[Kapitel 80.]

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"Sebastian mein Junge", Margit fiel regelrecht aus dem Zug in die Arme seines Sohnes. "Mein Gott, geht's dir gut? Ich hatte solche Angst, dass du gar nicht hier sein würdest". Diese Worte überraschten Basti und versetzten ihn einen kleinen Stich ins Herz. Schätzte ihn seine Mutter wirklich so ein? "Natürlich bin ich da", hustete er mit plötzlich trockenem Hals. Sein Vater stand geduldig hinter den Beiden mit zwei mittelgroßen Koffern und beäugte die Situation. Er war seinem Sohn einen Blick zu, den Basti allerdings nicht wirklich deuten konnte. Er würde ihn später darauf ansprechen.

"Habt ihr Hunger? Wollen wir etwas essen gehen? Oder wollt ihr erstmal ins Hotel?" Basti brach die Stille, die nach der Begrüßung eingekehrt war, während die drei zu seinem Polo liefen. "Wäre es okay, wenn du uns erstmal zum Hotel bringst?", sein Vater sah ihn fragend an. "Es war eine lange Fahrt und wir würden uns gerne erst einmal ausruhen und frisch machen." "Vielleicht können wir heute Abend essen gehen? Dann kannst du uns auch erklären, was los ist", brachte sich Margit in die Unterhaltung ein. Basti hustete erneut. Sollte heute schon der Tag der Wahrheit sein? Aber vielleicht war es auch ganz gut, wenn sie es ihnen an einem öffentlichen Ort sagten. So mussten beide ruhig bleiben. "Sebastian?", fragte seine Mutter plötzlich. Der junge Mann hatte gar nicht realisiert, dass er die Fragen seiner Eltern nicht beantwortet hatte. Zu sehr war er in seine Gedanken gefallen.

"Oh ja, klar. Können wir machen. Ich kenn da ein kleines Restaurant, das gefällt euch bestimmt und ist nur ein paar Straßen von eurem Hotel entfernt. Ich zeig es euch gleich auf dem Weg. Vielleicht können wir uns dort heute Abend ja treffen, dann können wir das Auto auch stehen lassen" Er realisierte nicht, dass er von "wir" sprach, aber seine Eltern schauten sich verwirrt an. Ihnen war es aufgefallen, aber sie merkten, wie durcheinander ihr Sohn war und sagten – zumindest vorerst – nichts. So stimmten sie dem Plan nur zu und stiegen in das Auto ein, welches der Junge schon viele Jahr hatte und auch ihnen sehr vertraut war.

Wenigstens etwas Vertrautheit in dieser fremden Situation. Sie erkannten Sebastian kaum wieder. Besonders Margit machte sich große Sorgen. Natürlich, es war immer noch ihr Junge und er schien gesund. Zumindest auf dem ersten Blick. Er hustete viel, aber war er wirklich krank? Oder war es vielleicht die Seeluft? Aber er schien geistig nicht ganz anwesend zu sein und das bereitete ihr noch größere Sorgen. Hatte er Probleme? Und hatte es vielleicht sogar etwas mit der vorübergehenden Bandpause zu tun? Sie musste die Eindrücke erst einmal verarbeiten und war dankbar gewesen, dass ihr Mann vorgeschlagen hatte, sich erst am Abend erneut zu treffen. So hatten alle Partien erst einmal Zeit das erste Aufeinandertreffen zumindest ansatzweise zu verarbeiten. Wer wusste schon, was noch auf sie zukam. Außerdem waren sie ja auch zum Urlaub machen in Rostock und wollten somit auch etwas Entspannung erfahren.

Die Fahrt war ruhig, bis auf die kurze Unterbrechung, als der Fahrer langsamer wurde und auf ein älteres Restaurant an einer Hausecke zeigte. "Hier können wir uns heute Abend treffen. Sagen wir 19 Uhr?" Thomas stimmte zu und kurz darauf waren sie auch schon am Hotel angekommen und Basti hielt am Straßenrand, um seinem Vater zu helfen, die Koffer aus dem Auto zu wuchten. "Was machst du jetzt eigentlich?", fragte seine Mutter zum Abschluss. Basti überlegte einen Moment, entschied sich dann aber ehrlich zu sein. "Nach Hause fahren". Thomas ließ vor Schreck einen der Koffer fallen. "Aber wir sind doch hier? Willst du uns jetzt verarschen?" Er wurde sauer. Sie hatten die lange Reise auf sich genommen, damit ihr Sohne JETZT zurück nach Hause fuhr? Das konnte nicht sein Ernst sein. Und was war mit dem ausgemachten Abendessen?
Basti zuckte zusammen. Erschrocken. Und verwirrt. Dann aber verstand er, was sein Vater meinte. "Oh Gott, nein, hier... hier in mein Zuhause". Er haspelte eilig, um seine Aussage richtig zu stellen und seinen Vater zu beruhigen. Dieser entspannte sich auch augenblicklich, wenn er auch erneut einen verwirrten Blick zu seiner Frau warf, die allerdings gar nicht richtig zuhörte, sondern auf ihrem Handy herumtippte, um die Route zum Restaurant einzuspeichern. Thomas antwortete nichts. Er drehte sich um und lief Richtung Hoteleingang "Bis später Sebastian", rief Margit noch munter und stolperte ihrem Mann hinterher. Basti schluckte und flüsterte nur ein leises "Ja... bis später", bevor er wieder in sein Auto stieg und davon fuhr. Zurück zu Sina. Denn jetzt brauchte er sie. Dringend. 

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt