[Kapitel 74.]

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Während Basti mit Mo zu telefonieren schien, standen die zwei zurückgebliebenen etwas überfordert umher. Karsten schien die ganze Situation auch vollkommen aus der Bahn zu werfen, also fragte Sina ihn: "Ist bei dir alles gut?". Ihre Stimme war leise und zittrig, aber sie ging einen Schritt auf ihn zu. Berührte ihn nicht, wollte ihm dennoch zeigen, dass sie für ihn da war und wirkliches Interesse hatte.

Karsten blickte sie zögernd an, bevor er den Kopf schüttelte. Nein, nichts war bei ihm gut. Innerlich baute sich in ihm immer mehr Panik vor der Zukunft auf, die er aber, um für seine Freunde und auch für Sina stark zu sein, unterdrückte.
Sina seufzte. Karsten war ohnehin so sensibel und sie konnte sich nur denken, wie sehr ihn die Situation belastete. "Du hast Angst, oder?", zitternd legte sie ihm eine Hand auf den Arm. Karsten sah sie überrascht an. Ihm war klar, dass ihr diese Berührung extrem viel Überwindung kosten musste und auch wenn er ihr am liebsten heulend in die Arme fallen würde in diesem Moment, blieb er stark und distanziert. Stattdessen nickte er seufzend. Sina warf einen Blick zu Basti, der noch schwerbeschäftigt schien, bevor sie das Wort ergriff: "Setz dich!" Sie schob die Tür vom Van auf, setzte sich seitlich auf den Sitz und ließ die Füße baumeln. Karsten deutete sie sich im Fußraum neben sie zu setzen, was er auch tat. So musste er sie wenigstens nicht anschauen, während er sein Herz ausschüttete. Und vielleicht war Sina bei diesem Thema genau die falsche Person. Schließlich ging es um sie, schließlich war sie der Grund für seine Ängste, aber wann, wenn nicht jetzt? Warum sollte er die Gelegenheit nicht nutzen? Sie war da und sie war so stark an diesem Tag gewesen. Basti wollte er auch nicht noch weiter belasten. Domi war viel zu explosiv drauf aktuell und Matt? Sicherlich nicht. Und sonst wusste doch niemand von dem Theater, welches sich gerade bandintern abspielte.

Moritz und Andreas hatten selbst auch schon genug mit dem den Umständen zu kämpfen, die hatten sicherlich keine Zeit für die Gefühle eines ihrer "Schützlinge". Speziell aktuell nicht. Die hatten dazu auch noch damit zu kämpfen Domi ruhig zu halten. Sowohl im Real Life, als auch auf Instagram. Selbst Karsten hatte aktuell vor seinem besten Freund mehr als nur Respekt. Aber er verstand ihn und irgendwo beneidete er ihn auch dafür. Für sein Selbstbewusstsein.

Karsten starrte geradeaus auf den verdreckten Reifen des großen Autos neben ihnen. Es war ein schwarzer Jeep, der zuvor wohl durchs Gelände gefahren war. War das interessant für die Situation? Nein. Wusste Karsten, wie er das Gespräch anfangen sollte? Ebenfalls nein. Er hatte keinen verdammten blassen Schimmer davon, wie er anfangen sollte. Wie er überhaupt erklären sollte, was er fühlte. Er war sich doch selbst nicht wirklich im Klaren darüber. Und es dann noch so aussprechen, dass es Sina nicht schockierte, war nochmal eine ganz andere Herausforderung.

Sina wurde ungeduldig und tippelte mit ihrem Fuß gegen den Rahmen der Autotür. "Na?" Sie studierte Karstens Haltung, sein Gesicht. Er war sichtlich angespannt, nachdenklich. Seine Muskeln prominent, sein Blick leer. Der junge Mann holte noch einmal tief Luft und dann flossen ihm die Worte nur so aus dem Mund. 

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt