[Kapitel 33.]

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So klickte er aufgeregt, mit schnellem Herzschlag und schwitzigen Fingern auf die E-Mail mit den Ergebnissen. Er überflog den Inhalt nur ungeduldig, "Sehr geehrter Herr Wurth.. blablabla ... die vergangene Klausur.. blabla..", interessierte sich für keine Details, nur für ein Wort - welches ihm schnell ins Auge stach "... wurde die Klausur bestanden." JA MAN! Es hatte sich alles gelohnt. Die schlaflose Nacht, die Mühe, der rauchende Kopf. Ein breites Grinsen fand den Weg in sein Gesicht und sein Herz schlug nun noch schneller, drohte regelrecht heraus zu springen.  Aber vor Freude. Nicht lange zögernd, schmiss er die Klappe seines Laptops zu und sprang von seinem Stuhl auf, um ein paar Klamotten wahllos in seinen kleinen Koffer zu schmeißen. Er wollte nicht länger Zeit verschwenden. Wollte nicht noch länger warten. Die nächsten Tage standen keine Termine an, also was hatte er schon zu verlieren? Er wollte zu seinen Mädels. Wollte zu Sina.

SEINE Mädels? Was dachte er da überhaupt? Innerlich musste er lachen, als er merkte, wie er von der Schwangeren und dem Ungeborenen dachte. Waren es nicht eigentlich Matt's Mädels? Dann widerum.. Matt schien nun wirklich kaum noch etwas mit Sina am Hut zu haben. Geschweige denn seiner Tochter. Basti hatte am Rande mitbekommen, dass der Holländer sich zwar wirklich gekümmert hatte und Sina nun monatlich finanziell unter die Arme griff, aber davon abgesehen redete er kaum über seine "Familie" und auch Sina erwähnte Matt eher selten. Es war, als wäre Sina wie ein Tabuthema im Tourbus. DIe Stimmung drohte schnell zu kippen, wenn ihr Name fiel oder irgendwer etwas erwähnte, was an die Schwangerschaft oder den Fan erinnern könnte. Keiner wollte einen schlecht gelaunten Matt auf Reisen haben, deshalb schwiegen Karsten, Dominique und Sebastian lieber.  Basti wusste ohnehin relativ gut Bescheid, auch ohne Informationen von dem Holländer zu erhalten und die anderen Zwei? Die waren ziemlich verloren, wollten aber auch niemanden drängen.

Und Sina? Die war zufrieden mit der Situation bezüglich Matt. Ihr war am wichtigsten gewesen, dass er von der Kleinen wusste und Verantwortung übernahm und das hatte er getan, wenn auch distanziert. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen, schließlich hin seine ganze Karriere daran, wollte ihn ohnehin nicht "an ihrem Arsch kleben haben", wie sie es zu Basti bei einem Telefonat so schön gesagt hatte. Was sie ihm dabei allerdings verschwiegen hatte, war, dass sie insgeheim wusste, es wäre etwas komplett anderes, wäre Basti der Vater ihres Krümels. Alleine wie er sich ihr gegenüber verhielt, wie er sich sorgte, wie er Interesse zeigte, er war wie aus einer anderen Welt. Ganz zu schweigen von dem wohligen, kribbelten Gefühl, dass sich in Sina breit machte, wenn es um den jungen Mann ging. Aber das wusste Basti nicht. Der war einfach nur damit beschäftigt so schnell wie möglich seine Sachen zu packen. Auch wenn er nicht plante lange zu bleiben. Nur einige Tage. Die Band hatte Verpflichtungen, denen auch er beiwohnen musste, aber die ein oder andere Nacht war sicherlich im Zeitplan drinnen. Je nachdem, was Sina vor hatte. Das konnte der Sänger aber nicht wissen, konnte es nicht erfragen, denn er wollte sie überraschen. Davon abgesehen, drängte sich Sina ihm auch nicht auf. Sie wusste zwar, dass der junge Mann heute seine Ergebnisse erhalten sollte, aber wollte ihn nicht damit nerven. Er würde sich schon melden, wenn er soweit war. Dachte sie. Basti hingegen hatte ganz andere Pläne, denn er wusste immerhin eines: Sina hatte keine größeren Vorhaben für die nächsten Tage. Oft hatte sie gejammert, wie langweilig es doch Zuhause war, wenn sie nicht einmal arbeiten gehen konnte. Und das war immer seltener der Fall, denn wer wollte schon eine sichtbar Schwangere einstellen. Nichtmal mehr am Obststand wurde sie mehr eingeteilt und das frustrierte sie inständig.

"Huch, was hast du denn vor mein Junge?" Margit schaute ihren Sohn verwirrt an, als dieser schwer bepackt die Treppe hinunter stampfte. Sie stand gerade in der, nach frischen Blumen duftenden, Küche und wischte den Boden. "Ich fahr ein paar Tage nach Rostock. Kurzfristige Verpflichtungen. ABER eine gute Nachricht hab ich: Ich hab die Klausur bestanden!", er grinste seine Mutter, die den Mopp in der Zwischenzeit zur Seite gestellt hatte, breit an, während er seinen Koffer neben sich abstellte. "Das ist ja schön! Hat sich das ganze Gebüffel doch gelohnt. Und jetzt nach Rostock? So plötzlich? Junge aus dir werde ich in letzter Zeit wirklich nicht schlau.. Bitte bau keinen Scheiß Sebastian!", seufzend ging Margit auf ihren Sohn zu, der sich schon umdrehte und in seine Schuhe schlüpfte. "Ich mach mir wirklich Sorgen um dich.. Du redest nicht mit uns, bist oft abwesend, tust Dinge, die du sonst nie gemacht hast. Du bist erwachsen, aber versprich mir bitte, dass du zu uns kommst, wenn wir dir helfen können oder du Probleme hast, ja? Du bist schließlich unser Sohn.." Das überraschte Basti. Er erlebte seine Mutter selten so besorgt. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie offensichtlich er sich für seine Eltern verändert hatte. Dabei war für ihn doch eigentlich fast alles beim Alten. Nur mit einem Baby im Bilde. Schließlich war selbst Sina schon lange in seinem Leben gewesen. Nur nicht.. So.

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt