Kapitel 18: Reunion

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(Zeitsprung Montag)

-Mila-

Heute ist wieder Schule und ich bin noch komplett müde, da wir gestern erst gegen 21 Uhr am Flughafen gelandet sind. Die zwei Tage waren echt ein Traum und wir sind beide auf jeden Fall entspannter. Heute habe ich ganz normal Unterricht und ich bin echt froh, dass Papa jetzt nicht mehr vor der Schule wartet. Heute ist der erste Tag wo mich Wincent nicht in die Schule fährt, da er Mario vom Bahnhof abholt und vorher etwas im Studio ist. Mario hat beschlossen heute nach München zu kommen und für zwei Nächte zu bleiben. Ich freue mich echt schon auf ihn, weil wir haben uns jetzt bestimmt 6 Wochen nicht gesehen. Ich bin gespannt was er zu den Umzugsplänen sagt.

(nach der Schule)
So Schule aus für heute ab nach Hause zu Wincent und Mario. Gerade als ich ins Auto steige klingelt mein Handy. Wincent. „Hey ich bin gerade ins Auto, also sollte ich in 15 Minuten daheim sein." „Alles klar. Wir haben gekocht." „Ihr? Wohl eher Mario." „Hey." „Ich freu mich. Bis gleich." Wincent legt auf und ich drehe das Radio lauter und fahre nach Hause.

-Wincent-

Ich habe gegen halb 11 Mario abgeholt und wir waren dann noch einkaufen. Jetzt sind wir in der Wohnung und kochen etwas, wobei Mario definitiv mehr macht. Mila ist schon auf dem Weg hierher. „Wie willst du jetzt eigentlich vorgehen?" „Ich würd Papa anrufen und fragen, wann er sich wo mit mir treffen will." „Mila will sicher mit.", werfe ich ein. „Ja sie kann gerne mitkommen, wenn sie will. Ich bin ja gespannt, wie das wird." „Ich auch." Ich höre gerade einen Schlüssel in der Tür. „Mila ist da." Mario rennt sofort zur Wohnungstür und umarmt seine kleine Schwester fest und lang. „I hob di so vamisst.", murmelt Mila. Ich beobachte die Situation grinsend, da ich es einfach so nachvollziehen kann, wie sie sich fühlen. Ich vermisse Shay auch dauernd. „Hey.", sagt Mila und begrüßt mich mit einem keinen Kuss. „Da riachts ja guad. Was gibt's?" Ich finde es immer so erstaunlich wie schnell Mila in ihren Dialekt wechseln kann. „Schnitzel mit Kartoffelsalat.", sagt Mario. „Oh geil, die hatte ich schon ewig nicht mehr." Wir stellen das Essen auf den Tisch und reden über die letzten Wochen. Ich habe das Gefühl das sowohl Mila als auch Mario das Thema Papa vermeiden wollen. Mir solls recht sein. „Na Brüderchen, was läuft bei dir so mit den Ladies?", fragt Mila ihren Bruder. „Ahm...ja ich hab jemanden kennengelernt, aber es ist noch ganz frisch. Sie heißt Mona und wohnt auch in Innsbruck." „Oh ich muss sie kennenlernen. Ich freu mich ja so für dich. Hast ein Foto?" Mario zückt sein Handy und zeigt uns ein Bild von einer Blondine, die wirklich gut und auch freundlich aussieht. „So Themawechsel, wie siehts bei euch aus?" „Ja ich bin viel im Studio und jetzt starten dann die Dreharbeiten zu Voice Kids, wo ich einer der Coaches bin." „Boa wie geil. Dann werde ich die Sendung dieses Mal schauen. Und bei dir Schwesterchen? Schule? Masterarbeit?" „Ja läuft alles. Schule ist toll. Thema der Masterarbeit wird in den nächsten 2 Wochen definiert und dann wird geschrieben. Was anderes was sich jedoch getan hat, ist das Wincent und ich im Sommer in den Norden ziehen werden." Ich wusste nicht, dass Mila da heute schon darüber reden will. Mario legt sein Besteck weg und sieht seine Schwester überrascht an. „Echt jetzt?" Mila nickt. „Nach gerade mal einem Jahr willst du ans andere Ende des Landes mit ihm ziehen? Was ist mit dem Leben hier in München?" Ich bin gerade etwas überfordert, weil ich nicht weiß, ob ich bleiben soll, um Mila zu unterstützen oder gehen soll und ihnen den Freiraum lassen. Ich sitze unentschlossen auf meinem Sessel. „Ja Mario, nach gerade Mal einem Jahr." „Ich weiß du hoffst das er der Richtige ist." „Nein ich weiß es.", unterbricht Mila ihren Bruder mit einer wütenden Stimme. „Ich habe das bei Sarah auch geglaubt und wo ist sie jetzt? Verheiratet und vermutlich bald schwanger, aber nicht von mir." Ich versuche mich nicht einzumischen und esse einfach ruhig weiter. „Das tut mir ja auch leid, Mario. Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass Wincent der ist mit dem ich alt werde und Kinder will. Wir wollen einfach unsere Kinder nicht hier in der Stadt großziehen und nachdem ich mein Studium beendet habe ist der beste Zeitpunkt Schule zu wechseln. Außerdem braucht Wincent den Norden, wegen seinen"- Mila stoppt und sieht mich entschuldigend an. Okay jetzt ist ein Zeitpunkt, in dem ich mich einmischen soll. „Ist schon gut, Süße. Mario ich leide unter Depression, durch die Tour und einfach mein schnelles Leben. Mila bringt mich runter, aber ich hasse einfach das Leben in der Stadt. Es geht mir jetzt eigentlich echt ganz gut im Vergleich zu letztem Jahr. Ich würde sie nie dazu zwingen mit mir da hoch zu ziehen, aber ich kann auch nicht behaupten, dass ich mich darüber nicht freue." Mario atmet tief durch und sagt: „Das tut mir leid. Ich hab das nicht gewusst. Ich schätze ich habe Angst, dass wir uns aus den Augen verlieren und noch weniger sehen, wenn du da oben wohnst." Mila steht auf und umarmt ihren Bruder ganz fest. „Du bist für immer mein Bruder und wirst mich nie los. Ich finde es ja echt schön, dass du dich so um mich sorgst, aber manche Entscheidungen muss ich selber treffen." „Ich hab dich lieb, Mila. Und wann bist du so erwachsen geworden?", antwortet Mario lachend.

-Mila-

Oh wow, das Gespräch hatte ich anders geplant, aber jetzt ist ja alles gut. Wir essen alle drei noch zusammen, bevor ich die Küche aufräume. Mario will eine Runde laufen gehen und danach haben wir beschlossen unseren Vater anzurufen. Ich springe kurz unter die Dusche und setz mich dann an den Esstisch und plane meine Stunden. Wincent stellt sich nach einiger Zeit hinter mich und massiert meine Schultern. „Mh...das tut gut." „Süße, du kannst dir das mit dem Umziehen noch überlegen. Wir können auch einfach aus München weg ziehen." Ich löse den Blick von meinen Unterlagen und schaue in Wincents Augen. „Das brauch ich nicht zu überlegen. Ich fühle mich da oben genauso wohl wie hier. Für mich ist zu Hause kein Ort es ist ein Gefühl, das ich nur bei dir habe. Wincent, du bist zuhause für mich." Wincent legt seine Lippen auf meine und küsst mich leidenschaftlich. „Hab ich dir schon mal gesagt wie sehr ich dich liebe?", fragt Wincent mich. „Nö heute nicht." „Ich liebe dich über alles Mila."

Als Mario dann eine Stunde später geduscht ist setzen wir uns auf die Couch und er wählt die Nummer, die auf dem kleinen Zettel, den Kevin bekommen hat steht. Wincent sitzt neben mir und streicht mir beruhigend über den Rücken. Ich bin doch schon nervös, da ich die Stimme meines Vaters seit dem Tag, an dem er ins Gefängnis gekommen ist nicht mehr gehört habe. „Bereit?", fragt Mario. Ich schlucke und nicke gleichzeitig. „Alles wird gut, Süße.", flüstert Wincent in mein Ohr. Es läutet und läutet, aber kurz bevor Mario auflegen will hebt jemand ab. „Mila?" 

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