[Kapitel 77.]

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"Passt auf euch auf. Meldet euch, wenn ihr irgendwas braucht, wir helfen können. Auch, wenn ihr irgendwas Neues erfahrt. Macht euch keinen Stress, das Baby hat erstmal Priorität" Sina und Basti standen mit ihrem Gepäck an der Zimmertür und verabschiedeten sich von Karsten, Domi und dem in der Zwischenzeit ebenfalls dazugestoßenen Moritz, der auch die Worte ausgesprochen hatte. Er wusste selbst nicht, wie es weiterging, aber er hatte von Andreas die klare Anweisung bekommen, dass die Priorität auf Sina, dem Baby und Basti lag und dahinter standen sie auch alle. Da waren sie sich einig. "Danke Jungs...", sprach Basti und umarmte sie alle. Sina winkte nur distanziert, aber das war für alle in Ordnung. Sie wussten, dass sie es nicht böse meinte. Sie nahm ihre Handtasche und Bastis Rucksack und lief schon einmal in Richtung Aufzug. Die kleinste Verzögerung, die das Paar auch nur in ihre gemeinsame Abreise einbauen konnte, war wertvoll, schließlich waren die gleichen Fans nach wie vor in der Lobby platziert. Sina winkte auch ihnen zu, bevor sie sich in Richtung Hotelparkplatz aufmachte und dort auf Basti wartete, der nur wenige Minuten später nachkam. "Ich fahr", bestimmte er dann auch gleich und nahm Sina den Autoschlüssel aus der Hand, nachdem er beide Koffer im Kofferraum verstaut hatte und fügte hinzu, "keine Widerrede!"

Die Fahrt war still. Nicht unangenehm still, aber beide hingen ihren Gedanken nach. Sina wechselte ab und an den Song, sang leise mit. Basti eher laut. Aber das war schön. Sina liebte es seine Stimme zu hören. Egal zu welchem Song, egal ob der Texte stimmte oder ob er schief sang. Sie genoss es und es beruhigte sowohl sie, als auch ihren Nachwuchs, der sich immer mal wieder bemerkbar machte. Sie genoss es zusätzlich Basti einfach anschauen zu können. Sein Gesicht im Seitenprofil. Wie er sich auf die Straße konzentrierte und seine Wangen rot gefärbt waren. Immer wieder aufs Neue wurde ihr bewusst, dass sie diesen Jungen liebte. Er die Person war, die sie in ihrem Leben haben wollte. Mit der sie ihr Kind aufziehen sollte und mit der sie alt werden wollte. Sina war so unglaublich dankbar, dass er den Weg in ihr Leben gefunden hatte, nicht nur als Sänger, sondern als Partner, Liebhaber, bessere Hälfte.

"Du starrst", grinste Basti plötzlich. Sina schreckte auch, aber kicherte. "Sorry" Und kurze Zeit später waren die Zwei auch schon an ihrem Ziel angekommen und eins stellte Sina schnell fest: Basti fühlte sich wie Zuhause, er sah ihre Wohnung als Zuhause an. Denn im Gegensatz zu den Malen davor, bewegte er sich völlig selbstverständlich durch die Wohnung und machte auch vor ihrem Schlafzimmer nicht Halt – nicht, dass die gewollt hätte, dass er im Wohnzimmer schlief. Sie wollte ihn bei sich, sie brauchte ihn bei sich. Nicht, dass ER sich doch noch Zugang zu ihrer Wohnung beschaffte und sie aufsuchen würde. Sie wollte nicht alleine sein. Noch nicht. Und Sebastian spürte das. Er spürte, dass diese Selbstverständlichkeit auch genau das war, was ihr unheimlich Sicherheit gab. Und auch genau das, was beide auch langfristig wollten. Sich vollkommen wohl fühlen zusammen zu leben. Denn im Idealfall würde genau das eintreffen. Dauerhaft zusammen wohnen mit ihrer kleinen Familie. Vielleicht in dieser Wohnung, vielleicht woanders, aber wenn alles so blieb, definitiv zusammen. Und das stellte keiner der Beiden in Frage.

Nicht als sie zusammen einkaufen gingen und auch nicht, als Sina einen Teil ihres Kleiderschranks ausräumte, um Platz für Bastis Klamotten zu schaffen.

Und auch nicht ein paar Tage später, als Sina mitten in der Nacht anfing zu schreien und wild um sich zu schlagen. Im Schlaf. "Schatz, Sina, bitte wach auf", Basti war sofort hellwach, war er ohnehin immer auf Alarmbereitschaft wegen des Babys. Ihm war klar, von was sie träumte, deshalb wusste er nicht, ob es so schlau wäre sie wachzurütteln. Aber wie sollte er sie sonst wach bekommen? Vorsichtig berührte er ihren Bauch. Sina hatte mal in einem Nebensatz erwähnt, dass ER diesen zum Glück nicht berührt hatte und er versuchte das zu seinem Vorteil zu nutzen. "Sina... Es ist nur ein Traum", versuchte er sie immer und immer wieder zu wecken, bis sie langsam ruhiger wurde und plötzlich verängstigt die Augen aufschlug.

Schwer atmend schaute sie ihren Freund an. "Er ist nicht da, du bist sicher", sprach er ruhig. Sina schluckte schwer, bevor sie Basti einfach an sich zog und ihn fest umarmte. Seinen Duft regelrecht inhalierte. "Es soll aufhören", krächzte sie, "Ich will diese Bilder nichtmehr sehen", bevor sie bitterlich anfing zu weinen. Basti, der immer noch über ihr beugte, rollte sich zur Seite und zog die junge Frau mit sich in seinen Armen. So fühlte sich dann auch Sina wieder sicher und schlief traumlos ein.  

Meinst du es ernst? [Eine Feuerherz FanFiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt