[Kapitel 83.]

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Zittern stützte sie sich an einem der Waschbecken ab und blickte in den Spiegel. Heiße Tränen liefen über ihre roten Wangen, vermischt mit schwarzer Mascara. Sie hätte nie gedacht, dass Sebastians Mutter so viel Hass ausstrahlen konnte. Sie wollte gar nicht wissen, was seine Eltern jetzt von ihr dachten. Und vielleicht war das auch besser so, denn...

... zwischenzeitlich am Tisch:

"Ein Flittchen ist sie also auch noch", stieß Margit aus, nachdem Sina den Tisch verlassen hatte. Das war auch genug für Basti. "Sina ist kein Flittchen oder sonstwas böses, was du dir da einbildest Mama! Du hast ihr nicht einmal eine Chance gegeben, du hast uns nicht erklären lassen, du hast einfach nur geurteilt! Mir hast du immer beigebracht, dass man nicht zu vorschnell urteilen soll und was machst du? Ich bin echt enttäuscht...", dann drehte er sich zu seinem Vater, "Ich weiß nicht, wie du das siehst Papa, du hast noch fast gar nichts gesagt, aber für mich hat sich der Abend erstmal erledigt. Tut mir leid, aber Mama soll sich erstmal beruhigen. Wenn ihr Sina, und auch mir eine Chance geben wollt, dann wisst ihr, wie ihr uns erreichen könnt. Ich versuch jetzt irgendwie Sina da raus zu bekommen", er blickte argwöhnisch in Richtung Toiletten und stand auf, "und wir gehen nach Hause. Unser Essen lass ich einpacken" Sein Vater nickte vorsichtig und warf seinem Sohn noch einen entschuldigenden Blick zu, bevor dieser sich an die Bar bewegte, um dem Kellner mitzuteilen, dass diese ihr Essen einpacken sollten.

Was war hier gerade überhaupt passiert? Basti hatte seine Mutter gar nicht wieder erkannt. War es jetzt feige einfach zu gehen? Aber es würde doch nur noch mehr eskalieren und er wollte nicht, dass Sina da durch musste. Er wollte sie nicht noch mehr verletzen, mit den Worten, die seine Mutter sprach. Apropos Sina... Er musste zu ihr. Irgendwie. Doch das Damenklo durfte er nicht betreten. Verloren stand er also davor und wartete, bis eine weitere Restaurantbesucherin die Toiletten aufsuchte. "Entschuldigung? Könnten Sie.. Ehm... meine Freundin ist da drin, schwanger, eventuell nicht in der besten Verfassung. Könnten Sie ihr sagen, dass ich hier bin" Er kratzte sich am Hinterkopf und schaute die Dame im mittleren Alter beschämt an. Diese nickte lächelnd, bevor sie durch die Tür verschwand. Er vernahm nur ein leises Murmeln auf der anderen Seite, bevor die Tür wieder aufging und Sina ihren Kopf hinaussteckte. Rote, geschwollene Augen, verlaufenes Makeup, unsicherer Blick. Doch als sie Basti erblickte quetschte sie sich regelrecht durch den Türspalt und fiel schluchzend in seine Arme. Sie war so froh, dass er da war. Hatte die wildesten Gedanken im Kopf gehabt, dass er durch seine Mutter an allem zweifeln würde und sich von ihr trennen würde. Doch er hielt sie fester denn je. Strich ihr beruhigend über den Rücken, küsste ihr Haar. Auch als die Dame wieder den Gang betrat und die beiden mit einem warmen Blick beobachtete, ließ der junge Mann nicht von seiner Freundin ab. "Wir gehen heim", flüsterte er ihr irgendwann ins Ohr.

Sina horchte auf und drückte sich vorsichtig von ihm. Sie musste nicht sagen, ihr fragender Blick erklärte alles. Aber Basti schüttelte nur den Kopf. Sie wusste genau wieso. Und er wollte es nicht aussprechen. Stattdessen nahm er ihre Hand und begleitete Sie zur Garderobe, die sich glücklicherweise im gleichen Gang zu den Toiletten befand und half ihr in ihre Jacke. Schnell am Tresen das Essen eingesammelt, verließen sie Hand in Hand das Restaurant, doch nicht ohne, dass Basti sich noch einmal zu seinen Eltern umblickte. Margit regte sich scheinbar nach wie vor auf, während ihr Ehemann dem Pärchen nachstarrte. Das junge Mädchen sah gebrochen auch, nein, sie war gebrochen. Und er konnte sich nicht vorstellen, dass es nur an dem Geschehenen lag. Doch was steckte noch dahinter? Thomas hing diesen Gedanken nach und ignorierte seine Frau weitestgehend für den Rest des Abends. Diese sollte sich erst einmal beruhigen.  

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt