[Kapitel 16.]

296 10 2
                                    

Das war Sina's Ende. Sie brach komplett zusammen. Matt hatte sich nicht geäußert, nichts gesagt, nichtmal ein "oh", er war einfach weg. "Scheiße Sina...", fluchte Basti besorgt, als er spürte wie das völlig, in Tränen aufgelöste Mädchen neben ihm anfing zusammenzusacken. Schnell half er ihr aufs Bett und legte sich hinter ihr, um seine Arme um sie, auf ihren Bauch, zu legen. Was vorhin half sie zu beruhigen, half nun vielleicht auch. Er war mit der Situation komplett überfordert. Welcher 22-jährige Sänger hatte schon die Aufgabe seinem Bandkollegen beizubringen, dass er einen Fan geschwängert hatte? Und musste dabei auch noch vollkommen ruhig bleiben, wenn sich besagter Bandkollege wie ein Volltrottel verhielt? Und wie sollte er besagten schwangeren Fan beruhigen, wenn diese total am Ende mit den Nerven, auf seinem Bett lag? Er wusste es nicht, aber er wusste es war nicht gut für das Baby. Die ganze Aufregung. Das ganze Hin und Her der Emotionen. Deshalb stresste es ihn umso mehr die junge Frau zu beruhigen. So sehr, dass er gefühlt selbst vor einem Nervenzusammenbruch stand und seine Augen brannten. Er wollte nur das Beste für Sina. Wollte, dass es ihr gut geht. Wollte, dass es der Kleinen gut geht. Aber er wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Beruhigend küsste er ihr bedecktes Schulterblatt, streichelte in ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen über die präsente Wölbung und legte eine Decke über die Zwei. Vielleicht würde ihr Schlaf etwas gut tun und er hatte Angst, dass wenn er sich von ihr entfernen würde, sie sich wieder aufwühlte und nie zur Ruhe fand. Sie hoffte nur Matt kam jetzt nicht wieder rein, aber so wie er ihn kannte, war er sowieso ersteinmal weg.

Und nach einiger Zeit beruhigte Sina sich wirklich langsam aber sicher, ihr Schluchzen immer leiser werdend, bis er nur noch ihren regelmäßigen Atem hörte und wusste, sie war endlich eingeschlafen. - Und das gab für ihn genug Gelegenheit über alles nachzudenken. Ehrlich gesagt wüsste er nicht, wie er reagieren würde, wäre er in Matts Schuhen. Würde er Vater werden. Aber er würde das Mädchen definitiv nicht alleine lassen. Matt war vermutlich mit den Neuigkeiten komplett überfordert, war er ohnehin noch nicht bereit eine Familie zu gründen und schon gar nicht mit dem Mädchen, dass er so lange hatte versucht aus seinen Gedanken zu streichen. Irgendwo verstand Basti das auch, aber dann widerum auch nicht. Und selbst wusste er auch nicht so recht mit der Situation umzugehen. Sina war ein normaler Fan gewesen und jetzt lag ER auf einmal im Bett mit ihr. Er wusste zwar, dass es nicht so war, wie es sich anhörte, aber normal war es definitiv trotzdem nicht. Er sollte sich nicht für die Probleme seiner Fans interessieren, die Probleme seiner Bandkollegen. Er hatte auch nie geplant gehabt, eine so enge Beziehung zu Sina aufzubauen, als ihm klar war, sie erwartete ein Kind von Matt. Aber er konnte sich einfach nicht fern halten. Hatte das Gefühl, den Drang, ihr helfen zu müssen und er wusste, sie war dafür sehr dankbar. Ob richtig oder falsch, war ihm in diesem Moment egal, aber ging es ihm gut, so eine Bindung mit einem schwangeren Fan einzugehen? Ändern könnte er es nun zwar ohnehin nichtmehr, ohne ihr das Herz noch mehr zu zerbrechen, aber jeder Außenstehende, jeder Fan, würde etwas falsches denken. Die anderen Jungs. Über die hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht. Viel zu lange waren sie schon im Dunkeln getappt, was die heimliche Beziehung zwischen Matt und Sina anging, aber wenn sie jetzt auch noch erfuhren, dass Matt der Vater war und vor allem, dass sie in Basti so viel Vertrauen gefasst hatte? Wie würden sie darüber denken? Würden sie auch falsche Entschlüsse ziehen? Denken er würde etwas mit dem Mädchen haben? Wie sollte er ihnen erklären, dass er einfach nur ihr helfen wollte? Und wie sollte er das allgemein jemanden erklären, ohne dass es gleich so rüberkam, als würde er, entweder, in sie verliebt sein, oder, sie als "Charity-Projekt" sehen und aus Mitleid handeln.

Basti wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als die Tür aufging und ein mit geschwollenen, roten, aufgequollenen Augen, aufgebrachter Matt das Zimmer betrat. Als er Bastis Blick traf, blieb er wie angewurzelt stehen. Das Bild vor ihm verwirrte ihn nur noch mehr. Sein Bandkollege um die Mutter seines Kindes geschlungen, leicht den Kopf gehoben, um ihn anzuschauen. "Psht", machte Basti nur und Matt verstand und schloss die Tür so leise wie möglich, bevor er die Jacke von sich streifte und sich wieder auf den Stuhl, auf dem er nur wenige Stunden vorher alles erfahren hatten, niederließ. Währenddessen zog Basti ganz vorsichtig seinen Arm, der schon selbst eingeschlafen war und kitzelte, wie als wäre eine ganze Ameisenkompanie auf ihm aktiv, unter dem schlafenden Mädchen hervor, um dann vorsichtig und ohne sie zu wecken, aufzustehen. "Sorry..", murmelte der Holländer, als Basti sich sein Shirt gerade zog und auf seinen Kollegen zu ging. Er ging an ihm vorbei, auf einen kleinen Block, der neben dem Laptop lag, zu. "Ich bin Matt ins Gewissen reden.. Wunder dich nicht, meld dich einfach, wenn du wach bist! Ich wollte dich nicht wecken - Basti <3", darunter kritzelte er noch, nach kurzem Überlegen, seine Nummer. Auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass die Nummer bei ihr sicher war, war es dennoch ein komisches Gefühl, diese vertraulichen Informationen einem Fan zu geben.

Er legte den Zettel neben dem Mädchen aufs Bett, schnappte sich beide Handys der Jungs und deutete dem Holländer, der jeden Schritt des Jüngeren beobachtet hatte, ihm aus dem Zimmer zu folgen. "Lass sie schlafen, es ist besser, als wenn sie weint..", entgegnete Basti dem werdenden Vater ruhig. Aber er wusste selbst nicht so genau, wo sie hingehen konnten, ohne dass irgendwer davon Wind bekam. Schlussendlich klopfte er an der Zimmertür seiner Bandkollegen. "Nein, sag es ihnen nicht", stieß Matt auf einmal panisch aus. "Hab ich nicht vor"; entgegnete Basti nur trocken. Das sollte Matt schön selbst machen, wenn auch noch nicht jetzt. Es dauerte einen Augenblick bis ein verschlafener Karsten die Tür öffnete. "Sorry, dass wir dich? Euch? Wecken, aber Matt und ich müssten ganz dringend mal unter vier Augen reden und ihr seid unsere einzige Hoffnung. Wollt ihr nicht zufällig nochmal am Hafen ein paar Fotos machen gehen?", erfragte Basti hoffnungsvoll. "Warum geht ihr nicht in euer Zimmer?" "Putzfrau..", erwiderte Basti knapp und schaute den jungen Mann vor sich hoffnungsvoll an. "Domi ist grad duschen, aber ja, kommt erstmal rein. Shit.. Matt.. Was ist denn mit dir passiert?", Karsten schaute den Blonden besorgt an. Dieser schüttelte aber nur den Kopf. Ihm fehlten die Worte. Karsten verstand. Wenn Matt nicht darüber reden wollte, dann akzeptierte er das. In diesem Augenblick kam Domi frisch gestylt aus dem Badezimmer und schaute überrascht in die Runde. Matt schaute augenblicklich weg, wusste, dass wenn sein Gesicht sah, dass er nicht locker lassen würde, bis er den Grund erfuhr. "Wir haben beschlossen, dass wir zwei neue Fotos machen sollten. Komm Domi...", Karsten zog seinen besten Freund regelrecht aus dem Zimmer, nicht ohne ihm sein Handy und seine Jacke in die Hand zu drücken. Dieser folgte total überrumpelt, ohne groß reagieren zu können. Und dann waren Basti und Matt alleine.

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt