[Kapitel 18.]

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Nachdem jetzt, gegen meine ursprüngliche Planung, doch jeder weiß, wer hinter dieser Geschichte steckt, hoffe ich einfach mal, dass es keine Lästereien gibt und einfach die Geschichte im Vordergrund steht. :-] Viel Spaß beim neuen Teil!

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Sina atmete tief durch, bevor sie die Augen wieder öffnete und seinen intensiven Blick erwiderte. Basti der noch im Eingangsbereich des Zimmers stand, beobachtete das Geschehen stumm. Er betete insgeheim, dass Matt und Sina das alleine, ohne seine weitere Hilfe, schaffen würden. Dass sie ihm noch eine Chance gab und dass er bei seinem Wort stand. "Ich weiß es nicht..", piepste Sina urplötzlich. Beide Männer hielten die Luft an. "Du hast mich 5 Monate im Stich gelassen, ohne dich zu melden. Natürlich wusstest du nichts von den Umständen, aber trotzdem.. Ich war alleine. Du hast dich durch die Weltgeschichte gevögelt. Woher soll ich wissen, dass du es nicht wieder tust? Nicht weil ich wieder eine Beziehung mit dir eingehen will. Hell no, dafür bin ich definitiv nichtmehr bereit, vor allem nicht, nachdem was vorgefallen war. Ich will mich voll und Ganz auf die Schwangerschaft und die Zukunft von der Kleinen und mir konzentrieren und wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst, dass du uns wieder im Stich lässt. Wieder einfach davon rennst. Wieder hinter meinem Rücken handelst. Du weißt gar nicht, wie sehr du mich mit deinen Taten verletzt hast. Ich hab mich verändert. Bin nichtmehr die kleine Sina, die alles für ihre Lieblingsband tut. Ich bin Sina, eine junge Frau, der nichts wichtiger, als ihre Familie ist." Ihre Stimme wurde immer stärker und entschlossener. Basti und Matt sahen sich kurz an. Sie waren beide überrascht von dem plötzlichen Ausbruch der jungen Frau. Aber beide verstanden den Hintergedanken. Und Matt zerbrach das Herz. Er wusste, er musste ihr irgendwie sein Vertrauen beweisen, aber wie? "Was.. Was kann ich tun? Um dir zu beweisen, dass ich es ernst meine?" Ihm liefen stets die Tränen über die Wangen, nichtmehr vereinzelt, sondern in einem kleinen Bach. Er war wirklich verzweifelt. Er hatte realisiert, dass die Mutter seines Kindes vor ihm stand. Seine Familie. Und dass ihm in diesem Moment nichts wichtiger war, als seine Familie für sich zu gewinnen. Sina so zu sehen, so zerbrochen und bitter. So kühl ihm gegenüber. Es war ein Anblickt, den er nie wieder sehen müssen wolle. Betröppelt ließ er sich auf das Bettende fallen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. "Sina.. Gib ihm ne Chance. Auch wenn er es vielleicht nicht verdient hat. Deine Tochter braucht einen Vater und du brauchst Matt - und tief im Inneren weißt du das auch..", seufzte Basti und ging auf das Mädchen zu, um sie in seine Seite zu drücken. Die Rostockerin schloss die Augen. Basti hatte eine Wirkung auf sie, die ihr gar nicht gefiel. Als würde er direkt in ihre Seele sprechen und sie wusste, er hatte mit allem Recht und sie hatte keine Wahl als es zumindest zu versuchen. Aber nicht alleine.

"Okay..", Basti schob das Mädchen augenblicklich von sich und starrte sie an, so wie Matt, der ebenfalls seinen Kopf gehoben hatte und Sina anstarrte. ".. ich geb Matt noch ne Chance. Ich weiß nicht wie, aber er kann sich da bestimmt etwas einfallen lassen.. aber nur unter einer Bedingung: Basti? Es tut mir leid, wenn ich dich da mit reinziehe, aber ich vertrau dir und ich brauch dich.. Du beruhigst mich." Das Mädchen lief rot an und schaute schüchtern zu den zwei Jungs. Der Braunhaarige war überrascht über Sina's Offenheit, hatte aber nichts dagegen einzuwenden. Er wollte ohnehin nicht Matt alleine auf sie "los lassen", lieber auf Nummer sicher gehen und ihr nah bleiben. Außerdem fühlte er sich gar nicht so unwohl in ihrer Nähe, also nickte er lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, was in Matt ein Gefühl von Neid auslöste. Warum konnte er nicht so vertraut sein? Es war sein Job Sina zu beruhigen, nicht der seines Bandkollegen. Aber scheinbar hatte Sina da andere Pläne und alles war besser, als gar nicht in die Schwangerschaft und das Leben seiner Tochter involviert zu sein. "Matt.. ich hab da noch was, was dich sicher interessieren könnte..", flüsterte die junge Frau und lächelte leicht. Sina lächelte. Basti wusste nun, das schlimmste war überstanden. Er ließ das Mädchen gehen, dass zu ihrer Tasche lief und darin herum wühlte, bis sie ihren Geldbeutel fand. Matt beobachtete sie verwirrt, traute aber seinen Augen nicht, als sie ihm ein vorsichtig gefaltetes Stück Papier unter die Nase hielt. Ein Foto. Aber nicht irgendein Foto. Er nahm es mit zittrigen Fingern und faltete es vorsichtig auseinander.

Es war ein Ultraschallfoto. Ein Foto seiner Tochter. Hinten mit Kugelschreiber in sorgälltigster Schrift die Bezeichnung "Mini-Stoffi <3". Erneut schossen Matt die Tränen in die Augen, obwohl er so froh war, sich gerade erst beruhigt zu haben. Allein der Titel war zu viel für ihn und seine Nerven. "Mini-me..", flüsterte er und strich sanft über das Foto, als würde er es streicheln. Wenn er es genauer betrachtete, wurde ihm ganz anders. Man konnte klar und deutlich die Umrisse des Babys erkennen. Es war Wirklichkeit. Ein echtes Lebewesen. Sina trat einen Schritt zurück und beäugte das Geschehen vor ihr. Gänsehaut bildete sich auf ihrer Haut, der Anblick so ungewohnt. Es war die erste "Berührung" zwischen Vater und Kind, ein ganz besonderer Moment. Ein Moment, den sie nie vergessen würde. "Komm mal her Sina..", murmelte Matt in seinen Bart hinein und stand wie in Trance auf, immernoch auf das Foto schauend. Was er vor hatte? Er wollte sie in den Arm nehmen und das tat er. Die junge Frau total überrumpelt, ließ es über sich ergehen und umarmte ihren Exfreund zögernd zurück. Es war ein komisches Gefühl, nicht wie früher. Anders, aber sie versuchte sich an das Gefühl zu gewöhnen. Sie legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Sie genoss den Moment. Auch wenn sie im Hinterkopf immernoch hatte, dass er sie betrogen hatte, wollte sie nicht daran denken, sondern in die Zukunft schauen. Und eine Zukunft war nur dann möglich, würde sie nicht ewig nachtragend sein, sondern positiv nach Vorne schauen. Das war ihr klar und so schwer es ihr fiel, sie wusste, sie konnten es schaffen. "Ich freu mich auf die Kleine", murmelte er in ihren Nacken schüchtern. Er meinte es auch so. Jetzt wo er Sina in seinen Armen hatte und die kleine Babykugel an seinem Bauch spürte, wusste er, dass er es schaffte, dass es seine Bestimmung war und dass in diesem Moment alles was er brauchte bei ihm war. Seine eigene, kleine Familie.


Doch der Moment der Harmonie wurde schnell zerstört, als es an der Zimmertür klopfte und die anderen zwei Mitglieder von Feuerherz in der Tür standen, Dominique und Karsten. "Was ist denn hier los?", fragten die Beiden verwirrt, als sie das ehemalige Pärchen erblickten. "Huch, Sina, was machst du denn hier? Haben wir was verpasst?", Karsten freute sich sichtlich, war aber auch völlig verwirrt. Das ehemalige Pärchen sprang regelrecht auseinander und starrte die zwei "Eindringlinge" an, während ihre Gesichter rot anliefen. Ertappt. In beider Köpfe schoss ein Gedanke. Das Ganze musste einfach nur falsch ausgesehen haben. Basti musste kichern. Tja, da blieb wohl den Beiden nichts anderes übrig, als mit der Wahrheit rauszurücken. Er amüsierte sich jedoch nur kurz, denn als er einen Blick zu Sina warf, überkam ihm eine Welle Mitleid. Die Angst, die vor wenigen Augenblicken noch wie vergessen schien, war in ihr Gesicht zurück gekehrt. Unschlüssig schaute sie sich um. Sollte sie sich an Matt klammern, oder doch lieber zu der Person gehen, bei der sie sich sicher war, dass sie sie beruhigen konnte. Basti. Diese Möglichkeit erschien ihr schlauer und so eilte sie regelrecht auf den jungen Mann zu und schlang ihre Arme um seine Hüfte, klammerte sich wie ein kleines, ängstliches Kind fest. "Hey, es ist alles gut, du brauchst doch keine Angst vor den Beiden zu haben", lachte Basti aufmunternd in ihr Ohr. Er wollte ihr die Nervosität nehmen. Er wusste zwar selbst nicht, wie seine Kollegen auf die Neuigkeiten reagieren würden, aber er wusste, dass die Verkündung der Grund für Sina's plötzlichen Sinneswandel war. Auffordernd nickte er Matt zu, während er die werdende Mutter beruhigend hin und her wiegte. Karsten und Domi schlossen derweil leise die Tür und schmissen sich auf das Bett, vor dem sich alles abspielte. Sie wollten eine Erklärung und zwar schnell. Sobald der Farbige Sina erblickt hatte, war ihm klar, warum Matt und Basti ihr Zimmer beansprucht hatten und auch Karsten wusste nun, dass keine Putzfrau das Zimmer unzugänglich gemacht hatte. So schlau waren auch sie. "Wir warten..", raunte Domi gespielt genervt. Er war nicht wirklich genervt, aber ungeduldig. Ungeduldig und neugierig. Warum waren sich Sina und Matt wieder in den Armen gelegen? Warum hing sie nun an dem Jüngeren? Warum war er so vertraut mit ihr? Warum die ganze Aktion vorhin? Er malte sich die wildesten Gründe aus, aber was Matt kurz davor war zu verkünden - damit hatte er nie gerechnet.

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt