𝟐𝟔. 𝑨𝒏𝒏ä𝒉𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈

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Wir saßen still gegenüber voneinander in der Kutsche und ich schaute aus dem Fenster, als ich Levi's Blick auf mir spürte.

*Hm?*

,,Ist etwas?", sah ich ihn schließlich an.
,,Nein."
,,Du hättest noch dableiben können, bist aber stattdessen auf dem Rückweg mit mir."
,,Ich sagte dir doch, zurückfahren würden wir gemeinsam, falls du dich erinnerst?"

*Das sagte er wirklich. Er hat sein Wort wieder einmal gehalten.*

,,Ja, das tue ich. Es war wirklich schön...naja, bis auf den kleinen Vorfall."
,,Tch, ich fand den Ball von Anfang an fragwürdig."
,,Wieso?"

*Hat er es etwa nicht genossen?*

,,Sieh nur, wieviel Schaden in Stohess angerichtet wurde. Glaubst du ernsthaft, der König oder sonst wer würde daran denken, dass dabei eine gefährliche Titanwandlerin gefasst wurde und uns danken wollen?"

*Sicher nicht.*

,,Nein."

Wir sahen uns einen Augenblick schweigend an, bis ich schließlich die Stille unterbrach.

,,Dieser Kiyan...Prinz Kiyan...wieso spottet er über den Aufklärungstrupp?"
,,Weil sein königlicher Hintern nicht weiß, wie es ist, sein Leben aufs Spiel zu setzen."

Ich begann zu lächeln und Levi schaute mich daraufhin fragend an.

,,Was ist?"
,,Nichts", grinste.

Er wandte sich dem kleinen Fenster zu und sein Blick wurde ernster.

,,Sag...was hat dir Kiyan gesagt?"
,,Huh?"
,,Hanji sagte mir, dass du dich mit ihm auf der Veranda unterhalten hast."

*Wieso musste er es mitkriegen?*

,,N-nichts Wichtiges."

*Er wird sich bestimmt noch mehr aufregen, wenn ich ihm sage, was vorgefallen ist.*

,,Sicher?"
,,J-ja, natürlich."
,,Okay, wenn du meinst."

*Zum Glück hackt er nicht weiter nach.*

Seine Körperhaltung wurde allmählich entspannter und ich beschloss, ihn einfach zu fragen, da mich die Neugier plagte.

,,Erzähl es mir jetzt."
,,Was?"

*Was wohl?*

,,Na, das mit Kiyan. Woher kennt ihr euch und wieso kannst du ihn nicht leiden?"
,,Ah."
,,Also?"

*Ich bin gespannt.*

,,Willst du's unbedingt jetzt hören?"
,,Ja."
,,Von mir aus", seufzte er.

*Endlich!*

,,Als es sich schnell rumsprach, dass ich der ,beste Soldat der Menschheit' sein soll, blieb auch Kiyan nicht im Unwissen."
,,Wieso betonst du dieses beste Soldat der Menschheit, das bist du doch?"
,,Mir gefällt die Bezeichnung nicht", verschränkte er seine Arme vor der Brust.
,,Ach, so."

*Wie bescheiden er doch ist* schmunzelte ich.

,,Was soll dieser Gesichtsausdruck?"
,,Nichts, erzähl weiter."

Er sah mich wieder einmal mit diesem analysierenden Blick an, ehe er fortfuhr.

,,Nun, er schickte zwei Wachen nach mir, mit denen ich dann mitgehen musste. Kiyan wollte, dass ich sein persönlicher Beschützer und sein treuer Diener werde."

*Sieh an, sieh an.*

,,Und?"
,,Ich lehnte natürlich ab. Als wenn ich den Babysitter des Prinzen spielen würde. Er ließ aber nicht locker und ging irgendwann soweit, dass er mir drohte, meiner Familie würde es schlecht ergehen, wenn ich nicht zustimme. Zu seinem Pech, habe ich aber niemanden mehr, mit dem er mir drohen könnte, also brachte das auch nichts."

Zum Greifen nah, doch so fern||Levi x Reader||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt