Kapitel 12: Meinst du das ernst?

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-Mila-

Ich werde von der Sonne in meinem Gesicht wachgekitzelt und versuche mich zu orientieren. Mein Kopf tut weh und ich habe keine Ahnung wie ich in mein Bett gekommen bin. Wincent neben mir schläft noch wie ein Stein und ich beschließe einmal nach den anderen zu sehen. Im Wohnzimmer und in Wincents Studio schlafen alle aus dem Norden. Im Wohnzimmer angekommen ist es noch ruhig, bis auf Ben der in der Küche steht und Kaffee macht. „Moin. Hast du gut geschlafen?", frage ich was ihn erschreckt. „Boah Mila, schleich dich nicht so an." „Sorry. Was willst du essen?" Ben steht ohne Shirt in meiner Küche und ich muss zugeben, dass er echt gut aussieht, aber natürlich gegen Wincent keine Chance. „Nichts ehrlich gesagt, vertrag noch nichts. Kaffee und Wasser dann ist alles gut." „Okay, für mich das gleiche erstmal. Wie sind wir nach Hause gekommen?" „Taxi. Du und Wincent habt nicht mehr so viel gecheckt. Ich hab dich hochgetragen und Marco und Marc Wincent." Ah fuck...peinlich. „Uppsi...danke fürs heimbringen." Ich setze mich auf die Kücheninsel und trinke in Ruhe meinen Kaffee, als Ben sich echt nahe zu mir stellt. „Kann ich dir irgendwas helfen?", frage ich ihn verwirrt. Bens Hand legt sich auf meinen Oberschenkel und spätestens jetzt bereue ich es nicht eine lange Jogginghose angezogen zu haben. Ich schiebe seine Hand von meinem Oberschenkel und ignoriere die Situation. „Was ist denn los, Mila?" „Was los ist? Kannst du bitte einfach deine Finger von mir lassen. Such dir eine eigene Freundin." Er macht nicht was ich sage und stellt seine Kaffeetasse auf die Theke und legt seine zweite Hand auf meinen anderen Oberschenkel. „Ben ich sag es jetzt noch einmal nett, bevor ich echt angepisst werde. Fass mich bitte nicht an." „Ach komm Baby. Du willst es doch auch." Boa jetzt reicht es, jetzt ist meine Geduld weg und mir ist egal wen ich jetzt aufwecke. „Ben. Lass deine scheiß Finger bei dir und fass mich einfach nicht mehr an.", schreie ich schon fast und schubse ihn leicht weg von mir, bevor ich von der Insel hüpfe und mich im Bad einschließe. Als die Tür zu ist höre ich Wincent draußen im Flur. „Was ist denn hier los?" Ich habe ja echt Angst, dass Ben jetzt die ganze Sache umdreht und mir die Schuld gibt, aber ich vertraue jetzt einfach darauf, dass Wincent mir vertraut. Ich springe kurz unter die Dusche und fühle mich danach wirklich gleich besser. In meinem Bademantel sause ich ins Schlafzimmer, damit ich mich umziehen kann. Als ich fertig bin geht die Tür auf und Wincent steht im Raum. Sein Blick ist nicht sonderlich positiv. „Babe, was ist los?", frage ich als ich ihm seine Haare aus dem Gesicht streiche. „Ich weiß nicht, sag du es mir. Ist es dir zu viel mit der Öffentlichkeit? Hättest auch einfach zu mir kommen können und mit mir reden bevor du dir einen meiner Freunde aufgabelst?" Er stürmt aus dem Zimmer, ohne mir irgendeine Chance zu geben mich zu erklären. Ich gehe auch raus ins Wohnzimmer und sehe Wincent am Balkon stehen. Ben steht noch immer in der Küche und grinst mich süffisant an. „Spar dir dein scheiß Grinsen und schau dassd weida kummst." Ich gehe raus auf den Balkon und stelle mich einfach neben Wincent, der über die Dächer Münchens schaut. „Warum Mila?" „Ich habe nichts gemacht, er war derjenige der mit mir geflirtet hat. Ich habe ihn dann angeschrien, weshalb du wach geworden bist. Wincent ich würde das nie tun. Du oder keiner. Bitte glaub mir das und red mit deinem Freund, dass er die Hände von deiner Freundin lassen soll." Ich habe mich mittlerweile zu ihm gedreht und es laufen Tränen der Verzweiflung über mein Gesicht. Wincents Blick wird endlich weicher, als er mich zu sich zieht und mich fest umarmt. „Sh...beruhige dich, Süße." „Ich kann mich erst beruhigen, wenn du mir glaubst.", schniefe ich in seine Brust. „Ich glaube dir, von dem Moment als du hier rausgekommen bist, hab ich dir geglaubt. Ben hat scheiße erzählt und ich muss jetzt ein ernstes Wörtchen mit ihm reden." „Ich liebe nur dich, Wincent." „Ich liebe dich." Wir stehen noch kurz eng umschlungen auf dem Balkon, bevor wir dann doch rein gehen. Marc und Hannah, die im Studio geschlafen haben, sind mittlerweile auch in der Küche. Marco war vorhin auch schon wach genauso wie Lisa. Wincent bleibt neben mir und hilft mir das Frühstück für alle vorzubereiten. Keiner sagt ein Wort und die Stimmung ist sehr angespannt. Ben ist gerade schätzungsweise im Bad. Marco meint kurz: „Wincent sie hat nichts gemacht, das war alles er. Ich war schon wach und hab alles mitbekommen." „Ich weiß.", kommentiert Wincent. Ich schenke Marco ein dankbares Lächeln, da ich es wirklich schätze, dass er sich so für mich einsetzt, egal ob es notwendig ist oder nicht. Ben kommt in die Küche und merkt die angespannte Stimmung. „Was ist denn hier los?" „Komm mit Ben. Ich muss mit dir reden.", sagt Wincent ganz ruhig und geht wieder hinaus auf den Balkon.

-Wincent-

Ich stehe mit Ben auf dem Balkon und fange auch gleich an zu reden. „Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Erst gräbst du MEINE Freundin an und dann schiebst du es ihr in die Schuhe. Was ist los mit dir? Ich dachte ja wir sind Freunde." „Wir sind Freunde." „Ne sorry, aber alle die meine Frau angraben sind nicht meine Freunde." „Alter Wincent. Du hast dich halt einfach echt verändert in dem letzten Jahr.", sagt Ben ähnlich aufgebracht wie ich es bin. Warum sagen das jetzt immer alle? Ich verstehe es nicht. „Sag mir einfach warum du das getan hast?" „Sie sieht gut aus und ich bin vielleicht etwas eifersüchtig auf euch alle. Jeder hat jemanden nur ich nicht." „Das tut mir ja auch leid, aber lass einfach die Finger von ihr, wenn das nochmal passiert gibt's richtig Stress." Ich stürme rein ins Wohnzimmer und gehe direkt ins Schlafzimmer, um über seine Worte nachzudenken. Kurze Zeit später geht die Tür auf und mein bester Freund kommt herein. Er setzt sich einfach neben mich und wartet, bis ich was sage, so wie immer. „Ich hasse diese Situation." „Ach komm Mila hat nichts gemacht." „Das weiß ich eh, darum geht es nur nicht." „Was ist denn dann los?" „Ben meinte ich habe mich so unheimlich verändert in dem letzten Jahr. Das sagen so viele immer. Meine Fans und jetzt auch schon meine Freunde, was ist denn, wenn ich ein kompletter Idiot werde?" „Wincent, das habe ich dir doch schon mal gesagt. Jeder verändert sich, du, ich und Mila auch. Was ich so als dein bester Freund sagen kann ist, dass du seit du Mila hast wieder mehr du selbst bist, weil nach der Trennung warst du einfach verschlossen und eher bedrückt. Und zu deinen Fans, die kennen dich nicht, da brauchst du dir keine Sorgen machen, vielleicht hast du dich online verändert, was auch vollkommen normal ist, bei dem was du erlebst und wie sie dich teilweise behandeln." Marco schaut mir die ganze Zeit in die Augen und ich kann in seinen nichts außer Aufrichtigkeit erkennen. „Danke für alles." „Ist doch klar und jetzt komm, lass uns endlich frühstücken bevor wir noch unseren Flug verpassen." „Wie spät ist es denn schon?" „Halb 3 und in einer Stunde kommt das Taxi." Oh wow,...durch das ganze Drama habe ich nie auf die Uhr gesehen und ja einfach den halben Tag verschwendet. Ich stehe auf und gehe mit Marco raus ins Wohnzimmer, wo die anderen schon sitzen und essen. Ich lasse mich auf den Stuhl neben Mila fallen, die mich besorgt ansieht. „Nachher Süße." Sie nickt und küsst mich kurz auf die Wange, bevor sie in ihr Nutella Brötchen beißt.

-Mila-

Nachdem Marco und Wincent zum Frühstück gekommen sind hat sich die gesamte Stimmung gebessert und wir haben die letzte Stunde gemeinsam noch echt genossen. Jetzt verabschieden wir uns gerade und ich umarme Marco. „Sei einfach da für ihn, er ist gerade wieder etwas in dem Loch, aber mit dir kommt er sicher wieder raus." Ich find es jedes Mal wieder so schön, wenn Wincent's Freunde oder Familie zu mir sagen, wie gut ich ihm tue. „Mach ich. Schön, dass du da warst. Viel Spaß in den Flitterwochen!" Er und Lisa fliegen morgen auf die Malediven, worum ich sie schon echt beneide.

Nachdem sie die Wohnung verlassen haben und auf dem Weg zum Flughafen sind legen uns Wincent und ich auf die Couch. Er wirkt noch immer sehr nachdenklich. „Was ist los, Wincent? Sprich mit mir." Er seufzt und fängt dann an zu reden. „Ben meinte ich habe mich so verändert. Meine Fans sagen das dauernd. Ich hab einfach Angst, dass ich nach all den Jahren den Boden unter den Füßen verliere und ein komplettes Arschloch werde. Ich war letztes Jahr bevor wir uns kennengelernt haben genauso mies drauf, da hab ich ein paar Tage nichts gegessen oder getrunken. Meine Mum hat mich dann wachgerüttelt und gemeint, dass ich nicht mehr ich bin und so. Ich versteh es einfach nicht warum mich das jetzt so runter zieht. Ich hab mit dir alles was ich mir je gewünscht habe, eine Wohnung und vor allem sind wir gesund." Ich schaue ihm die ganze Zeit in die Augen und versuche mehr darin zu lesen, wie er sagt. „Wincent. Es kann schon sein, dass du dich verändert hast, aber das hab ich auch und zwar nicht wenig im letzten Jahr. Es ist ganz normal eine Entwicklung zu spüren und ich kann dir eins sagen, deine Fans kennen dich doch nicht wirklich. Nur von den paar Interviews, social media und den Konzerten sicher nicht. Ich werde persönlich, und da hab ich bestimmt die Unterstützung von deiner Familie, deinen Freunden und auch der Crew, dafür sorgen, dass du nicht abhebst, wir packen das schon. Ach Wincent ich weiß doch wie gern du in den Norden ziehen willst und wie sehr du das Stadtleben hasst." „Du bist die Beste. Marco hat genau das Gleiche gesagt. Ja ich hasse das Stadtleben, aber ich kann nicht von dir weg." Ich grinse leicht, weil ich jetzt schon länger einen Plan habe, von dem er noch keinen Schimmer hat. „Also, wenn du willst können wir von mir aus im Frühsommer umziehen." Er reißt überrascht seine Augen auf und fängt dann endlich wieder an zu grinsen. „Aber die Schule und deine Masterarbeit?" „Ob du es glaubst oder nicht, auch im Norden gibt es Schulen und die Arbeit will ich so schnell es geht fertig haben." „Meinst du das ernst?" Ich nicke und lege endlich meine Lippen auf seine. Der Kuss ist extrem gefühlvoll und langsam. „Danke, Mila. Du hast keine Ahnung was du mir bedeutest.", flüstert Wincent. Oh doch, das weiß ich, weil er mir genauso viel bedeutet.

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