Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]

[Kapitel 63.]

Mehr als eine Guten-Morgen-Nachricht an Sina, um sich etwas einzuschleimen und auf die gute Seite zu stellen, fiel Matt allerdings nicht ein. "Guten Morgen Sina, habe erfahren, dass du auch da bist. Toll! Hoffe wir sehen uns später, vermiss das kleine! Und dich <3"

Und als Sina diese las verdrehte sie nur die Augen. Nicht die ideale Reaktion, die man erwartete, wenn der Vater des Kindes sich meldete. Sie hatte so lange darauf gewartet, dass er sich bemühte und jetzt, wo sie wirklich glücklich war und sich damit abgefunden hatte, dass er kein Interesse hatte ein guter Vater zu werden, fing er an gegenteilige Signale zu machen? Außerdem war sie von Basti vorgewarnt worden über Matts beunruhigendes Verhalten.

Sie reagierte nicht auf die Nachricht. War auch kurz am überlegen, ob sie den Auftritt am Nachmittag nicht auch ausfallen lassen sollte, aber dafür liebte sie es zu sehr die Jungs über die Bühne fegen zu sehen. Sie fühlte sich bei ihren Shows einfach so heimisch und wohl, das konnte sie nicht aufgeben. Nicht, nur weil ein gewisses Bandmitglied der Meinung war allen das Leben schwer machen zu wollen. Also machte sie sich am frühen Nachmittag ganz entspannt auf Richtung Elbufer, auf Richtung Auftritt.

Matt hingegen machte es verrückt, dass Sina nicht reagierte. Er sah genau, dass sie es gelesen hatte und auch die Jungs bemühten sich nicht großartig, ihm irgendwelche Informationen über das Mädchen zu geben. Im Gegenteil. Moritz machte ihm eine deftige Ansage.

"Matt du hast zu arbeiten! Mit deinen Bandkollegen! Da muss das Private beiseitegeschoben werden! Sei verdammt nochmal professionell und lass deine scheiß Laune nicht an uns aus! Wenn die Fans heute Nachmittag irgendwas merken dampft es gewaltig! Nur weil Andreas heute nicht da ist, heißt es nicht, dass du machen kannst, was du willst!" Moritz hatte einen hochroten Kopf und die anderen Jungs starrten nur eingeschüchtert zu Boden. Mo hatte recht. Und Basti schluckte, weil er wusste, das alles war seine Schuld. Wobei... War es wirklich seine Schuld? Er verhielt sich nicht falsch. Im Gegenteil. Er war sehr geduldig mit Matt gewesen am Vormittag und ignorierte seine launischen Ausrutscher gekonnt. Er hatte sich so zusammengerissen, wenn Matt wieder irgendwelche Anspielungen und Fragen über Sina stellte.

Er beobachtete, wie Matt seine Hände zu Fäusten ballte und schnaubte. Das konnte er sich nicht antun. Sie hatten noch 10 Minuten zur Show und was Basti jetzt brauchte, wusste er genau: Frische Luft und eine Zigarette – und so weit weg wie möglich von dem Schauspiel sein.

Abrupt griff er Domi am Arm und zog ihn an den wütenden Männern vorbei Richtung Tür zum Innenhof. Dieser folgte nur verwirrt, wagte sich aber nicht nachzufragen. Erst als sie draußen waren und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, schaute er Basti fragend an. "Kannst du mir 'ne Kippe geben?", fragte dieser trocken. Domi nickte und kramte in seiner Hosentasche die Schachtel raus. "Sorry Bro, ich musste da raus.." Domi nickte erneut. Er verstand und Basti tat ihm tierisch leid. Er hatte ihn und Sina ja am Vortag mit eigenen Augen gesehen und es war nicht zu übersehen gewesen, wie glücklich die zwei waren. Er konnte sich nur denken, wie sehr Sebastian die Situation mit Matt belastete. "Entspann dich, gleich rocken wir die Bühne und dann sind eh alle abgelenkt und heute Abend machst du dir einfach einen schönen Abend mit Sina. Überrasch sie. Essen gehen ist vielleicht blöd mit den ganzen Fans in der Stadt, aber bring doch ein fancy Dinner ins Hotel? Ich und bestimmt auch Karsten helfen dir gerne sie zu überraschen" Basti lächelte. Und nachdem sie noch ein paar Minuten lang ihren Plan besprachen hieß es Showtime.

[...]

Und die Show war grandios. Sina wurde mal wieder bewusst, wie sehr sich die Band entwickelt hatte über die letzten Monate und wie sehr sie es vermisst hatte ihnen zuzuschauen. Die Energie, die die Band ausstrahlte und an das Publikum weitergab. Aber sie beäugte auch die zwischenmenschliche Energie auf der Bühne - kritisch. Sie hoffte die euphorischen Fans vor der Bühne merkten nicht, wie distanziert sie alle Matt gegenüber waren. Und wie Matt sie die ganze Zeit über anstarrte, ihr zuzwinkerte und ihre Aufmerksamkeit einfordern wollte. Auch das ignorierte sie. Den Triumpf gönnte sie ihm nicht. So wie er spielte, meinte er es doch eh nicht ernst.

Kurz vor der Zugabe machte sie sich wieder auf den Weg ins Hotel. Auch bei den Fans wollte sie nichts riskieren und ging diesen so am Besten aus dem Weg. Die Jungs würden früher oder später schließlich auch zurück kommen...