[Kapitel 54.]

93 0 0
                                    


Und keiner sagte etwas. Es herrschte eine unangenehme Stille in dem großen Auto. Karsten lächelte Basti von der Seite vorsichtig an. Er war stolz auf ihn, dass er den Mut zusammengenommen hatte, die Stille war ihm allerdings nicht Geheuer. Doch sie hielt an, bis sie am Bahnhof ankamen und Moritz die Vier rausließ. "Basti...", Domi zog den für Aufruhr sorgenden Mann zur Seite, als dieser seine Trainingstasche aus dem Stauraum entnommen hatte. "Was?", Basti traute dem Farbigen nicht. Was würde ihn jetzt erwarten? Doch mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet. "Pass auf Sina auf. Sie ist eine gute Seele. Beschütze sie" Basti schielte zu Matt, der sich jedoch mit dem Manager zu unterhalten schien und nickte erleichtert. "Das werde ich. Danke Domi..." und mit diesen Worten umarmte er den Älteren. Es war eine Geste, die man nicht oft sah, aber von der beide wussten, dass sie ernst gemeint und nötig war. "Vielleicht sehen wir Sina ja jetzt wieder öfters", lachte Domi, als sie sich lösten.

Das Lachen weckte auch wieder die Aufmerksamkeit der anderen. Und Matt schnaubte: "Ich versteh gar nicht, was es zu lachen gibt! Oder wie du überhaupt noch mit diesem hinterhältigen Menschen reden kannst!" Er ignorierte Basti gekonnt und um ehrlich zu sein störte es diesen nicht mal groß. Matt war schon immer eine kleine Zicke gewesen und ihm war klar, dass die Nachrichten erstmal sacken mussten. Da brachte auch keinerlei Diskussion etwas. Domi hingegen verdrehte nur die Augen und verabschiedete sich von dem Wipperfürther. Basti war einfach froh wegzukommen und noch etwas Ruhe zu finden, bevor es nach Hamburg ginge.

[...]

"Ich hab es Ihnen gesagt" Basti lag zwischenzeitlich Zuhause auf seinem Bett, nur in Boxershorts und nassen Haaren vom Duschen. Er hatte gleich Sina angerufen, die nur freudig das Facetimegespräch angenommen hatte und ebenfalls nur mit einem Oversizeshirt bekleidet auf ihrem Sofa saß. "Hast du? Wie hat.... er... reagiert?" Sie studierte Bastis Gesicht ganz überrascht, auf der Suche nach einem blauen Auge. Das hätte sie von Matt am meisten erwartet. Aber da war keins. "Wir saßen im Auto. Er konnte nicht auf mich losgehen. Aber er wollte es am liebsten. Domi hat ihn zurückgehalten.", seufzte er. "Hat ER es akzeptiert?" Die Frage war auf Dominique bezogen, da war Basti klar, also nickte er. "Er freut sich dich wieder öfters zu sehen", lächelte er sie beruhigend an und fügte hinzu: "und ich freu mich auch dich öfters wieder zu sehen"

Sina fing an zu grinsen und platzierte ihr Handy auf einem Stapel Bücher, die sie vor sich auf dem Tisch aufgebaut hatte – als provisorischer Handyhalter. "Übermorgen", säuselte sie. "Denkst du es wird Probleme geben, wenn ich komme? Jetzt wo Matt weiß, dass wir zusammen sind?" Basti schwieg. "Nicht mehr, als zuvor auch. Und wenn, haben wir jetzt zumindest die anderen, die uns den Rücken freihalten und helfen können." "Du hast ja recht... ich bin froh, dass du es gesagt hast. Aber ich mach mir so viele Gedanken", Sina seufzte.

Ähnliche Unterhaltungen hatten die zwei in den letzten Tagen des Öfteren gehabt. Und jedes Mal hatte Basti versucht die junge Frau zu beruhigen, auch wenn er innerlich genau die gleiche Panik schob. Er hatte schon überlegt sich mit Sina ein anderes Hotel zu nehmen, um den Abstand zwischen Matt und ihr zu wahren – Konfrontation zu vermeiden. Aber das wäre bei den Fans aufgefallen. Dann wiederum – war es nicht genauso auffällig, dass eine fast hochschwangere Sina ewig nicht bei Terminen der Band war und jetzt im gleichen Hotel schlief?!? Aber er versuchte sich immer wieder einzureden, dass es für die Frau nicht weit weg war und sie als Fan ja auch im Hotel schlafen könnte; so wie es andere auch taten. Um der Band näher zu sein. Und im Endeffekt wollte Sina ihrem Freund ja auch näher sein. Das wussten die anderen Fans nur nicht. Und das sollten sie auch nicht erfahren. So lang wie möglich, da waren sie sich alle einig. Die Fans waren alle ein Fall für sich und es war einfach zu riskant für alle Beteiligten. Außerdem hatte die gesamte Band keine Lust auf den Presserummel. Schlagzeilen wie: "Matt schwängert Fan – aber Basti wird Vater?!?", da waren sich ausnahmsweise alle einig, waren ihnen zu blöd. Und Sina und die Kleine hatten ein Leben in Frieden verdient. Ohne Angst vor Presse oder Fans haben zu müssen. Zumindest mehr Angst, als erwischt zu werden.  

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt