Kapitel 86: Hamburg

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-Mila-

Heute ist schon wieder Freitag und Sophie und ich verbringen den ganzen Tag gemeinsam in Hamburg. Ich muss mir noch ein Kleid kaufen für morgen, denn da werde ich das erste Mal Wincent zu einer Veranstaltung begleiten. Es ist ein Charity Event, wo nicht viele bis keine Fans sind, aber trotzdem die gesamte Presse. Ich bin schon verdammt nervös, aber Wincent hat mich gefragt, ob ich ihn begleiten will und es geht dabei um die Kinderkrebshilfe. Er hat mich in keinster Weise gezwungen, aber ich habe gemerkt, wie sehr er sich gefreut hat. „Mila, komm.", schreit Sophie von unten, wo sie schon wartet. Wincent und Jakob bleiben einfach im Haus und entspannen. Jakob hat noch einige Telefonate zu erledigen und Sophie und er werden morgen Nachmittag nachhause fliegen, da in Österreich die Schule am Montag wieder los geht. Mein Bruder und Mona sind noch hier und fahren heute einfach zum Strand. Mona geht es noch richtig gut, aber shoppen geht nicht mehr. Wir fahren am Montag wieder mit dem Bus zurück nach München.

„Bin ja schon da.", lache ich als ich runter komme und Wincent und Sophie warten. „Tschüss Süße. Kauf dir was Schönes.", sagt Wincent als er mich kurz küsst. „Mach ich. Bis später." Sophie und ich steigen ins Auto von Wincents Mama, welches sie uns heute geliehen hat. „Bereit für Hamburg?", frage ich sie. „Oh, ja. Und bereit für dein Kleid." „Oh ich auch." Ich lenke das Auto nach Hamburg und parke in einem Parkhaus, von wo wir zu Fuß zu den Einkaufsstraßen kommen. „Wollen wir zuerst Kaffee trinken?" Sophie nickt und wir betreten ein Kaffee direkt neben dem Parkhaus. Mit Kaffee bewaffnet lassen wir uns an einem Tisch nieder. „So wie geht's dir mit der Veranstaltung morgen? Angst?", fragt Sophie mich und sie weiß genau, dass ich das vor Wincent nie zugeben würde, aber ich habe Angst. „Es geht. I hob Angst, dass die Presse irgendetwas von sich gibt, was einfach falsch ist und dadurch die Fans noch mehr haten." „Das verstehe ich, aber ich bin sicha, dass er dich nicht dazu zwingt mitzugehen. Wenn du nicht willst, bleib daheim." „Ja, i woas. I will eigentlich mitgehen, also einfach einmal so etwas erleben und diese Veranstaltung ist ja ohne Fans." „Du läufst ja nicht mit ihm über den roten Teppich, oder?" „Na, i bin mit seiner Managerin hinter der Bühne." „Ja dann hast ja kann Grund zur Sorge. Die Interviews macht er dann auch ohne dich." „Stimmt." Sophie und ich quatschen noch fast eine Stunde im Kaffee, bevor wir dann endlich in die Einkaufsstraße gehen. „Was hast du dir vorgestellt?", fragt sie als wir Peek und Cloppenburg betreten. „Ein schlichtes Kleid oder auch einen Jumpsuit. Nichts spektakuläres." Sophie stürmt schon los und zieht mich an der Hand mit in die richtige Abteilung, wo sie diverse Kleider und Jumpsuits in die Hand nimmt und mich schon zur Kabine zieht. „Entspann dich Sophie.", lache ich, während ich die Auswahl bestaune. „Sophie, ich will nicht zu sexy aussehen, das is für die Kinderkrebshilfe und die sollen keinen falschen Eindruck von mir bekommen." „Okay, dann nehme ich die 4 wieder mit, aber probier das rote Kleid an." Ich mache wie mir befohlen, fühle mich aber in besagtem Kleid nicht wohl. „Na Sophie des is nix." „Zeig her." Sie reißt den Vorhang auf und checkt mein Kleid ab. Ich habe ja genau diese Momente unheimlich vermisst. „Hast recht, das is nix. Dann das beige Kleid." Das beige Kleid gefällt mir auch so schon besser als das rote. Es ist eng, hat doch einen tieferen Ausschnitt aber ist nicht zu sexy. Ein bisschen schon, aber ich will doch schon einen guten Eindruck machen. Als ich das Kleid anhabe fühle ich mich pudelwohl und weiß, dass alles andere nicht besser passen kann. „Wir habens.", quietsche ich und Sophie steht zwei Sekunden später wieder in der Kabine und betrachtet mich. „Wincent weiß gar nicht wie viel Glück er mit dir hat." „Doch, denn ich habe genauso viel Glück mit ihm." „Stimmt, sein Po kann sich genauso sehen lassen.", lacht Sophie und lässt mich wieder allein.

Nachdem ich bezahlt habe, schlendern wir noch durch andere Geschäfte und auch Sophie findet einige Teile für sich. Gegen Mittag suchen wir uns eine Kleinigkeit zu essen und genießen einfach die Zeit. „Ich kann verstehen, warum du dich hier oben so wohl fühlst. Es ist wunderschön und Hamburg absolut genial." „Ja, ich liebe es hier. Das Meer, die Landschaft und einfach Wincent, ist hier entspannter wie überall sonst." „Wie geht es ihm mit den Depressionen?" „Gut, also auf jeden Fall besser als vor einem Jahr. Das Haus hilft ihm dabei endlich anzukommen." „Versteh ich. Ich bin stolz auf dich, wie du das alles mit seinem Beruf meisterst." „Ach, ich mach nichts. Er ist der Wahnsinn." „Doch Mila, du kommst damit klar." „Ja, das sagen immer alle, aber für mich ist das ganz normal, da ich nicht anders kann. Ich liebe ihn und will mein Leben mit ihm verbringen." „Ja, stimmt schon. Trotzdem." „Bist du schon nervös wegen der Hochzeit?" „Ja schon, aber es wird wunderschön und Hauptsache unsere Liebsten sind da. Der Rest ist mir egal." „Stimmt. Ich freu mich schon." „Ist das Mila?", sagt eine Gruppe von Mädels die gerade hinter uns geht. „Sophie geh schneller und ignorier sie.", sage ich leise zu ihr. „Ja klar, das ist die Freundin von Wincent.", wirft eine andere ein. „Scheiße." Wir sind zum Glück nicht so weit vom Auto weg, sodass wir einfach loslaufen. Nach ein paar Metern haben wir sie abgehängt und sind wieder allein. „Deswegen hab ich Angst vor Veranstaltungen. Ich weiß nicht was ich ihnen getan habe. Die hassen mich einfach.", sage ich verzweifelt, als wir dann ins Parkhaus gehen. „Mila Maus du darfst das nicht an dich ranlassen." „Ja wie zum Teufel soll ich das nicht an mich ranlassen? Wenn ich nicht mal mehr mit meiner besten Freundin einen Tag in der Stadt verbringen kann." „Mila das waren nur drei oder vier. Du machst das gerade schlimmer als es ist, aber komm lass mich fahren." Ich atme tief durch und lasse mich auf der Beifahrerseite ins Auto fallen. „Was sagst du zu McDonalds am Strand?", schlägt Sophie nach einiger Zeit vor. „Gute Idee. Ich habe zwar nicht viel Hunger, aber ein Eis geht immer." „Na dann, wo muss ich hin." Ich lotse sie grinsend zu einem McDonalds und dann nach Scharbeutz, wo wir ganz gemütlich im Sand sitzen und Eis essen. „Tut mir leid, dass ich so drauf war.", murmle ich nach einigen Minuten stille. „Kein Problem Mila. Ich kann mir das nur so halb vorstellen, wie es dir geht. Rede mit Wincent darüber, der kennt sich da besser aus." „Ja morgen rede ich mit ihm, aber jetzt weg mit dem Thema und lass uns die Zeit gemeinsam genießen." Und genau das machen wir, bis wir nach dem Sonnenuntergang zurück nach Hause fahren, wo die Jungs schon Burger gekocht haben. Ich liebe es, wenn dieses Haus so voll ist.

-Wincent-

Als Sophie und Mila wieder da sind, habe ich das Gefühl, dass irgendwas passiert ist, aber sie will nicht darüber reden. Zumindest noch nicht, vielleicht später. Ich hoffe einfach, dass es nichts mit Fans zu tun hat, alles andere wäre leicht zu lösen.

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