Kapitel 48: Kein Kuss

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-Wincent-

„Scheiße." Ich werde durch Milas Fluchen und einem hinunterfallenden Glas geweckt. „Bleib stehen. Da sind sicher Scherben.", sage ich und stehe auf. „Es ist nicht kaputt, nur leer.", antwortet Mila und verschwindet im Bad, um ein Handtuch zu holen. Ich beobachte sie beim Aufwischen und weiß gerade echt nicht, ob ich gleich das Gespräch suchen soll. „Ich geh duschen. Ist das okay für dich?", fragt Mila, da sie immer noch meinen Pulli von gestern trägt. „Klar. Reden wir nachher?" „Ja später." Nachdem Mila im Bad verschwunden ist gehe ich hinunter ins Wohnzimmer, wo ich Marco finde. „Schlafen die anderen noch?" „Ja, was machst du schon hier unten?" „Konnte nicht mehr schlafen." Ich lasse mich neben ihn auf die Couch fallen und schaue hinaus auf die Terrasse. Das Wetter spiegelt meine Stimmung heute wider, es regnet und regnet. „Habt ihr schon darüber gesprochen?" „Nein, sie wollte noch duschen gehen." „Das wird schon Digger. Sie liebt dich und du erklärst ihr einfach die ganze Situation." „Ich hoffe es wirklich. So sauer und vor allem enttäuscht wie gestern habe ich sie noch nie erlebt." „Warum bist du eigentlich draußen geblieben gestern?" „Ach ich musste nachdenken, was ich jetzt aber bereue, denn wenn ich mit euch mitgegangen wäre, dann wär das nie passiert." „Hey Wince, das bringt nichts. Was wäre wenn. Du bist draußen geblieben und der Kuss ist passiert. Worüber hast du nachgedacht?" „Ja stimmt schon." Ich schaue mich kurz im Wohnzimmer um, bevor ich weiterrede. „Über den Heiratsantrag." „Und bist du zu einem Ergebnis gekommen?" „Nö, ich werde jetzt erstmal, wenn ich wieder in München bin einen Ring suchen." „Guter Plan." „Ich geh mal wieder hoch, vielleicht ist sie schon fertig." „Viel Glück, aber das brauchst du nicht.", sagt Marco und klopft auf meine Schulter.

Oben im Schlafzimmer angekommen lege ich mich erstmal aufs Bett und schnappe mir mein Handy, um meinen Fans ein gutes neues Jahr zu wünschen. Kurze Zeit später kommt Mila ins Zimmer und trägt nur eine Jogginghose und ihren BH, da die Haare noch nass sind. „Oh, ich bin gleich fertig.", sagt sie und schnappt sich ein Shirt von mir. Nachdem Mila ihre Haare an geföhnt hat und sich fertig angezogen hat legt sie sich neben mir ins Bett. „Kann ich anfangen?", frage ich worauf sie nur stumm nickt. „Mila, ich wollte gestern einfach noch etwas alleine sein und habe mir noch ein Getränk gekauft, welches ich draußen getrunken habe. Dann hat sich diese Frau einfach zu mir gesetzt und mir ein gutes neues Jahr gewünscht. Ich habe eigentlich die ganze Zeit aufs Meer hinaus gestarrt, weil ich gerade einfach ein Gedankenchaos in meinem Kopf habe und mich das Wasser beruhigt. Sie hat dann ihre Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und"- „Du Armer." – „Mila bitte hör mir zu. Ich habe wollte sie darauf hinweisen, dass ich mit der Frau, die ich heiraten will, zusammen bin und mehr als glücklich bin, aber als ich meinen Kopf umgedreht habe hat sie mich schon geküsst. Ich war erst zu schockiert, um irgendwas zu machen, aber habe sie dann weggeschubst und ab da hast du es eh gesehen. Ich habe sie nicht geküsst. Meine Lippen haben sich nicht bewegt und es war kein Kuss von meiner Seite. Bitte glaub mir." Ich blicke erst jetzt auf, um Mila in die Augen zu sehen und sie hat schon wieder Tränen in den Augen. „Nicht weinen Süße. Das bricht mir mein Herz." Mila atmet ein paar Mal durch, bevor sie mir antwortet. „Kannst du mich bitte in den Arm nehmen?" „Komm her." Ich lehne mich ans Kopfteil vom Bett und ziehe Mila in eine Umarmung. Sie kuschelt sich an mich und redet weiter. „Ich glaube dir, weil ich dir einfach blind vertraue. Gestern hat das alles, vermutlich durch den Alkohol viel schlimmer ausgesehen, obwohl ich eigentlich gesehen habe, wie kurz der Kuss war." „Es war kein Kuss.", werfe ich ein und bringe somit ein Lächeln zurück in Milas Gesicht. „Ich weiß. Lass uns das vergessen. Ich werde in Zukunft beim Feiern einfach nicht von deiner Seite weichen und jeder Frau, die meint sie könnte bei dir landen klar und deutlich zu verstehen geben, dass du nur mir gehörst." „Ist okay für mich." „Eine Frage habe ich noch. Worüber hast du nachdenken müssen?" Ich wusste, dass diese Frage kommt. Scheiße. Was sage ich jetzt? Eine kleine Notlüge ist okay, oder? „Ich habe über dein Geburtstagsgeschenk nachgedacht." Ich hoffe einfach sie schluckt es. „Mensch Wincent. Du musst mir nichts schenken. Ich habe selber noch keinen Plan für dein Geschenk, geschweige denn einen Plan wie ich feiern will." „Ach es wird nur eine Kleinigkeit. Was stellst du dir vor?" „Ich weiß nicht, du bist ja jetzt dann viel unterwegs, oder?" „Ja schon. Am 6. und am 8. kommen die ersten Songs vom neuen Album, dann von 10-13 shooten wir das Video für die erste Single, wobei da am 11. frei ist natürlich. Und am 13. abends geht es für eine Woche nach Berlin für Voice und auch Promo." „Ach Mensch, dann sehen wir uns ja fast gar nicht. An deinem Geburtstag bist du aber schon in München?" „Ja klar. Die Videodrehs sind auch in München, also da bin ich abends immer zuhause." „Okay, dann müssen wir die Zeit jetzt so gut es geht genießen." Mila wirkt schon etwas bedrückt, aber jetzt geht es wieder ab und mein Terminkalender ist voll. „Wollen wir runter gehen und was essen?", fragt sie und setzt sich auf. „Ja gleich." Ich ziehe sie zu mir und lege endlich wieder meine Lippen auf ihre. Sie grinst in den Kuss und genießt es genauso wie ich. Wir steigern das Ganze zu einer kleinen Knutscherei, die von Marco, der ins Zimmer stürmt unterbrochen wird. „Okay, wie ich sehe, ist alles wieder in Ordnung. Frühstück ist fertig, falls ihr uns Gesellschaft leisten wollt." „Sind gleich unten.", antworte ich ihm. „Ist alles wieder in Ordnung, Süße?" „Ja, komm ich hab Hunger." Wir beide gehen händchenhaltend hinunter und finden die ganze Mannschaft am Esstisch versammelt.

-Mila-

Wincent und ich haben das zum Glück geklärt und gehen runter zu den anderen. Ich lasse mich neben Sophie auf den Sessel fallen und sie sieht mich fragend an. „Alles gut." „Freut mich." „Süße, Kaffee?", fragt Wincent von der Küche aus. „Bitte." Die anderen beobachten uns ganz genau und trauen sich fast nichts zu sagen. „Hier. Was wollt ihr denn? Was glotzt ihr so?", fragt Wincent die anderen als er mir den Kaffee hinstellt. „Es ist alles gut zwischen uns.", informiere ich die Gang, die alle erleichtert ausatmen. Ich finde es ja echt süß, dass sie so mitfiebern mit uns. „Was machen wir heute noch so?", fragt Wincent. „Nichts. Packen und einen letzten Abend zusammen genießen.", schlägt Fabi vor. Ich kann es gar nicht glauben, dass wir morgen schon wieder fahren, da die Zeit einfach so schnell vergangen ist. Wir genießen das Frühstück oder besser gesagt den Brunch bevor wir uns alle in Jogginghose auf die Couch kuscheln und Netflix schauen. Irgendwann am Nachmittag rapple ich mich auf und beginne aus den ganzen Resten was zu kochen. Ich schneide gerade die Tomaten, als ich plötzlich Wincent hinter mir spüre und kurz zusammenzucke. „Ey Wincent. Ich schneide hier etwas." „Sorry Süße. Soll ich dir was helfen?" „Nö, ich bin eigentlich gleich fertig, also ich muss noch würzen und dann kann es köcheln." „Okay, was machen wir dann?" Ich gebe die Tomaten in die Pfanne und würze mit Salz und Pfeffer bevor ich den Deckel draufgebe und etwas zurückschalte, damit es nicht zu wild kocht. Ich drehe mich zu Wincent um und schaue in sein grinsendes Gesicht. „Was ist so lustig?" „Ach ich finde es nur superheiß, wenn du kochst.", raunt er in mein Ohr. Ich schüttle leicht lachend den Kopf und küsse ihn sanft. Wincent wäre nicht Wincent, wenn er nicht jeden Kuss vertiefen würde und seine Hände unter mein Shirt wandern ließe. Aber dafür liebe ich ihn über alles.

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