlte mit das Lederband entgegen, welches Lu mir vor einigen Jahren geschenkt hatte. Es war eine Art Freundschaftsbändchen gewesen. So weit mir ist, trug es der Tessiner immer noch. Doch ich musste es aufgrund meines gebrochenen Handgelenks vor zwei Jahren abnehmen, damit diese mir den Gips anlegen konnten. Mein Daumen fuhr dem aufgerauten Leder entlang, während ich schmunzelnd musste. Vielleicht sollte ich es wieder anziehen.

In der Schmuckkiste befand sich ebenfalls das kleine Kästchen in dem sich das silberne Kreuz befand, welches meine Patentante mir zu meiner Erstkommunion geschenkt hatte. In einem anderen kleinen Kästchen befanden sich die wenigen Paar Ohrringe, die ich in meiner Kindheit besessen hatte. Doch als ich eine silberne Halskette mit einem äusserst bunten Anhänger vorfand, konnte ich nicht anders als in schallendes Gelächter ausbrechen.

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