[Kapitel 81.]

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Zitternd öffnete Basti die Wohnungstür. Was war da gerade passiert? Warum dachten seine Eltern solch absurdes Zeug von ihm? Er war doch immer noch ihr Junge. Plötzlich stellte er alles in Frage. War es wirklich richtig, was er hier tat? Bei Sina zu wohnen?
Und gar in diesem Augenblick steckte diese ihren Kopf durch aus der Wohnzimmertür. "Schatz, alles – oh Gott". Was die Schwangere sah gefiel ihr gar nicht. Basti war kreidebleich, hatte Mühe seine Jacke aufzuhängen und schaute sie mit einem Blick an, der sie völlig beunruhigte. Sie eilte auf ihn zu und er? Ließ sich gehen. Brach völlig in Tränen aus. Er war emotional so überwältigt. Überfordert und verwirrt. Sina stellte keine Fragen, sie war einfach für ihn da. Sie wusste, er brauchte diesen Moment. Beruhigend kraulte sie seinen Nacken. Sie wusste, dass es nichts brachte, jetzt leise Aufmunterungsworte zu sprechen. Basti brauchte jetzt kein "Alles wird gut" oder "Ich bin da", er musste erstmal klar kommen und alles was sie tun konnte, ist ihm spüren zu lassen, dass er dabei nicht alleine war.

"Es ist nichts schlimmes passiert, keine Sorge... denk ich", flüsterte er plötzlich, als er sich langsam beruhigte. "Es ist einfach zu viel" Er atmete tief durch und löste sich von seiner Freundin. Sina nickte verständnisvoll. Das war ein gutes Zeichen. Sie hatte sich schon das schlimmste ausgemalt. Dass sie nicht erschienen waren oder völlig ausgerastet waren. Aber nichts dergleichen war geschehen. Das war gut.

Gemeinsam gingen die zwei ins Wohnzimmer und Sina lief erstmal in die Küche, um ihm ein Glas Cola einzuschenken. Sein Kreislauf musste wieder in Schwung kommen. Er brauchte Zucker. Basti nahm das Glas auch dankend an und trank einen Schluck. Währenddessen nahm er Sinas Hand. Als sie sich aber zu ihm auf das Sofa setzen wollte, schüttelte er den Kopf. Stattdessen zog er sie zu sich, sodass ihr Bauch auf Höhe seines Kopfes war, schloss die Augen und drückte seine Nase dagegen. Küsste ihren Bauch immer und immer wieder. Es beruhigte ihn, das wusste sie. Und dem Ungeborenen gefiel die Geste auch, es boxte wild zurück. "Meine Engel...", flüsterte er leise. "Ich liebe euch so sehr". Sina lief eine Träne über die Wange. Die Worte waren so schön, aber seine Stimme so... wehleidig. Sina kraulte währenddessen seinen Kopf, hatte das Bedürfnis ihn berühren zu müssen.

Nach ein paar Minuten, nachdem Basti einfach seine Stirn an Sinas Kugel gelehnt hatte, setzte sie sich zu ihm. Basti fiel regelrecht nach vorne, als der Widerstand gegen seinem Kopf wegbrach. Das sah so süß aus, dass beide anfingen zu lachen. "Oops..." "Mein kleiner Schussel", Sina drückte ihm einen feuchten Schmatzer auf die Wange. Und so schnell, wie die Laune wieder oben war, war sie auch wieder ernst. "Meine Eltern wollen heute Abend sich zum Essen treffen", brach es plötzlich aus Basti heraus. Er bleib allerdings ruhig und studierte ihren Blick. Doch dieser wartete, auf ein "und". "In unserem Restaurant" und da war der Blick. Dieser "Oh"-Blick. Noch sagte sie allerdings nichts. Wartete, dass er weitersprach. "Kommst du bitte mit? Das Ganze aufklären?", er pausierte kurz, "Noch eine Begegnung wie die von vorhin halte ich alleine nicht aus".

Sina nickte langsam. "Du weißt, dass ich dich niemals alleine lassen würde, gemeinsam schaffen wir das", sie strich ihm über den Arm und lehnte sich gegen ihn. Dann herrschte Stille. "Wann?" "19 Uhr". Sina schaute auf die Uhr. Es war 14 Uhr. Vor 17 Uhr musste sie sich nicht anfangen fertig zu machen. Es war also noch Zeit zu entspannen. Und so rutschte sie in die Ecke des Sofas und zog den Sänger mit sich, sodass er halb auf ihr lag. Er verstand sofort und positionierte sich etwas anders, damit er einen Arm unter ihrem Rücken durchschlängeln konnte und den anderen auf ihren Bauch platzieren konnte. Zusammen mit ihrer Hand. "Danke, dass es dich gibt", flüsterte er und schaute in ihre Augen. Sie glänzten, waren so wunderschön. Und Sina antwortete nicht. Starrte einfach zurück in seine braunen Augen. Und schweigend verbrachte das Pärchen dann auch die kommenden Stunden. Genossen die Zweisamkeit, kuschelten. Zwischendurch nickte Basti weg, aber das störte Sina im Geringsten. Sie genoss sein beruhigendes Atmen, seine Wärme und generell die Ruhe vor dem Sturm. Denn beide wussten: an diesem Abend könnte alles passieren.  

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt